#frapalymo 8nov16: nachts

irgendwann zwischen zwei uhr achtunddreißig und drei uhr zwei
muss es gewesen sein
als ein magnolienblatt fiel

es bettete sich zwischen einzelnen lakenfalten
und wachte
samtblättern

ich war teil einer collage geworden
nannte mich
still leben mit baum

 

das ist gedicht no. 8 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „ich habe geträumt, ein baum wuchs ins zimmer. jetzt vermisse ich ihn.“ herzlichen dank an ina steg aka @tschabuhjahhh für einen so schönen schreibimpuls!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

39 thoughts on “#frapalymo 8nov16: nachts

  1. Matthias Doellert says:

    Der Wunsch nach Liebe im Streit
    hinter Wut nur Traurigkeit
    In Konflikten stecken Träume
    suchen Wünsche neue Räume
    wollen sich gern und schnell entfalten
    ihr Näschen aus der Traumwelt halten
    Die beste Devise
    für so manche Krise
    Statt aufzuräumen
    lieber Aufträumen.

    Euch allen einen traumhaften Tag! <3

  2. Am Dienstag den achten November
    erwachte ich in den Armen eines Baumes der
    über Nacht muss es wohl gewesen sein
    in mein Zimmer gewachsen
    war wie ein Pirat
    den Raum erobert hat wo
    er mich träumend vorfand bereit zu
    keinerlei sägendem oder sonstigen Widerstand
    vielmehr willig
    dem geheimen Wispern zu lauschen

  3. Gerda Steger says:

    nur ein traum?

    du ein baum
    mit ausgestreckten armen
    besternst den innenraum,
    die gemäldegalerie meiner seele

    du mein baum hoch
    schwingen ich mich sehe
    ins grüne herz
    deiner krone

  4. roteFrau says:

    ein Baum,ein Traum,ein Zimmer,Dach so grün,Blätterwelt , obenunten,Sternenzelt,himmelweit,so frei,Baumhauszeit…und beinebaumeln. #frapalymo

  5. ALPTRÄUME

    ER bemächtigte sich meiner seele
    ungefragt und vehement
    SIE wird meinen lebensraum verlassen
    notgedrungen irgendwann
    ES wird eine leere bleiben
    ich werde sie füllen mit FRIEDEN

  6. Stephanie says:

    Liebe Sophie ,
    wie wundervoll , des nachts samtblättern bewacht zu sein – Gänsehaut ….

    Ich werde mich ab sofort auch bemühen, in mir eine unkomplizierte Bloggerin zu erwecken….it’s my first Blog…. lg v.Stephanie

  7. Aus dem („Fundus“):
    .
    OBEN
    .
    oben
    wo der Berg den Himmel berührt
    krönt meine Eiche das herrliche Land

    narbige Schönheit
    bizarr verkrümmtes Geäst
    hält undefinierte Zeit
    in innigster Umarmung fest

    Krankheit kam und Ungeziefer
    Blitze schlugen ein
    Stürme
    amputierten Moder wieder weg

    im Winter scheint alles tot
    – bis Frühjahrs Wärme
    ein Dach für tausend Wesen schafft

    Umwege
    führen geschwungen herauf
    gesäumt von Gärten und Wein

    die Bank
    im Schatten des Baums
    saugt dich an

    lässt dich
    in deinen Gedanken allein

    von oben herab
    blickst du ins Tal
    Autos fahren, Menschen eilen
    – ganz leise

    alles scheint
    – eine andere Welt

    hinter Mauern
    unter Dächern bleibt
    der Alltag verborgen

    im Baum
    ein gezwitschertes Lied
    – und die Sonne scheint

  8. ein zweites von mir:

    ____

    wenn traumbäume
    sich durchs zimmer zweigen
    wie seelenadern
    darin das leben pocht
    und fliegt und saust
    und säuselt –

    beim aufwachen weht
    gefühl durchs fenster
    der traumbaum hielt
    einen tiefen moment

  9. Wachtraum

    Schwer lag noch Schlaf auf meinen Augen,
    als durch die Fensterritzen vage
    die erste Sonne drang.
    Ich fühlte meinen Körper borkig werden
    und ächzend Blatt für Blatt
    aus allen Poren treiben,
    bis in die Spitzen meiner Haare
    schob sich nun Zweig um Zweig
    und rührte schon ans Dach des Hauses.
    Stark und verwegen setzte ich verwirrte
    Nester in die Krone, ließ Vögel ein und aus
    ihr fliegen und in dem Innern meines Stammes
    ein Bienenvolk mir Honig reichen.
    **************************************
    Der Tag mit all dem
    Umgetriebe,
    Lärmen,
    Hetze,
    verwischte mir
    das Traumgebilde,
    ließ mich zurück
    in Kälte,
    da die Decke
    schrumpfte und
    der Honigtopf
    sich leerte.

  10. Wenigstens bin ich nicht die Einzige, die heute falsch einstellte (unter dem Impuls) :-). Hier also noch einmal richtig:

    Von den Kirschbäumen der Kindheit
    zu schweigen
    Linde
    mein Jetztbaum
    wie sie mir ins Zimmer wächst
    mich umgarnt im Frühling
    umhegt im Sommer
    umweht im Herbst
    gerade jetzt
    mit Schnee
    Zauberin
    Schönste der Straße
    standhaft

  11. Hina Artemon (@HArtemon) says:

    baum haus sorgen?

    ein baum ist auf meinem schreibtisch gewachsen
    las zerknüllte blätter auf
    durchbohrte mit wurzeln den boden
    hat die worte der nachbarn verwirrt
    ein eichhörnchen wippt auf den ästen
    im takt des letzten lichts
    ich vermisse meine fenster nicht
    und atme laternenschmerz

  12. Gestern bin ich den Menschen
    wieder einmal nicht begegnet
    mit denen mein Leben
    doch so viel schöner wär

    Ich müsste nichts
    mich bräuchten sie nicht
    doch wären sie da
    und lachten mir zu

    beim nutzlosen Spiel

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