#frapalymo 17nov16: nein ja nein

nein ja nein ich überlege noch
wie das wäre
ich mich an dich unter den mandelbäumen
erinnern an den schnee die zurufe
auf spanischitalienischen treppen auf gespräche
worte die lieben hassen verletzen stören bewegen
ich hörte sie erneut spräche sie nochmals ich wäre
in jedem moment in jedem moment

nein ja nein ich überlege noch
wie das wäre
an was ich mich morgen erinnerte an das
erinnern und übermorgen an
das erinnern des erinnern und so weiter und so fort stets
die erinnerte erinnerung erinnerungsverhaftet

nein ja nein ich überlege
lieber zeitverblendet wie du unter den mandelbäumen
standest und an den schnee
und es das alles nicht gab

 

das ist gedicht no. 17 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „möchten sie das absolute gedächtnis?“

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

57 thoughts on “#frapalymo 17nov16: nein ja nein

  1. es würde mich
    absolut verfolgen:
    ein gedächtnis
    das wie ein riesenrachen
    alles neue
    sofort verschlingt und
    unverdaut archiviert
    und ich
    schleiche durch
    meine riesensammlung
    prahle manchmal
    ein bisschen –
    und habe angst vor drachen?

  2. Möchten Sie das absolute Gedächtnis?

    Nein, Herr Frisch, heute nicht,
    auch wenn es pfundweise
    im Sonderangebot ist,
    heute bitte nicht,
    denn ich kaue noch
    am letzten Einkauf,
    aus dem ich vielerlei
    bereitet habe,
    heute nehme ich nur
    das rosarote Filet dort
    (auch wenn ich dafür
    teuer bezahlen muss!) ,
    vielen Dank und bis morgen,
    Herr Frisch.

  3. VERSSEGEN vs. VERGESSEN*
    (*aphorismus)

    Ich hatte damals – …
    VERGESSEN
    Hatte ich heute Mittag etwas – …
    GEGESSEN
    Hatte ich jemals – …
    GESESSEN
    Wer bin ich – …
    VERGESSEN
    Warum gibt es Fragen – …
    VERMESSEN
    Bin Du Ich?
    Bin Ich Du?
    Bin Du Du?
    Bin Ich Ich?
    VERGESSEN
    Ich danke Dir – …
    Danken, wem?
    Mir?
    Wofür?
    VERGESSEN
    Bin FREI
    Bin denkend Ich
    Denk auch an Dich
    VERGESSEN alle Last
    Vergangene Zeit hat Rast.

  4. an meinen Federn
    .

    .
    an meinen Federn
    klebt die Erde
    deines schweren Ackers

    den ich pflügte
    doch die Ernte
    blieb stets aus

    meine Flügel brach ich
    und vergaß die Sonne
    den blauen Himmel

    und den Flug nach Süden

    die kalten Winter
    fraßen meine Seele
    verstummte Tränen

    schlafen im vereisten Schnee

    nun kauf ich Farben mir
    und mal den Frühling
    an die Wände

    wasch meine Flügel
    heb sie hoch
    ins Licht

  5. Wäre wünschenswert.
    Das Absolute.
    Also mit Ausnahmen.
    Olfaktorische
    Auferstehung
    der Sommertage,
    Kakao nach eisiger
    Schlittenfahrt,
    auch modrige
    Äpfel auf Stellagen
    im kühlen Keller.
    Abrufbar,
    wenn der Alltag
    zum Himmel stinkt.

  6. Gerda Steger says:

    absolutes Gedächtnis?

    wozu den Kopf voll
    beladen haben alles
    auch das Steinbedrückende kopf-
    gefesselt zu tragen?

    oh, Schreck!

    Gedächtnis ohne Verfallsdatum
    wäre mürbe Kost, nicht frisch,
    Herr Frisch, würde auch
    ein Candle–light- Essen mir vermiesen und

    Innenwände sprengen zer-
    splittern die Augenblicke
    im Sternendom

  7. roteFrau says:

    Das absolute Gedächtniss, ja klar,absolut,denken,immer,daran,nichts vergessen,ein eiziges Mal,bingoo… wie? wo? wer? was? öhm also

  8. die fliegen in den krieg*

    vergessen hat sie
    was passiert war
    damals

    erinnern kann sie
    auch heute noch
    das gefühl der ohnmacht

    zeitlich synchron
    wären fakten und fühlen
    absolut unerträglich

    * meine Ma – an einem Sommertag
    als ein Flugzeug über’s Haus flog

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