das wort das den sommer heraufkam und im herbst liegen blieb
ein leichtes (damals / vor jahren)
als die kühe noch kühe und die schweine schweine sein durften
(letzteres ist zwar heute noch so aber man spricht nur ungern darüber)
der spaziergang also
einiger buchstaben aneinandergereiht (romantiker würden sagen
sie hielten händchen) durch die monate mai bis august
wobei sie zunehmend verblassten (äußerlich innerlich)
landschaftsanalog kahl
schutzsuche schließlich abweisung (ihr kennt das)
lebenszyklus eines wortes
das den winter nicht überleben wird
versinkt schließlich im vergessen
unter der erde und keimt (so hoffen wir wissen das aber nicht)
bis zu einem späteren sommer
wenn die kühe wieder kühe und die schweine schweine sein dürfen
(bis dahin bleiben wir beim ungesagten)
das ist gedicht no. 11 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „bindet ein oder zwei ausdrücke des begriffsstudios in eure texte ein“. das begriffsstudio ist ein projekt, das von monika rinck ins leben gerufen wurde und wunderbare fundstücke unserer verrückten welt enthält.
mein begriffsstudiobegriff für dieses gedicht war no. 3679: „das wort, das den sommer heraufkam“
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
jetzt, da sie fallen
zuhauf und zu haufen
gekehrt in gossen und
nicht-mehr-grünanlagen
modern jetzt, wo
das laub der geselligen linde
sich bettet mit dem
der knurrigen eiche und dem der eitlen buche
zeigt sich
die einsamkeit des schwarzen geästs
eingehimmelt in novembergrau
(hier sind im Spiel Nr. 2569: „das laub der geselligen linde“
und Nr. 2507: „eingehimmelt“)
wunderbar.
sehr schön!
kaum taucht die einsamkeit des geästs auf wird sie schon eingehimmelt – bin begeistert !
eingehimmlisch!
Ausgestorben
Im alten Zoo
pulverisierten Würmer
die Zäune.
Die letzten Exemplare
der Prä-Angst
entflohen ihrem Gehege,
verdursteten in Freiheit.
Nun
gilt die Art
als ausgestorben.
(eingebaut: Nr. 1086 „der alte Wurmzoo“ und
Nr. 1226 „Prä-Angst hegen“)
Toll! Rätselhaft, assoziationevozierend….
Weggestrampelte Zeit
zwei Zettel mit wahren Worten
im Weißraum nur
ein störendes Gefühl
denk dran
an den Hohn
denke daran
die Welt lacht verwundert
wendet sich ab und
schläft vergessen
träumt nichts
erschrickt
in kalter Stille
keine Erinnerung
sonst
leises Tagesbrummen
sonst
war nichts
Wattekugeln fallen
einzeln – hin und wieder –
ich schaue zu
bis ein Sommer vergeht
(Impuls: Nr. 1124 aus dem Begriffsstudio „das verreiste Jahr“)
weggestrampelte zeit !
das hat es in sich – nehme ich in den wortschatz auf, wenn ich darf
Sehr gerne.
die Wattekugeln haben mich voll erwischt!
Zum Glück waren es nur Wattekugeln 😉
Zwischen
den Avocados
im Flashbecken
ist noch eine Bahn frei
mangobeglückt
und zimtberauscht
schwimme ich schwerelos
durch meine Honigwoche
schau meinem kleinen Sein
beim Kleinsein zu
(im Spiel: Honigwoche des kleinen Seins, im Flashbecken schwimmen)
Liebe Frau Frog, so schöne Honigworte, ich schwimme mit!
Bürohengste
So mancher Neuling strebt
beflissen
nach einem Platz
in ihrer Dynastie
Setzt Sitzfleisch an
die dicke Brille auf
liest Buch um Buch
kriecht in so manchen Hintern
zwecks dem Stallgeruch
Und doch geht´s in die Binsen
Er hat es nicht
und wird es niemals haben
Es wird vererbt
das Gen für´s Büro-Grinsen
Nr. 1031 / „als Erbgut vorhandenes Bürogrinsen“
Danke liebe Sophie! Für´s Aufräumen 😉
und diesen wunderbaren Impuls. Was für herrliche Fantasien der hervorgerufen hat!
🙂 Das haben wir aber nicht geerbt, oder?
mein Trostpflaster ist dein Tröstgeflüster
getuschelte Freundschaft
Geborgenheit in einem Hauch
kuscheliger Flüsterwolke
(insp.by: 3034 die lispelnde Luft)
Nachts
erreichen mich
die Bilder mit
samt ihren Empfindungen
sinken sie hinauf
in den warmen Qualm
der Erlebnisräucherei
(Begriffsstudio: Erlebnisräucherei, hinauf sinken)
happy-go-lucky!
ciao, tout le monde!
ja, ja, c’est moi.
c’era da scegliere today
un mot
chi cerca trova
hab’ ich indeed velocissimo gefunden.
and now
i know
was io bin:
ein linguistisches chamäleon!
vediamo, was noch kommt.
ich denke oft
come viene, viene.
à la nächste volta!
bye
oh, habe ich vergessen: ‘linguistisches Chamäleon, Nummer 1054′
oh wie schön
que c’est beau
un caméléon linguistique !
may I have one, please ?
per favore
bonfortionabile <3
warte auf meinen
punkrockteller
ungewisse freude
dümpelt
mit brötchen
in der brandung
fleischsalat
„Punkrockteller“ und „Brötchen in der Brandung“
„Schoßhund des Schicksals“ (Nr. 3675)
auf weichen Kissen gebettet
gekrault und liebkost
nicht eine Seele gerettet
nur rosa Brillen verlost
bloß keinen Schritt heraus
aus deiner Komfortzone
was in der Welt passiert
interessiert dich nicht die Bohne
glücklich macht dich das nicht
aber es ist so schön bequem
verlässt nie dein Bett aus Angst
jemand könnte es dir wegnehmen
erinnerung an die aktivitäten
einer achtjährigen
im yeru-heft
herausgegeben vom lehrstühlchen
für kindliche synästhesie-forschung
stand schon alles:
eine musikfarbentruhe
das zahlenalphabet
aufgeschnappte worthackbällchen
gesammelte korbblütler.
dass im schneckenlicht
bitterer flaum wächst
war selbstverständlich –
alles wurde von mir
verwahrt und verwortet.
an den nachmittagen verlief ich mich
oft im wohligen lexikonwald
in seinem klingklangsee badete ich
kariert eingekleidet im chor
bis die lehrerin sagte:
blödsinn
blindsinn notierte ich
_________________
Aus dem Begriffsstudio entliehen habe ich „Schneckenlicht“ und „bitterer Flaum“.
Treffen wir uns unter dem Betthimmelstreppchen auf ein paar worthackbällchen?
gern! 😉
einfach nur sitzen
am abhang der schläfrigkeit
sonnenbeschienen
(aus dem Begriffstudio fiel mir für mein Haiku die Nr. 1228 „der Abhang der Schläfrigkeit“ zu…)
Liebe dankbare Unterwegsgrüße allen Mit-Wort-und-Gedanken-Spielerinnen…
von @stachelvieh: http://stachelvieh.wordpress.com/2014/11/11/notwenigkeit-frapalymo-no-11-1/
von @ChapKron ein langer satz: http://uzdz.blogspot.de/p/frapalymo-november-impuls.html
und von @stachelvieh noch ein zweites: http://stachelvieh.wordpress.com/2014/11/11/textur-frapalymo-no-11/
Wagnis
Schritte in die Unendlichkeit,
Blicke in die Ferne jederzeit.
Worte fliegen in das Ohr,
schwappend wörtlich hervor.
Nr. 3265 Der unsichtbare Balkon und
Nr. 1023 Reden an ein schwappendes Ohr.
im dickicht
des schubladen
denkens
hineingewurstelt
was weiss ich denn
zerknittert
und so dem
mottengang geweiht
muss mal scharf
überlegen
wie
die geschichte
eines verlassenen sommers
zum tauschgeschäft wurde
ein ewiges abwägen
ein leichtes hemdchen
gegen
nicht mein typ
bereuungsgeld
im nächstbesten
laden
hingeworfen
dieser kopflose
denksimulant
danke begriffsstudio für die wunderbaren worte und dir sophie für den anlass. ich habe mich verstrickt in 3185 Bereuungsgeld
2158 Denksimulant
WOW! Das spricht mich sehr an!
…sogleich stolperte ich über 2030 die Senfbotin, die die Senfgeberin in mir erweckte…
http://traumspruch.wordpress.com/2014/11/11/senfgeberin/
gequatsche
verbohrt und verquillt
gilt
jeden tag zu wollen
verbohrtes verquollen
sich selbst zu verreimen
was wichtig
dem seinen
furcht vor dem fremden
allzu behenden
springenden geist
verwaist
und doch
wie einst bloch
der hoffnung prinzip
in uns verblieb
gewählter Ausdruck aus dem begriffsstudio von monika rinck:
„no. 2401: die bohrung, aus der gequatsche quillt“