#frapalymo 4mai15: auf anfang

als der honig fiel
legte ich mich in das gold frisch bezogener wiesenblätter
schaute in den wabenhimmel
und sehnte mich

wie alles begann

 

das ist gedicht no. 4 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „als es das letzte mal honig regnete und ich mich barfuss glasierte“ – mit seeleninwändigstem dank an @einsilbig für diesen tollen tweet.

30 tage, 30 gedichte, no excuses (+1): wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen

28 thoughts on “#frapalymo 4mai15: auf anfang

  1. Corinna says:

    In the year 2525, if man is still alive*
    gibt es keinen Honig mehr
    die Bienen sind tot alle
    vergiftet von des Menschen Gier
    Kinder essen Polly, Kunsthonig
    (mit einem hübschen Biene-Maja-Sticker)
    In the year 3535…
    gibt es keine Kinder mehr
    die Eltern sind tot alle
    vergiftet von

    (* erste Zeile des gleichnamigen Songs von Zager & Evans, 1969)

  2. Gerda Steger says:

    wie lange …

    unverletzt das Licht
    wenn aus allen Wolken
    Honig fließt im
    Tropfentanz auch
    die Zeit der Blüten
    meindeine Zeit süß
    das Wabennetz durch
    kämmt

  3. Gerda Steger says:

    Hallo Sophie, wie mich deine Honigverse heute Morgen sinnlich liebstreicheln, wie mir dein Wabenhimmel zulächelt. Danke für diesen Genuss!
    Herzlich
    Gerda

  4. Hina Artemon (@HArtemon) says:

    versenke ich fingerspitzen
    in klebrigen minipfützen
    am spiegelrand
    (der liegt auf dem klapprigen tisch)
    der honig tropft
    wie aus birkenblüten
    und hält mich mit nackten füßen
    hier draußen im sehnsuchtsland
    (zumindest meine gedankenbäche)

    ach grünte es auch in mir

  5. Guten Tag, ihr feinen Dichterinnen und Dichter –
    (ich war heute früh wohl auch verirrt, Hand in Hand mit Birgit H.)

    Der Honigregen hat mich weit zurück in meine Kindheit geschickt:

    für die ewigkeit
    mein fußabdruck
    in asphalt weich
    von sonnenglut
    glasiert mit
    sommerregen
    gelöschter staub

    der duft
    vergangen so weit
    noch bis dahin

    http://ulerolff.net/2015/05/01/jeden-tag-ein-gedicht-schreiben/
    ab heute beim ersten Versuch passend 🙂

  6. roteFrau says:

    Sonnenschein,Tannenwald,Spinnennetz,Bernsteinperlen,tanze Immchen,honigtaufunkelndsüß,Versuchung,Verderben,verloren,summsummsumm

  7. Rike says:

    manchmal regnet es Honig
    manchmal süßen Blütenstaub
    manchmal regnet es
    einfach nur
    barfuß tanzen darfst du immer
    im grauen wie im
    gold’nen Schimmer

  8. Esther Ackermann says:

    Liebe Sophie, dein „Wabenhimmel“ ist so himmlisch – es muss ein Bienchen sein, das sich da sehnt….

  9. elbée says:

    konditorei

    der kopf hält mir vorträge
    sois donc raisonnable*
    da schwimmen die felle
    und honig rieselt
    le long de la colonne vertébrale**
    alle wirbel einzeln herab

    elbée
    ________________
    * sei doch vernünftig
    ** die wirbelsäule entlang

  10. philosophina says:

    Erinnerungen
    in ihrem Kopf
    kleben fest
    wie kalter Honig
    sie los zu werden
    fällt schwer
    Wärme hilft
    zähflüssige Masse
    fließt langsam herab
    über Hals und Brust
    Bauch und Beine
    was bleibt sind
    Süße Füße

  11. mutation durch honigregen

    alles schwirrende
    fliegt auf mich
    fliegenfalle

    sammle schrittweise
    wachse stetig
    müllsammler

    zwischen hosenbeinen
    mutierte kristalle
    staubfänger

    dusche mit herrenseife nach
    dem frottieren haut
    samt und seide

    mein mann leckt
    jede zehe einzeln
    venusfalle

  12. ich sehe ihn gut
    den honigregen
    bernsteine tropfen
    durch die luft
    ich fürchte manchmal
    es sind für mich
    die letzten töne
    in goldengelb
    das süße gewitter
    könnte mir bald
    nur noch die nackten füße
    glasieren
    spürbar und unsichtbar
    klebt das leben an mir
    ich stehe im licht
    und hoffe

  13. Ruth says:

    Das vorgegebene Bild weckte in mir ganz andere Kindheitserinnerungen. Ich erlaube mir:

    In jenem Sommer
    vor vielen Jahren
    regnete es
    Frösche vom Himmel
    mitten auf die Wiese
    und wenn ich
    barfuss
    zum See
    hinunter rannte,
    spürten meine Fersen
    den weichen Tritt.
    Fühlten meine Ballen
    das ausbreitende Kühl
    im warmen Gras.
    Hörten meine Zehen
    das schmerzhafte Pffft.
    Und unten am Wasser
    schruppte ich mir
    verzweifelt
    das tote Gold
    von den Füssen.

  14. honiglasur

    habe den himmel
    ohne regen gewollt
    nächtens verwegen
    in dich gerollt
    gefangen gebunden
    leergeliebt
    am schorfen wunderbaum
    sucht nach visionen
    unverstanden im
    raum

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