im ausgedünnten
verliert sich schilf wie krähenruf
und die wasser stehen längst
im stillen
das ist gedicht no. 4 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „schreibt ein kaltes gedicht“.
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
von @stachelvieh: „…wirft schaudern wie hagelkörner….“ / http://stachelvieh.wordpress.com/2014/11/04/schneekonigin-frapalymo-no-4/
Wie schön, liebe Sophie, der in sich ruhende Blick auf eine karg-kalt gewordene Landschaft findet in Herbst-blues weitere Klänge. Melancholie mit schimmerndem Hauch von Sich-Verlieren in „Nebelwelten“ verdichtet sich mir sinnlich.
wandelnd auf des messers schneide
in die winterdunkelzeit
mutiere ich zum InMich
nicht zu wärmen das kleine kalte
urgestein im innerstwinkel
meiner seele
blutleer
trüb-wüst die zeit-
herz herbstelnde
der tag an einem zweig nur
hängt kalt auch
mich hängen lässt
blutleer das herz
blatt das tintende
sich erst warm schreibt
fürs kalt erwünschte ge-
dicht – atem mir
(jetzt so dicht)
noch platz für
mein gedicht-atem?
„Ich schrieb es nicht…
Ich schwieg es“*
*Mascha Kaleko
liebe gerda – das ist wunderwunderschön! lieben gruß! sophie
Wieviel Raum doch in einem solchen Schweigen ist!
Danke, liebe Sophie, deine Rückmelung wärmt jetzt so wunderbar mein herbstelndes Herz auf!
Am Bahnsteig
Reisende kommen an
wie sie einst angekommen war
sie lässt die Züge ziehen
wie er sie ziehen liess
und bleibt stehen wie die Zeit, abgestellt
wie der Koffer neben ihr
in dem die Erinnerung verblasst
wie der Bahnsteig im aufsteigenden Nebel
Ein Bild, das ich sehen kann. Stimmung, die ich nachfühlen kann.
In Schublade
unbekannt
auf Eis gelegt
Ausweis
provisorisch
angehängt
Wer zahlt
die Zeche?
Schwarze Seelen
umranden nasse Schieferhalden
mit ihren triefenden
starren Braungrasbüscheln
Ich habe Dir das Wort genommen
die kleinen Freuden madig gemacht
Kehre um Kehre kehr um
fort vorwärts hinunter
im wahnsinnigen Rausch
durch klatschnassen Matsch
Super!
Danke 🙂
Jeden Tag
summt und blubbert
die alte rote Wärmflasche
unter ihrem Pullover
als wäre sie
ein Teil von ihr
Manchmal
wenn sie sich zurücklehnt
und sich über den Bauch streicht
wie eine Schwangere
muss sie lachen
weil ihr gar nicht kalt ist.
nach langer zeit
das erste mal
auf dem weg in die stadt
ich vermisste nichts
gar nichts
und gehe doch
noch immer die baustelle
im hohlen gemäuer nichts
nichts als kälte
Ihr lieben Frapalymo-Dichter/innen, nun bin auch ich da, hab die Tage aufgeholt und freue mich an euren Zeilen, den Impulsen und am Zeilenbauen 😉 Herzlich Ghislana
schön, dass du dabei bist, ghislana, und willkommen zurück in unserer runde! lg. sophie
Ich trinke ein glas Schampus 😉 auf Euch liebe Lesenden … … und schenke Euch einen wärmenden Gruß in kalten Tagen…*
http://traumspruch.wordpress.com/2014/11/04/kaltgestellt/
herbst
kein schneidender sturm
nein
ein langsames ziehen
des sommers
in wollener haut
das herz
damit niemand es klagen hört
picke ich worte auf
wie ein zugvogel abseits
ob ich den winter
wohl überstehe
Liebe Marlies: Ja, genau so! Und ich picke mit deinen Zugvögeln und leide unterm Abseits und frage mit…
So schön! Grüßle, Birgit
danke!
kalter
krieg vorbei
hund verspeist
schweiß verwischt
braten verschenkt
entzug #gdlstreik
hauch verweht
knoten verwünscht
schön kurzknappig!
kaltes klirren in
den ohren noch
der dolch von vorhin
als du sprachst
dich selbst vergaßt
nun liegen scherben
fließen bitten doch
die kälte deiner augen
glüht wie glas
gestochen scharf
Eisig klirrende Verszeilen, die bewegen mich sehr, lassen kalten Schauer über den Rücken laufen, das Blut in den Adern gefrieren! Ein Bild aus dem kalten Alltag wird hier sprachlich gut umgesetzt.
Dank dir sehr!
wow, das sitzt!
;;)
Ein Blick aus dem Fenster am Morgen
rote Wolken und Strahlen bringen Wärme.
Tagsüber blickend in das Grau
ein leichtes Schütteln überfällt einen.
Die Kälte schleicht ins Haus hinein.
Draußen noch nicht spät und schon dunkel
die Kälte setzt sich auf wie eine Mantelschicht.
Sehnsüchtig blickend nach oben in das Abendrot
die Hände verlieren weiter Wärme.
Am prasselnden Ofenfeuer die Kälte ziehen lassen.
Als sei es schon Winter
igeln sich die Blicke der Vorübereilenden
ins Innen
Erschrocken weiche ich ihren Stacheln aus
Nur nicht persönlich nehmen
denke ich
frostfrei
kompromisslos anonym bleiben
abgestupft und cool treiben
mit rabiat höhnischem ton
mit abweisendem lächeln droh’n
reserviert wie der winter
unsozial kahl gegen kinder
entschieden gefroren
öde und zynisch geboren
sich selbst zu gestalten
und sicher verwalten
der traum von den alten
im packeis erhalten
Atemwolken
Sonne ohne Wärme
Alles Leben überfror’n
Ein See erstarrt
Baumwipfel unbewegt
Ein Knarren in der Stille
Ein Schritt hinaus
In unberührte Luft
Atemwolken steigen auf
Halt mich bedeckt
da draussen ist’s schon kühl
die nacht schleicht an
noch zier ich mich
erst kommt der schlaf
ein traum
der morgensturm
ein ewig langes wind und weh
dann taut’s.
eisig, nicht wie
Eisnadelwind
kälter, nicht wie
Winternachtfrost
schlimmer ist mir
dein Nichtblick
dein Schweigen
so kalt
von bee das kalte gedicht ins englische gebracht: http://beehalton.com/2014/11/156-of-365-prompt-day-for-bee-frapalymo.html
Ich bin hier eher außer Konkurrenz, schon weil ich die Regelmäßigkeit nicht leisten kann, aber Kälte war gerade auch mein Thema : http://liebesenden.com/2014/11/05/im-spatherbst/ LG tinius
„…und weiß, ich werde frieren…“ – das ist wunderschön, tinius!
Dankeschön. 🙂