sieben kurse. ein jahr. was bleibt.

gestern ging der siebte und letzte lektoratskurs zu ende. für mich war das ein sehr intensives jahr mit dem ergebnis: sophie paulchen – lyrikerin.

allein wegen dieser erkenntnis war die kursreihe wichtig und wertvoll. und weil das, was hinter dem oberbegriff lyrik steht, in der sprache und ausarbeitung für mich form angenommen hat.

jetzt ist eine gute zeit, ein fazit zu ziehen und nach intensivem dichten und denken auch eine pause einzulegen – eine schwammpause, wie michaela das für mich so schön zusammengefasst hat. denn in den nächsten wochen will ich mir vor allem die zeit nehmen, aufzusaugen, inspirationen einzuholen, zu betrachten, zu sehen, zu begreifen – um dann mit neuen impulsen und einem schatz an eindrücken die wände in meinem kämmerchen mit sprache neu, anders, bunt, leise, laut, ganz von sinnen zu bemalen.

wer selber auf der suche nach arbeit mit und an der lyrik ist, dem kann ich die reihe oder auch einzelne kurse daraus absolut empfehlen. die beschäftigung mit dem eigenen schreiben, der austausch untereinander, das feedback, das überdenken, das neu schreiben, das lernen – all das ist ein genuss und hat mich enorm voran gebracht. und es geht weiter, und das ist gut so.

hier nun die kurse im einzelnen:

kurs 1: spannungsbogen
warum mag ich die einen gedichte mehr, die anderen weniger? wann ist ein gedicht für mich gelungen, wann noch überbeitungsbedürftig? hier war mir vor allem der austausch mit den forumsteilnehmern wichtig und damit auch der blick der anderen auf meine und mein blick auf andere gedichte. Ein ganz wesentliches aha-erlebnis waren die möglichkeiten zur überarbeitung und den texten nachzuspüren, ob sie am anfang, in der mitte oder am ende eine veränderung und etwas neues brauchen.

kurs 2: poetische bilder
der kritische blick auf die eigenen bilder im text – verwende ich überhaupt welche? – metaphern, vergleiche und wann werden bilder überladen oder sind abgenutzt? und auch immer wieder die erkundigung der möglichkeiten. wie komme ich überhaupt zu neuen bildern, was kann mir inspiration und ein weiterspinnen der ersten gedanken und eindrücke sein?

kurs 3: klang
einer meiner lieblingskurse! auch wenn ich nach wie vor kein freund von jambus, anpäst oder reimen bin oder es je werden würde, aber eben genau zu verstehen, was alles den klang in einem gedicht ausmacht, wie er verstärkt werden kann, wo ein gedicht auch pausieren darf….das war sehr erkenntnisreich und für mich ungemein hilfreich.

kurs 4: stilmittel
ohne sie können wir einfach nicht. zu verstehen, auf welchen ebenen sie funktionieren, was einem selbst am liebsten ist oder was sich im text ermüdet – und vielleicht auch neue auszuprobieren und sich ihrer wirkung bewusst zu werden. das war hilfreich. hier gibt es übrigens eine ganz gute auflistung rhetorischer stilmittel und hier etwas zur Klassifikation in Wort-, Satz-, Klang- und bildhafte Figuren.

kurs 5: form
für mich der schwierigste kurs, da ich wenig mit alten oder festen formen arbeite. umso erkenntnisreicher, was es alles gibt und sich auch ruhig mal vorzunehmen, die eine oder andere form auszutesten. insgesamt liegen mir elfchen oder haikus mehr am herzen als ein sonnett – und da die alten formen auch oft noch einher gehen mit metrum und reim… seufz. das war eine echte herausforderung für mich.

kurs 6: textauswahl und vorbereitung für eine veröffentlichung
nach dem intensiven arbeiten und dem beleuchten der texte in kursen 1 bis 5 steht mit dem sechsten kurs der blick auf die veröffentlichung im raum. welche auswahl an gedichten würde ein gutes ganzes ergeben? was reizt den leser oder hörer? was muss ich alles tun und vorbereiten, um den weg in die öffentlichkeit zu finden und zu gehen? sehr guter kurs mit konkreten aufgaben, die weit über die eigentliche kurszeit hinausgehen.

kurs 7: web 2.0 als möglichkeit für autoren
welche plattformen stehen zur verfügung – zum informieren, zum austausch, zum selber „produzieren“? welche möglichkeiten habe ich? werde ich im netz gefunden oder nicht, wird über mich geschrieben. und wie will ich meine arbeit publik machen?

wer sich die teilnahme an einem kurs oder der ganzen reihe nun überlegt, dem kann ich nur sagen: einfach machen! es lohnt!

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