#frapalymo 18nov15: rübenacker

beim rübenacker
fängt für berthold w. die heimat an

das feld
dreivierteljährlich bestellt
einvierteljährlich überbrachblickend

die frau im verkauf
ansonsten sittsam

zwei auf zwei meter
grabfläche für die zeit
nach dem ableben angemietet bezahlt
vom rübengeld

zum selbigen feld angrenzend
überjenseitsblickend die frau
mit eingebucht

heimatklang glockengeläut
hier wie dort zu hören

 

das ist gedicht no. 18 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „über die vergessenen wörter“. und ich bin gespannt, wie viele vergessene wörter und wortweide-wörter wir in den texten entdecken können. meine wörter sind sittsam, ableben, brach(liegend) und glockengeläut.

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen

 

27 thoughts on “#frapalymo 18nov15: rübenacker

  1. Hallo ihr Zwei!
    Bin begeistert von euren Lösungen, sowohl von deinem wortverspielten ernstgestimmten (mit Zwinkern?) Telegrammromanstimmungsbild „überjenseitsblickend“,
    als auch von deinem, Ludwig, wortsparenden Tiefgedanken.
    So beginnt der Tag gut.
    Inspiriert mich zum Nacharbeiten wegen Seminar gestern 😉

  2. Birgit Philipp says:

    Techtelmechtel

    Im lauen Wind
    am Feldrain
    unter knarzenden
    Krüppelkiefern

    schäkern
    Schrödingers Katze
    und
    der pawlowsche Hund.

    Mazel tov!

  3. Keksreicher says:

    Körperhaft das Heu
    ein alter Hut die Flickenjacke
    Augen groß und rund
    Möhrennase und Kartoffelmund
    Steht da auf einem Bein
    Schreckhaft soll es wirken
    fern haltend muss der Mumpitz sein

  4. Gerda Steger says:

    Erntemond*

    ein Kaiserwetter mit Apfelwolken hierzulande
    lädt zum letzten Stelldichein
    eh der Sommer verreist

    ein fuchtelndes Gewimmel, ein
    Stöckeln, ein Lachen in den Straßen
    Cafe`s famos alles bereit
    weit und breit für die Labsal:

    Tische mit Blümchenkaffee voll
    gefüllt die Tassen, die Schalen Eis und Gläser
    mit Bier hierzulande auch Grumbierepuffer viel
    Geplapper bei Zwiebelkuchen und neuen Wein

    * fast vergessene Wörter

  5. Mittagsidylle im Düsterwald

    der Grottenolm schläft noch
    im Moosbett
    der Wendehals redet Blech
    das Pantoffeltier zaudert
    der Paradiesvogel plaudert
    die Libelle bestellt
    eine Frikadelle –
    ein Schusterjunge angelt
    im Redefluss
    Stilblüten

  6. Auflandiger Wind
    hält mich zurück
    fließt durch
    hüfthohe Sträucher
    am schwarzen Fjord

    geschundene Hände streichen
    über graublau seidige
    Weidenblätter
    eben war es
    in mir
    sehr kalt
    wieder
    im Umdrehen ein Blick
    Gewissheit
    im Lächeln

    aufrecht vorwärts
    über kaltgrauem Schiefer
    saumselig leben

  7. Damals
    weißt du noch
    Nights in white satin*
    träumten wir
    auf dem mixed tape
    dass du mühevoll
    never reaching the end
    hörten wir immer nur diesen einen Song
    damals
    cause I love you yes I love you
    bis es hakte verknotete und aus
    der Kassette quoll
    Ooooh how I loooove…
    Bandsalat!

    (* Moody Blues)

  8. sandrastrazzi says:

    Als sie ihn foppten
    wegen seinem Plunder
    schwang er ein Tuch
    über sie,
    blickte durchs Okular
    in das Lichtbild
    und gab ihnen eine Galgenfrist
    zur Anrufung des Beelzebub

  9. roteFrau says:

    Pennäler,Ranzen,Katheder,Schulbank,Fibel,Schulmeister,Pausenbrot,Griffelkasten,eckestehn,Pedell,Tafeldienst,Oktavheft…alte Schule

  10. wortwechsel

    verschränkt gekränkte verben
    fallen als schrundige scherben
    auf den morastigen grund
    des tölpisch völkischen tümpels
    bar allen trögen gerümpels
    in wiedergekäuten phrasen
    aus ganz langen nasen

  11. Ruth says:

    ich sagte
    höseler
    und sah dich
    vor mir
    wie dir die hose
    vor eile
    fast vom hintern fiel.
    du hörtest
    höseler
    und sahst dich
    vor dir
    wie du dir
    vor angst
    fast in die hosen
    machtest.

  12. elbée says:

    in den achtzigern

    keine fischer sondern einkaufsnetze
    brauchte sie zum einholen
    selbst wenn es fisch gab

    samstage waren sonnabende
    und wenn das essen nicht schmeckte
    dann sollte ich nicht so krüsch sein
    nicht so stur
    wenn mir etwas nicht passte

    wozu ist eigentlich
    ein kassettenrekorder
    zu gebrauchen

    elbée

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