beim rübenacker
fängt für berthold w. die heimat an
das feld
dreivierteljährlich bestellt
einvierteljährlich überbrachblickend
die frau im verkauf
ansonsten sittsam
zwei auf zwei meter
grabfläche für die zeit
nach dem ableben angemietet bezahlt
vom rübengeld
zum selbigen feld angrenzend
überjenseitsblickend die frau
mit eingebucht
heimatklang glockengeläut
hier wie dort zu hören
das ist gedicht no. 18 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „über die vergessenen wörter“. und ich bin gespannt, wie viele vergessene wörter und wortweide-wörter wir in den texten entdecken können. meine wörter sind sittsam, ableben, brach(liegend) und glockengeläut.
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
von ludwig / @springvogel:
ein vergessenes wort
ist ein verlassener ort
kassiopeia schweigt.
_____________
Piktolyrik zu vergessenen Wörtern:
W
_ort_
Hallo ihr Zwei!
Bin begeistert von euren Lösungen, sowohl von deinem wortverspielten ernstgestimmten (mit Zwinkern?) Telegrammromanstimmungsbild „überjenseitsblickend“,
als auch von deinem, Ludwig, wortsparenden Tiefgedanken.
So beginnt der Tag gut.
Inspiriert mich zum Nacharbeiten wegen Seminar gestern 😉
Vor wenigen Tagen noch erlebt und empfunden:
https://naturinsilben.wordpress.com/2015/11/18/so-sonnig-und-lind/
Gruß,
Silbia
Techtelmechtel
Im lauen Wind
am Feldrain
unter knarzenden
Krüppelkiefern
schäkern
Schrödingers Katze
und
der pawlowsche Hund.
Mazel tov!
Köstlich, köstlich!
Hallo Birgit, dein „Techtelmechtel“ ist ein so herrlich heiteres Gedankenbild, und diese fast vergessenen Wörter hier so passend eingeflochten, lassen den Leser so schön schmunzeln.
Klasse Gedicht, liebe Birgit. 🙂
„Feldrain“ gefällt mir neben den anderen seltenen Wörtern sehr, es hat einen guten Klang.
Ach, sorry, ich hatte mich verlaufen 🙂 also hier nochmal:
https://eulenschwinge.wordpress.com/2015/11/18/frapalymo-impuls-18/
Anna, orientierungslos
Körperhaft das Heu
ein alter Hut die Flickenjacke
Augen groß und rund
Möhrennase und Kartoffelmund
Steht da auf einem Bein
Schreckhaft soll es wirken
fern haltend muss der Mumpitz sein
Beim Handfasting
standen sie
Hand in Hand
im zerfallenden Laub
und seine Morgengabe
lag auf rotem Linnen:
ein aufgeklaubtes
Zwischenstück
vom kurzen Glück.
Erntemond*
ein Kaiserwetter mit Apfelwolken hierzulande
lädt zum letzten Stelldichein
eh der Sommer verreist
ein fuchtelndes Gewimmel, ein
Stöckeln, ein Lachen in den Straßen
Cafe`s famos alles bereit
weit und breit für die Labsal:
Tische mit Blümchenkaffee voll
gefüllt die Tassen, die Schalen Eis und Gläser
mit Bier hierzulande auch Grumbierepuffer viel
Geplapper bei Zwiebelkuchen und neuen Wein
* fast vergessene Wörter
Mittagsidylle im Düsterwald
der Grottenolm schläft noch
im Moosbett
der Wendehals redet Blech
das Pantoffeltier zaudert
der Paradiesvogel plaudert
die Libelle bestellt
eine Frikadelle –
ein Schusterjunge angelt
im Redefluss
Stilblüten
Idyllisch, fürwahr! Welch erbauliche Worte, verehrteste Marlies.
🙂
Guten Morgen, liebe Poetenrunde –
hier geht’s ja schon rund. Dann tanze ich mit in der Runde
http://wp.me/p3Rppc-aO
Was für ein weitreichend bereichernder Impuls, liebe Sophie, habe Dank!
von @fliegergedanke:
https://moonlightdaughter.wordpress.com/2015/11/18/etepetelos/
Auflandiger Wind
hält mich zurück
fließt durch
hüfthohe Sträucher
am schwarzen Fjord
geschundene Hände streichen
über graublau seidige
Weidenblätter
eben war es
in mir
sehr kalt
wieder
im Umdrehen ein Blick
Gewissheit
im Lächeln
aufrecht vorwärts
über kaltgrauem Schiefer
saumselig leben
von @Herrwortranken:
http://uzdz.blogspot.de/2015/11/holzklasse-frapalymo-2015-nov-18.html?spref=tw
Damals
weißt du noch
Nights in white satin*
träumten wir
auf dem mixed tape
dass du mühevoll
never reaching the end
hörten wir immer nur diesen einen Song
damals
cause I love you yes I love you
bis es hakte verknotete und aus
der Kassette quoll
Ooooh how I loooove…
Bandsalat!
(* Moody Blues)
Als sie ihn foppten
wegen seinem Plunder
schwang er ein Tuch
über sie,
blickte durchs Okular
in das Lichtbild
und gab ihnen eine Galgenfrist
zur Anrufung des Beelzebub
Pennäler,Ranzen,Katheder,Schulbank,Fibel,Schulmeister,Pausenbrot,Griffelkasten,eckestehn,Pedell,Tafeldienst,Oktavheft…alte Schule
…Grüße von Adalbert
https://traumspruch.wordpress.com/2015/11/17/adalbert/
wortwechsel
verschränkt gekränkte verben
fallen als schrundige scherben
auf den morastigen grund
des tölpisch völkischen tümpels
bar allen trögen gerümpels
in wiedergekäuten phrasen
aus ganz langen nasen
ich sagte
höseler
und sah dich
vor mir
wie dir die hose
vor eile
fast vom hintern fiel.
du hörtest
höseler
und sahst dich
vor dir
wie du dir
vor angst
fast in die hosen
machtest.
Zapperlot!
Vermadeleit!
Mir bleibt zum Dichten keine Zeit
Ich druckse hier nicht gern herum
Ihr Lieben, nehmt es mir nicht krumm
nachgereichte worternte: https://mauletti.wordpress.com/2015/11/19/wohlgemeinter-rat/
in den achtzigern
keine fischer sondern einkaufsnetze
brauchte sie zum einholen
selbst wenn es fisch gab
samstage waren sonnabende
und wenn das essen nicht schmeckte
dann sollte ich nicht so krüsch sein
nicht so stur
wenn mir etwas nicht passte
wozu ist eigentlich
ein kassettenrekorder
zu gebrauchen
elbée