#frapalymo 15nov17: es war einmal ein kind

es war einmal ein kind

es sind die jahre die ausklingen
die stiller werdenden
mutter

du siehst die gänse ziehen
das bin ich
die blätter sich färben das bin
ich der fluss den himmel tragen
fort bin ich
mutter

such mich nicht

in jeder stille jedem schweigen habe ich dir
musik dagelassen musik
mutter

 

das ist gedicht no. 15 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „medientransfer musik: schreibt ein gedicht zu diesem stück“. ich danke klaus aka @reticulum sehr für seine stets so wunderbaren musik-empfehlungen. das ist ein schöner impuls, um die halbzeit in diesem monat zu feiern. hinein also in die zweite hälfte des novembers!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

55 thoughts on “#frapalymo 15nov17: es war einmal ein kind

  1. Ein Leben lang
    auf der Spur
    einer Kindheit

    Einer Sicht
    eines Traumes
    der Narben

    Ein Leben lang
    bangen und freuen

    Kinder und Enkel
    begleiten

    Ein Leben lang
    spüren

    Das Kind in der Mutter
    sehen
    das sie einst war

  2. für meinen Vater

    .

    der Tag, als meine Kindheitswohnung
    amputiert wurde

    als man ihr den Flügel herausriss

    er sei ein funktionsloses Organ, hieß es
    nicht dafür geschaffen, stumm zu sein

    in die Lücke stellten wir Blumen
    und einen Stuhl

  3. roteFrau says:

    ‪kleine putzige Dinge,nicht in Worten,Melancholie,vergeistigt,spricht er,schläft er,träumt er,erschafft er… eine Idee wirkt fort

  4. von @katkaesk:

    Im Nichtraum
    sich zerfallen
    neben den Szenen
    einer wilden Ehe
    wie Kinder tollen
    wir über Dielen
    lächerlich die
    Akte die wir von
    uns gegenseitig
    zeichnen ließen
    tanze, tanze mich
    doch auf Papier

  5. Gerda Steger says:

    Netzgedanken

    (zu R. Schumanns „Kinderszenen“ Op.15)

    Kindheitstage blättern sich auf:
    das Bild meiner Großmutter
    fächert sich ins Auge mir

    leuchtende Stille
    Liebe und Geborgenheit weit
    über den Tellerrand der Zeit hinaus

    und das Kind von damals lässt sich
    fallen in Großmutters Labyrinth von
    erzählenden Sonnen und Bernstein-
    Licht ihrer Worte: Musik!

  6. Gerda Steger says:

    Einfühlsam schön nicht nur der heutige musikalische Impuls auch dein Gedicht, liebe Sophie, geht mir unter die Haut, vor allem die ausklingenden Gedanken: subtil in der Wirkung. Die Seele des „Dichters spricht“ mich hier besonders an!

  7. von @tauscher57:

    leise Klänge,
    zaghaft angeschlagen auf der Tastatur
    träumend in Melancholie versunken
    Kindheitstage spielen auf

    frei von Gedanken an morgen
    es zählte nur der Tag
    wie gerne hätten wir die Zeit zurück
    es bleibt die Zeit der Erinnerung
    leise Klänge

  8. wo ist hin
    was gestern war
    so leuchtend
    wo ist hin
    was einmal
    himmelsleitern hoch gestiegen
    und hinab durch wolken
    bedeckt von erde schwarz
    wo ist hin
    was gestern wahr
    einmal war

  9. Jutta@GEDANKENTaenze says:

    Ein kleines Buch aus alten Zeiten
    mit Flecken, umgeknickten Seiten
    Heiß geliebt und viel gelesen
    einst ein kleiner Schatz gewesen
    Erinnerung an Vorleszeiten
    die lange noch im Herzen bleiben

  10. @MaremmaUrlaub says:

    Töne umarmen die Gedanken
    ziehen vorbei wie Wolken
    rufen die Erinnerungen
    an andre Zeiten Kinderjahre
    lachen weinen kinderlos
    melanconia

    • Gerda Steger says:

      Deine melodisch schönen Wortklänge, Bastian, berühren tief. Das ist nicht nur Herzenspoesie, auch eine bewegende Hommage an Budapest. Ein feiner Lesegenuss!

  11. „Kinderscenen“

    Wie das klingt
    wenn der Dichter spricht
    bleibt vorerst ein Geheimnis
    die Leichten Stücke
    sind viel zu schwer
    Das Kind knipst die Klavierlampe aus
    macht sich seinen eigenen Reim
    schreibt

  12. da capo

    lachen längst vergang’ne tage jagen
    lauter lachen machen niemals nach
    dem morgen fragen wieder machen
    im fremden takt verfühlt die zeit
    verrinnt enthäutet aller leeren hüllen
    kind

  13. Andrea says:

    Coda

    ein letztes Mal
    Hand auf Hand
    Wärme der Jahre
    zwischen ihnen
    Erinnerung kommt

    Erinnerung geht
    Blick löst sich von Blick
    hängt an der Schwelle
    noch atmend
    noch atmend

    — still.

  14. von @lose_gedanken:

    Manchmal klingen sie
    unvermittelt wieder auf.
    Melodienteilchen
    Textstreiflinge
    Liedpartikel.
    Ob die Töne
    getroffen werden.
    Ist unerheblich.
    Viel wichtiger ist
    das getroffene Gefühl.

  15. Wir drei –
    so lange vereint
    in tausend Fragen,
    viel länger getrennt
    ohne Antwort geblieben,
    abgehoben viel Neues gelernt.
    Aber die Zeit ….so knapp…..
    Nun halten wir uns
    über deiner Decke.
    Wären wir früher
    gekommen –
    All unser Wissen
    hätten wir gegeben,
    eingetauscht gegen
    deine letzte Ruhe.

  16. das Kind der Seele ist die Musik

    Musik die aus dem Herzen schwebt
    erzählt von Zeiten längst gelebt
    melancholisch zart die Töne
    entrückend ach- welch schöne
    entsprungen aus der Seele Raum
    wie der Kindheit wundersamer Traum
    der wehmutsleise singt
    wenn das Klavier so sanft erklingt

      • liebe Gerda, sollte diese schöne Rezension mir gelten bedanke ich mich ganz herzlich dafür. Ich erkenne hier auf der Seite nicht wirklich, ob ein Kommentar meinem Artikel gilt oder einfach einen Bezug zu einem anderen Beitrag hat. Das gibt der Screenreader leider nicht her.
        auch dein heutiges Gedicht ist wieder sehr schön. und ich mag auch die anderen Werke, die du heute hier lobtest.
        nun ja, eigentlich sind wir ja alle einfach nur: spitze!*Lächel

  17. Stephanie says:

    Späte Kinderszenen

    Das Kind träumte
    von Feen auf Wolken
    sie tanzten Sonaten
    zum Mondschein
    Ein Hund jaulte
    – jämmerlich –

    Die Jugendliche träumte
    von perlenden Läufen
    oder fetzigem Blues
    selfmade
    Die Violine gab man ihr
    – kläglich –

    Die reife Frau
    träumt nicht.

    Sie betastet
    die Tasten
    streichelt sie
    schlägt sie
    verzaubert sie
    verführt sie .

    Ein Traum wird wahr
    – glücklich –

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