ich habe die leintücher herausgelegt
auf den holztisch in der küche
sobald die sonnenblumen geerntet sind
geben wir das haus der unmenschlichkeit zurück
und lassen die formlosigkeit der zeit* raum greifen
allein das licht
das durch die ritzen der fensterläden scheint
lächelt milde
das ist gedicht no. 13 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „die formlosigkeit der zeit“ – mit bestem dank an *@meernotizen für diese schöne und für mich ganz berührende anregung!
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
von @fliegergedanke: https://moonlightdaughter.wordpress.com/2016/05/13/20-jahre-spaeter/
von @downwrighter: https://schriftlicht.wordpress.com/2016/05/13/es-zwitschert-aus-dem-abendmorgenland/
und margret hatte ihren text bereits beim impuls eingestellt gehabt: http://paulchenbloggt.de/2016/05/12/frapalymo-impuls-13mai16/#comment-14796
Liebe Margret,
dein Text spurt eine Linie in das Kontinuum, die zu mir führt und weiter, die in der Formlosigkeit bald wieder verblasst und doch in mir bleibt, als Abbild des Lebensweges, auch meines.
Dank dafür.
gefällt mir auch, hat einen Sog …!
Sehr schön, spricht mich sehr an!
…und es klingt so schön, wie aus alter Zeit bei uns angekomnen
Die Zeit,
nicht rund oder eckig, sternförmig oder quadratisch,
nicht walzenartig oder kugelig, weder kegelförmig noch zylindrisch,
und keinesfalls würfelförmig, pyramidal oder gar prismatisch.
Die Zeit,
zwar völlig körperlos, aber niemals masslos!
Und doch scheint ihr Maß in jedem Moment die Maßeinheiten zu wechseln, das Bezugssystem zu ändern. Keine Gleichform, unstetig.
Liebe Sophie, ich lese schon zum xxxx-ten Male dein poetisches Gebilde, und es bewegt mich immer wieder tief. Es ist die sprachliche Schönheit und die Gedanken, die du ins Sprachbild bringst. Fein gewobene Satzgirlanden in lyrischer Reflexion! Vor allem die 4. und 5. Zeile haben es mir angetan – ein Wörterleuchten!
Danke auch für den schönen Impuls!
ach wie schön, liebe gerda. danke dir für diese zeilen! lg. sophie
ausgeufert
im zwischenuns die zeit,
die in warteschlange auf
tag- nacht.abdrücken zeit-
los die zeit wächst,
wächst aus sich heraus und
verliert ihr gesicht sie
lebt vom licht in
zwischenräumen die zeit,
die uns geborgte aus
sich dehnt ins uferlose
War ist
im Sinn
jetzt gerade
quält es
nur Erinnerungshalden
einmal vergessen
was sein wird
im Zeitenstand
wann?
mag sein, dass
in unserer zeit eine sehnsucht
nach vollendeter form liegt,
dass die splitter und fasern
der fragen uns nackt
und hilflos hinstellen,
dass wir träumen,
in früheren zeiten hätten
wir alles formvollendet
gelöst.
aber jede zeit hat ihre
rastlosigkeit, ihre resignation
angesichts zerschlagener utopie.
mag sein, dass der schmerz dann
in jeden nerv fährt,
amorphen albdruck gebiert.
dagegen der wunsch
nach sortieren,
formgebung, klarheit
könnte uns aufstellen
wie eine armee.
dann wären wir
hilflos und nackt
im gleichschritt.
Ein starkes Gedicht, Marlies!
Deine Sorge teile ich und finde sie im Text überzeugend formuliert.
Vielen Dank, ihr Beiden – dieser Text ist mir ein Anliegen.
Eine kleine Frist…
https://naturinsilben.wordpress.com/2016/05/13/nicht-fassbar/
Habt eine gute Zeit durch den Freitag,
Silbia
Ein schönes Bild. Die unbekannte Zahl der Kapitel <3
Danke dir!
Liebe Silbia, es ist gut, dass die Anzahl der Kapitel unbekannt ist. Und gut ist, dass wir weder langsamer noch schneller im Buch blättern können. Danke auch für Hermann von Veen.
Da stimme ich dir gern zu, liebe Margret.
Ja, es gibt so viel Schönes von Herman van Veen. 🙂
alles #frapalymo No.13 – https://t.co/oL2A4g5liZ
Das Herz hat seine eigenen Zeiten, da hast du recht – sogar mehrere gleichzeitig.
Gesammelt der Blüten
in Bücher gelegt
Trocknet bei Worten
das zeitlose schön
Verblasst in den Farben
Umgeben von Zeit
der Natur ihre Freude
nie Vergänglichkeit
Kalender Uhren Fahrpläne
getaktetes Leben
geformte Zeit
Im Gebären und im Sterben
in der Liebe und im Tod
überhaupt: im Gefühl
jedoch herrscht „die Formlosigkeit der Zeit“
und auch
wenn wir einer Hummel
die eigentlich nicht fliegen kann
zuschauen
beim Fliegen
Wie du den Gegensatz zwischen geformter und ungeformter Zeit aufbaust, finde ich reizvoll.
Liebe Corinna, und wie oft vertun wir unsere Zeit mit nichtsnutziger Logik, anstatt der Hummel einfach weiter zuzusehen. Dein Text gefällt mir.
Heute mal der Versuch einer Formgebung:
https://eulenschwinge.wordpress.com/2016/05/13/zeit-ruckelt-nicht/
Sehr stimmig in Wort und Klang dein Gedicht, liebe Anna, und spannend schön auch der Form-Vergleich mit dem Mond!
Danke, liebe Gerda, ich freu mich!
Der Mond ist ein „poetisches Wesen“, man kann ihn gar nicht oft genug betrachten… mit Augen und Worten…
die Formlosigkeit der Zeit,die Zeitlosigkeit der Form,zeitlos,formlos zeit in Form gepresst,unförmig,formell,formal…uni-form-iert
Thema Zeit ist jedes Mal heftig für mich, da ich von dem Inhalt nicht loskomme zur Form. Jedes Mal! Aber so ist es nun: Schwere Kost, tut mir leid – http://wp.me/p3Rppc-mg
Jetzt darf ich euch weiterlesen, endlich.
Allumfassend. Da steckt alles drin, wie du das Thema behandelst.
Danke, liebe Corinna.
In der Lyrik ist meist ja die konzentrierte Beschränkung auf einen Teilaspekt das bessere Mittel. Aber bei diesem Thema braucht es wohl noch mindestens einen Zehnerzyklus zu Teilaspekten – vielleicht besser ohne frapalymo-Zeittakt (den ich hasse und schätze 😉 mit Muße.
Was habe ich nicht alles hier zu lesen. So geballt der Frage nach einer formlosen Zeit nachzuspüren. Es sind alles Texte, die nicht mal eben so herunter zu lesen sind (ohnehin selten hier bei frapalymo). Zeit – so unermesslich groß und doch in manchem so endlich beschränkt. Dieses Thema in ein Gedicht verpackt und daher sehr gekürzt – , bringt jedoch auch den Aspekt mit sich, dass Zeit eben imme rauch kostbar ist. Und das drängt sich in den Zeilen dieser hier heute veröffentlichten Gedichte immer wieder in den Vordergrund, den gedanklichen.
Toll!
von bee: http://beehalton.com/2016/05/frapalymo-poem-on-13may16.html
von @alilicj: https://worteausdemwunderland.wordpress.com/2016/05/13/handharmonika-zeit/
von @HerrWortranken: http://uzdz.blogspot.de/2016/05/ungestalt-13-frapalymo-projekt-mai-2016.html
form trifft auf form
wirklichkeit entsteht
doch die zeit vergeht
die zeit verrinnt
in den fugen der
erinnerung an morgen
zwischen morgen und
heute atmet die stille
zeitlos
… So nun hier mit einer leichten Verspätung… Ja auch die Zeit ist Element in meinem Leben, gestern durfte ich aus gegebenem Anlass eine mir eigene rund-Zeit zelebrieren…
https://traumspruch.wordpress.com/2016/05/13/zeitlose-zeitform/
… Fand sich in meinen Schubladen