#frapalymo 9nov16: am rand

am rande des sees stand mal ein mädchen
dünnelfig ein hauch mehr
als ein wesen
und schaute durch das blasse nebelglas der welt

eine dünne linie von hier von dort
der letzte schritt
sie durchbrach das glas des sees
und verblasste

 

das ist gedicht no. 9 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „ein text, zwei strophen, vier wörter: glas, dünn, blass, see. sie sollen in beiden strophen je einmal vorkommen.“ gar nicht so einfach, gell… und was habt ihr so mit den vier wörtern gemacht?

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

47 thoughts on “#frapalymo 9nov16: am rand

  1. von @meernotizen:
    Wir waren nicht mehr als dünnes Glas mit blasser Sicht auf die dunkle See,
    und als wir gingen, blieb der See und die dünne Spur brach sich blass am Glas und schnitt.

  2. Matthias Doellert says:

    Ein Haus am See
    Im Wald ein Reh
    Ein Glas mit Tee auf dem Tisch
    Blass und dünn – nicht mehr ganz frisch

    Und am Ufer frischer Tau
    Im See eine junge Frau
    Dünn und blass und blau – ihr Gesicht
    Tee aus’m Glas trinkt man besser nicht

  3. roteFrau says:

    am See,ein Mädchen,dünn und blass,mit einem Glase rotem Wein
    wie Glas so dünn das Eis des Sees,Mädchen blass bricht ein… oh weh!

    eine Kurzform, da ich mich ja auf die 140 Zeichen bei Twitter spezialisiert habe / Text darf gerne zweimal gelesen werden 😉

  4. Ich seh dich wie durch Glas
    du bist so dünn
    so blass
    im Wellengang der See

    Die See, sie brüllt und schäumt
    ein Narr, der sich aufbäumt
    sie trockenlegen will
    zum Schöpfen nur ein Glas
    du bist so dünn so blass

  5. tagsüber liegt der See
    wie ein Stück Glas
    dünn und blass
    zwischen Bäumen

    nachts in den Träumen
    zerstiebt das Glas
    zu süßer Musik
    der See wogt golden
    unter den Sternen
    da ist kein Gedanke
    blass oder dünn
    alles glüht

  6. Märchen

    Über die Decke aus Glas
    läuft ein Mädchen so blass
    läuft ein Mädchen so dünn
    wie das Eis auf dem See

    Unter dem Eis auf dem See
    liegt ein Mädchen so dünn
    liegt ein Mädchen so blass
    in dem Sarg hinter Glas

  7. Gerda Steger says:

    impression

    blass das wiesengesicht
    im dünnen winterlicht
    übertönt glas-
    brüchige stille des sees

    augen.blicke licht-
    fließen ins blasse
    wasser.geflüster :
    glasdünn der see

  8. Gerda Steger says:

    Liebe Sophie, wie märchenhaft schön deine Verszeilen mich erreichen. Am Rand des Sees zu stehen, durch das „Nebelglas der Welt“ zu sehen, ist für mich ein süßer Einstieg in nostalgische Welten. Danke fürs Genießen!

  9. Stephanie says:

    Erinnerung milchglasblass
    hautlust sandig strandend
    dünner seetang
    am kleinen zeh

    Winterblass du
    dünn meine herzhaut
    brennglas heissgeatmet
    Seebebende lust

    • Stephanie says:

      Du sprichst mir aus der Seele , wie wohltuend , Deine lyrischen Gedanken dazu zu lesen , hilft einwenig , den Schock zu verarbeiten…

    • Oh ja, dieser 9. November wird sich – wie so mancher 9. November vor ihm – in unser kollektives Gedächtnis einbrennen, dieser nun allerdings als Beginn einer Ära der Menschenverachtung hüben wie drüben, fürchte ich.

  10. Gerda Steger says:

    Liebe Silbia, dein Gedicht ist von sprachlicher Schönheit, emotionaler Tiefe und bildhafter Dichte. Ein gemaltes Bild für mich!

  11. blaß schimmert der glasklare see
    im schein der dünnen mondsichel
    tanzt adonis – ganz für mich allein

    ich küsse seine kühlen lippen
    hauchdünne glasknochen splittern
    leichenblaß versinkt er im see

  12. Glas, sein Geschenk, einst mundgeblasen,
    so fragil, so dünn, so einzig schön,
    fiel und ließ sie kurz erbleichen,
    die ohnehin schon blasse Witwe
    des Fischers vom See.

    So splittert die Erinnerung wie jenes Glas,
    dünn bleibt sie nur im Herzen hängen;
    dümpelnd im Sternenlicht das alte Boot,
    allein geborgen; einmal noch – verblassend
    die Sehnsucht mit ihr im See.

  13. philosophina says:

    das Funkeln der Sonne
    gespiegelt im tiefen Blau
    der See lässt leuchten
    ihre blasse Haut
    wie dünnes Glas schimmernd
    zerbrechlich und laut

    versunken in den Tiefen
    die dünne blasse Haut
    wie aus Glas zerbrochen
    der See schreit
    das Echo längst verhallt
    immer noch laut

  14. zeitendämmerung

    wenn
    ausnahmen ausdünnen
    vertrauen verblasst
    seen der zukunft verglasen

    dann hoffen wir
    dass das dünne glas
    alsbald erblasst zerspringt
    im see der trendigen phasen

  15. Hina Artemon (@HArtemon) says:

    blassrosa steigt die dämmerung
    aus dem glasklaren see
    der steg zeigt in dünnen schichten
    schnee

    darin schimmern blass die dünnen spuren
    von igel, maus und reh
    das fernglas zeigt: sie folgen einander
    immer wieder um den see

  16. An blassen Tagen
    zieht das Licht
    dünne Fäden
    im dunklen See
    schimmern wie Glas
    zart und grün

    Dann kann man sie
    raunen hören
    Tiefseewesen
    dünn und mit vornehmer Blässe
    erheben die Gläser
    manchmal auf uns

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert