sie
trägt die zeitung über dem rechten bein
aufgeübereinander
geschlagen
im weißraum die bilder
ohne hängung
angelehnt nur
für das temporäre fragmentarische kurzweilen
die tür
visavis
die schönheit
das ist gedicht no. 3 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „im wartezimmer“.
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
Warten im Zimmer des Lebens
wie:
freudig
vertraut
besorgt
eingeschüchtert
vorbereitet
ungeduldig
erregt
überzeugt…
wo:
um die Ecke
am Bahnhof
vor der Tür
auf der Mauer
im Auto
im Treppenhaus
hinterm Mond
im Raum…
auf:
Freunde
Familie
Bahn und Bus
Ideen
Gelegenheit
Kind und Kegel
Liebe
Zufall…
Wartezimmermomente:
jede Sekunde, jede Minute, jede Stunde…
an jeder Stelle…
auf das Nächste…
und auf’s Ende!
Das Wartezimmer des Lebens habe ich mir vorgenommen. Nicht absolut zu sehen, aber bestimmt nicht ganz unwahr…
https://naturinsilben.wordpress.com/2016/05/03/der-naechste-bitte/
Beste Grüße in den Dienstag,
Silbia
Oh je… zum Lachen traurig… – Gefällt mir gut!
Fein, so meinte ich es auch. Danke dir!
ich warte
zimmere virtuelle Räume
fülle sie mit Worten
träumender Erwartung
mein Herz
vergießt lachende Tränen
zerspringt fast vor Freude
über das zarte Wimmern
Deine Verszeilen berühren mich tief, ein schönes Bild für das Warten tagein-tagaus: „zimmere virtuelle Räume/fülle sie mit Worten/träumender Erwartung“ – auch mein Lebensschlüssel.
Im Wartezimmer
In dich versunken
ins Ich versunken
sitzt du wie festgeklebt und
wartest
wie angebunden und
wartest
wie gelähmt und
wartest
die Tür geht auf die Tür geht zu
du –
wartest –
wissend
der im weißen Kittel hilft
dir nicht auch kein anderer
beim Aufstehen und Gehen
wirst du
reflexion
oft nur ein hauch
ein falterflug
im vorüberziehen
die schönheit der augenblicke
die uns verzaubern weg-
warte grauen asphaltadern
werden lässt immer
wegwartende wir
zwischen sonnen.rot und
und schattengeflüster
Sorry, der kleine Schreibteufel sprang mir erst jetzt beim Wiederlesen ins Auge. So poste ich mein Gedicht nochmals:
reflexion
oft nur ein hauch
ein falterflug
im vorüberziehen
die schönheit der augenblicke
die uns verzaubert weg-
warte grauer asphaltadern
werden lässt immer
wegwartende wir
zwischen sonnen.rot und
schattengeflüster
kurzbesuch
im zwischenreich
wie den anderen
hatte man mir
ein fragezeichen
in den schlund gestochen.
flattrig stolperte ich
in einen raum ohne fenster:
da hockten sie alle aufgereiht
drückten synchron
ihr läppchen an die kehle
und schauten mit hühnerblick
hin zu mir.
später als ich entlassen war
träumte ich
dass die seele des menschen
im hals wohnt.
Bezwingend finde ich deinen Text: dieses Aus-der-Zeit-Geschossene in eine Umlaufbahn aus Angst, und trotz der Leidensgenossen einsam.
welch berührendes bild, liebe marlies, das mir gleich im hals mitpochend steckenbleibt. ich danke dir dafür.
vielen herzlichen Dank!
Beklemmend und „gleich da“! Gefällt mir gut, liebe Marlies!
daumen hoch!!!
Kein Leben
im Wartezimmer
findet draußen statt
hinter dem Fenster
stumme Gestalten
geschlossen gedämpft
emsig nur
im Innern nur Basaltklänge
singen alte Lieder
leiser werdend
berührungslos
bald stumm
Frapalymo3
Das Blatt ins Weiße ausgespannt
bis ein Gedanke tropft
und trägt
Anders die Götter: sie warten nicht
sie wandeln und verwandeln.
Darin sieht sich jede Schreibende sofort. Klasse auf dem Punkt!
Danke!
ja, genau so. welch wunderbares bild, cadann.
Danke!
hach, das ist vielleicht DER Unterschied zu uns … dass Götter nicht warten müssen oder können …
oder dürfen?
Steigert das vorausgegangene (aktive) Warten vielleicht sogar das Glück?
Das wage ich nicht zu beurteilen.
Wir dürfen/müssen warten und die Götter, habe ich gerade gelesen, können/dürfen nicht weinen, nur seufzen.
Wir Sterblichen können doch sehr viel!
warten…sitzen,lesen,schwatzen,schwitzen,zittern,twittern,dösen,erlösen,warten,hier,dort,auf,im,Warte*immer…ich schenk dir ein Z
das gefällt mir!!!
von bee der „room to wait“: http://beehalton.com/2016/05/english-frapalymo-poem-on-3may16-room.html
Der Warteraum führte mich über den Seelenzustand beim Warten über das subjektive Empfinden der Zeit gerade dort zur Physik und Einstein. Ein ganz schön langer Weg, und das Ziel fand ich hier
http://wp.me/p3Rppc-kV
Liebe Ule, deine reflektierenden Momente kommen in ausdrucksstarken Bildern herüber, wie z. B. „bleierne wolke aus apathie / die träge pulsiert“ oder dein „elastischer zeitraum“.
Ja, alles im Leben ist relativ, auch das Warten auf so Vieles. Uns hält immer wieder die „warteschleife zeit“ in ihrem Netz gefangen. Besonders die Anfangszeilen und die Schlussworte sprechen mich sehr an.
Vielen Dank, liebe Gerda. Sicher kommen meine Texte deutlich spröder daher, als viele andere und vor allem deine sehr emotionalen. Um so mehr weiß ich zu schätzen, wenn du dich dennoch darum bemühst.
Danke auch dir, liebe Ule, für diese mich erfreulichen Worte.
Was das Interieur des Wartezimmers so denkt…
https://eulenschwinge.wordpress.com/2016/05/03/diagnosen-eines-stuhls-im-wartezimmer/
Da kommen tolle Gedankengänge zur Sprache, springen mir ins Auge. Einfach schön dein gezeichnetes Bild vom Stuhl im Wartezimmer.
Vielen Dank!
Wenn Dinge sprechen könnten, würden wir wohl manches anders betrachten…
impuls nr. 3 – und das so was von so was kommt (schalalala …):
https://textfeldforschung.wordpress.com/2016/05/03/praxis-dr-brinkmann/
Im Wartesaal des Lebens
sehe ich Menschen
kommen und gehen
Im Wartesaal des Lebens
habe ich immer meinen
Koffer neben mir stehen
Im Wartesaal des Lebens
nehme ich Wartezeit in Kauf
doch niemand ruft mich auf
Im Wartesaal des Lebens
gibt es diese eine Tür
die Menschen gehen hindurch
ich entscheide mich nicht dafür
Im Wartesaal des Lebens
warte ich vergebens
Wartet das Du trotz oder wegen des „ich entscheide mich nicht dafür“ vergebens?
amtlich abgezählt #frapalymo No.3 http://stachelvieh.de/2016/05/03/amtlich-abgezaehlt-frapalymo-no-3/
in den fängen des konjunktivs
wenn, dann
und dann.
und wenn dann, dann
ja dann.
und dann auch
so.
ja wenn.
So funktioniert Warten, ja. So schrecklich konditioniert und verklebt. Warten kommt nicht vor und ist doch ganz da. Toll!
danke sehr.
da schließ ich mir der Ule an. Toll!
Punktpunkt ja, warten, ein warte-Zimmer, auf was wartet man im Mai…
zum Beispiel auf:
https://traumspruch.wordpress.com/2016/05/03/wartewarte/
… Dies flüsterte mir meine muse zu 😉
wie lange muss ich bleiben
an diesem ort
in dieser zeit
mit meinen worten
meiner aufmerksamkeit
wie weit könnte ich kommen
wenn ich
mich bewege
mich umsehe
etwas loslasse (und doch bleibe)
wäre das
aufstehen oder warten?
zeitig
warte
warte nur
der geduldsfaden reißt doch
nur weil du es nicht erwarten kannst
doch alles alles hat
seinerzeit lange weile
um die gedanken
zu fangen
_______________________
à temps
attends
attends donc
la patience n’a de limites qu’en raison
de ton impatience d’avoir hâte
mais tout tout possède
en son temps des longueurs
pour que les pensées
soient attrapées
von @alilijc: https://worteausdemwunderland.wordpress.com/
von @fliegergedanke: https://moonlightdaughter.wordpress.com/2016/05/04/eine-lange-weile-leichter/
Das Telefon
unter dem Tresen
hat sie betäubt
vor dem Tresen die Schlange zischt laut genug
sie stöhnt in sich hinein
und träumt von einem Impfstoff
gegen Ungeduld
schaut auf die Uhr
erst 8.23 Uhr
sie wünscht sich an den Strand
irgendwo
weit weg
bloß weiß darf er nicht sein
auf Weiß reagiert sie
in letzter Zeit
allergisch
* Impuls 3 nachgereicht
von helen espinosa: https://helenespinosa.wordpress.com/2016/05/03/english-frapalymo-day-3-breathe-and-wait/