#frapalymo 16nov17: bildstocksicht

bildstocksicht

steht ein mensch vor mir
schaut mich an wie ich
die erinnerung hüte
denkt dankt geht weiter
nächster schritt

vergessen
nummer fünfhunderttausendsiebenundachtzig

 

 

das ist gedicht no. 16 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „schreibt ein gedicht zum thema wegkreuz oder bildstock“. danke, dass ihr euch auf diesen impuls einlasst und diesen erinnerungsmarkern erinnerungstexte setzt!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

56 thoughts on “#frapalymo 16nov17: bildstocksicht

  1. Ganz vorne
    auf dem Kopf des liegenden Drachens
    so nannte den Bergrücken einer
    steht die Kapelle
    noch vor den Sandbienen
    hinter Robinien
    war der Weg klar
    zweifellos oder nicht
    ging ich den anderen

  2. Es ist ein Kreuz
    mit dem Weg manches Mal
    weiß man nicht ob rechts oder links
    abbiegen oder besser geradeaus
    bloß kein Stillstand sagt man
    sich im Zweifel
    ist genau das richtig
    still stehend
    sich bekreuzigen

  3. gegrüßet seist du, Maria,
    hier
    wo die Kathrein gelegen hat
    in ihrem Blut. du kennst
    unseren Mutterschmerz –
    sie hat zum Markt wollen
    mit ihrem Karren
    und mit zwei Kindern im Leib –
    die hat sie hier sturzgeboren.
    du, voll der Gnade,
    hast den Buben
    in deinen Mantel gebettet
    gestillt und gewärmt.
    Mutter Gottes
    das Mädel –
    bitte für uns
    jetzt und in der Stunde
    unseres Todes.

  4. yumami says:

    stolpersteine *

    wie oft
    kreuzt im alltag
    eine seele meinen weg
    ohne daß ich es
    für wahr nehme

    eine leise stimme
    mahnt „halt inne“
    für einen moment nur
    erinnere und gedenke
    mit demut und dankbarkeit

    das leben ist schön **

    * Pflastersteine aus Messing mit den Namen von Holocaust-Opfern
    vor den Häusern, in denen sie damals gelebt haben
    ** sehr berührender Film, wie ein kleiner Junge das KZ überlebt

  5. roteFrau says:

    ‪wo Wegkreuze Wege kreuzen,im Innen und im Außen…wohin…innehalten gedenken erinnern…woran…den nächsten Schritt wagen weiter…voran

  6. Andrea says:

    Wegkreuz

    Ich geh verschlungene Pfade
    Die Sonne kaum ein Schimmern
    Am Wegrand steht ein Kreuz
    Es mahnt mich, zu erinnern

    Ich lenke meine Schritte
    Ans Kreuz für jenes Paar
    Ich weiß nicht, wer sie waren
    Und was ihnen geschah

    Nur, dass der sie liebte
    Und ihren Tod beweint
    Der dieses Kreuz errichtet
    Im Geist sind sie vereint

  7. @MaremmaUrlaub says:

    Wegkreuz croce della strada

    Am Strassenrand ein Haus aus Stein
    das innre Auge sieht es noch
    das Foto längst gelöscht
    hinter Gitter der Mann am Kreuz
    sein Nachbar verkauft Obst
    Gemüse der Saison
    nach Wochen dann ein Berg aus
    Schutt
    Warum Absicht Unfall ???
    Stein um Stein erzählt Geschichten

  8. Schicksal
    heißt die Rune
    Naudhiz, auch Not
    oder Notwendigkeit; mittig
    zeigt sie uns ein Kreuz.
    Wohin wir unsere Schritte
    lenken – nach links,
    scheinbar bergauf;
    nach rechts – abwärts ins Tal –
    zu spät!
    In der Reife eines Lebens
    kein Verharren,
    auf geradem Weg zum Ziel
    und das Erkennen,
    dass uns
    kein Weg zurück
    gegeben
    ist.

  9. Stephanie says:

    Das Kreuz

    Die Sache ist
    mit dem Kreuz
    versteh ich nicht.

    Schon so lang
    christenlang
    am Schmerz entlang.

    Erinnerung. Ewig.

    Nicht gerade
    ressourcenorientiert.

  10. Trauma

    Das erste Mal
    in den großen Ferien
    in Oberbayern
    am Ende einer Wanderung
    ein Kreuz am Wegesrand
    ich war fünf
    und dachte
    der Mensch ist echt
    wie er da hing
    an dem Kreuz
    der ganze Körper
    von rostigen Nägeln durchbohrt
    aus den Löchern sickerte Blut
    dick wie Sirup
    der Kopf von einem gewaltigen
    Dornenkranz niedergedrückt
    dieser gequälte Blick
    aus leeren Augenhöhlen
    aufs Äußerte gepeinigt
    hat mich dieses erste Marterl
    an Marterln
    laufe ich* vorbei
    mit geschlossenen Augen 
bis heute
    sind sie für mich das nackte Grauen

    * in einer evangelischen Region Ostwestfalens aufgewachsen

  11. von @katkaesk:

    Du bist ein Materpfahl
    Bildpfahl, Wahrzeichen
    und manchmal Kreuzung.
    Du hast zwei Wege
    hier und Zukunft
    und dort und Glück
    oder neue Chance
    wie du das nennst
    nur neue Wege
    entstehen bloß
    wenn man sie denkt
    und nicht bloß geht.

  12. von @lose_gedanken:

    Wer warst Du,
    der Du diesen Stein
    hast meißeln lassen?
    Was bewog Dich?
    Freude? Kummer? Dankbarkeit?
    Der Stein blieb.
    Deine Motive,
    bedeckten die Zeiten.

  13. von @nichterfasst:

    geh
    hinweg
    wander weg
    unter stock
    über stein
    berg weg
    wegkreuz weg
    schöne aussicht

    geh
    rückweg
    fall weg
    über stock
    unter stein
    steil weg
    schöne aussichten

  14. Jutta@GEDANKENTaenze says:

    Innehalten
    am eisernen Wegkreuz zwischen Birken
    Weite atmen
    Schönheit schauen
    dankbar sein
    Vertrauen entwickeln
    dass Dornenwege ihren Sinn haben
    Sich umarmt und getragen fühlen von Liebe
    Wissen, dass sie uns den rechten Weg weist

    #frapalymo 11.17 Tag 16

    https://t.co/gApcCKJyaX

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