#frapalymo 21nov17: kein ton keine wahrheit

kein ton keine wahrheit

dringt kein ton keine wahrheit nicht
die straßen in grau leergelaufen
einsam betrachet der mann den mond
horcht in sich nach nie erzählten märchen

die straßen in grau leergelaufen
nicht einmal der himmel spiegelt sich
horcht nach nie erzählten märchen
nach schatten die ohne licht

nicht einmal der himmel spiegelt sich
das schweigen im rückzug begriffen
schatten die ohne licht
ohne hoffnung laufen beine schritte

das schweigen im rückzug begriffen
dringt kein ton keine wahrheit nicht
ohne hoffnung laufen beine schritte
einsam der mann der mond

 

 

das ist gedicht no. 21 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „schreibt ein pantun“. ach, ich liebe diese form. und wie ihr seht, bin ich weder der reimer noch der silbenzähler, aber auch mit der wiederholung der zeilen allein kann man mit dem pantun wirkung erzielen. sie ist immer wieder überraschend – und phänomenal! ich freue mich auf eure texte!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

 

51 thoughts on “#frapalymo 21nov17: kein ton keine wahrheit

  1. November wohnt in meiner Seele
    Gedanken haben sich entblättert
    Müdigkeit umarmt die Stunden
    Kerzenlicht regiert das Dunkel

    Gedanken haben sich entblättert
    Schwarz und kahl ragt das Geäst
    Kerzenlicht regiert das Dunkel
    Hoffnung will nicht schlafen gehen

    Schwarz und kahl ragt das Geäst
    Wie am Morgen so am Abend
    Hoffnung will nicht schlafen gehen
    Wartet auf das Morgenrot

    Wie am Morgen so am Abend
    Müdigkeit umarmt die Stunden
    Wartet auf das Morgenrot
    November wohnt in meiner Seele

  2. yumami says:

    dann wird es ganz still

    es gibt nichts zu tun
    wir sehnen uns nach nähe
    in deiner wärme ist es sicher
    begegnung ist ein risiko

    wir sehnen uns nach nähe
    zartheit macht verletzbar
    begegnung ist ein risiko
    du bist gehalten und geborgen

    zartheit macht verletzbar
    mit feiner feinheit fühlen
    du bist gehalten und geborgen
    ich lasse mich berühren

    mit feiner feinheit fühlen
    in deiner wärme ist es sicher
    ich lasse mich berühren
    und es gibt nichts zu tun

  3. Gerda Steger says:

    NEBELschrift

    Nebelwellen wallen fallen tonlos ins
    karg graue Land der Kälte anvertraut im
    Minutentakt schon eingestellt aufs Wenden
    gedämmt von gläsernem Licht der Tag

    karg graues Land der Kälte anvertraut
    summt wieder die altneuen Lieder
    gedämmt von gläsernem Licht der Tag:
    ein Glitzern Knistern Perlen in den Zweigen

    summt wieder die altneuen Lieder
    von Winter Weihnacht Märchen Fieber,
    von Glitzern Knistern Perlen in den Zweigen,
    wandert einsam ihr durch Nebelwelten!

    von Winter Weihnacht Märchen fiebern
    Nebelwellen wallen fallen tonlos,
    wandert einsam ihr durch Nebelwelten
    dem Stern der Liebe lichtentgegen

  4. Tote große Farne modern braun und nass
    auf Pfaden neben silberweißen Gräsern
    zwischen den stillen Tagen ist kein Verlass
    auf innere Stimmen – vieles scheint so fern

    auf Pfaden neben silberweißen Gräsern
    liegt feiner Nebel in den Morgenstunden
    auf innere Stimmen – vieles scheint so fern
    höre ich heute nicht mal für Sekunden

    liegt feiner Nebel in den Morgenstunden
    hör ich klagende Rufe des Schwarzen Spechts
    höre ich heute nicht mal für Sekunden
    irgendetwas außer mir nicht links nicht rechts

    hör ich klagende Rufe des Schwarzen Spechts
    zwischen den stillen Tagen ist kein Verlass
    irgendetwas außer mir nicht links nicht rechts
    tote große Farne modern braun und nass

  5. von @nichterfasst:

    herbste mich

    baumwalde
    du mich
    herbstblattfalte
    ich dich

    du mich
    verwettert
    ich dich
    entblättert

    verwettert
    das haar
    entblättert
    was war

    das haar
    herbstblattfalte
    war war
    baumwalde

  6. Jutta@GEDANKENTaenze says:

    Besinnliche Sinnlosigkeit/Sinnlose Besinnlichkeit

    Besinnlichkeit im Advent
    Menschen laufen vor sich selbst davon
    Sie kommen nicht zur Vernunft
    Wer hält noch die Stille aus?

    Menschen laufen vor sich selbst davon
    Lenken sich ab mit Trubel und Heiterkeit
    Wer hält noch die Stille aus?
    Auf Märkten und Ausstellungen suchen Sie Besinnlichkeit

    Lenken sich ab mit Trubel und Heiterkeit
    Beruhigen ihr Gewissen mit Geschenken und Spenden
    Auf Märkten und Ausstellungen suchen Sie Besinnlichkeit
    Statt sich einander zuzuwenden

    Beruhigen ihr Gewissen mit Geschenken und Spenden
    Wann werden sie sich besinnen?
    Statt sich einander zuzuwenden
    Und Ruhe finden tief in sich drinnen

  7. @MaremmaUrlaub says:

    Pantun „Etrusker“ in nur 2 Strophen

    Spurrinnen in Vulkan gepresst
    vor vielen vielen hundert Jahren
    geheimnisvolle Orte Gräber
    vor meinen Augen sichtbar werden

    Vor vielen vielen hundert Jahren
    geheimnisvolle Orte Gräber
    vor meinen Augen sichtbar werden
    entführt in buntes fremdes Land

  8. Erkenntnis
    In unseren Zweifeln ziehen wir die Leine,
    wir schauen auf das Werk von uns gemacht,
    dann grübeln wir und denken nur das eine:
    Wer hat bloß diesen faulen Mist vollbracht?

    Wir schauen auf das Werk von uns gemacht,
    befehlen wir dem Denken nachzuforschen:
    Wer hat bloß diesen faulen Mist vollbracht?
    Er stinkt nach toten Heringen und Dorschen.

    Befehlen wir dem Denken nachzuforschen,
    dem faulen Mist den Boden zu entziehen.
    Er stinkt nach toten Heringen und Dorschen;
    wir wünschen uns so sehr, dem zu entfliehen.

    Dem faulen Mist den Boden zu entziehen –
    dann grübeln wir und denken nur das eine:
    wir wünschen uns so sehr, dem zu entfliehen.
    In unseren Zweifeln ziehen wir die Leine.

  9. Andrea says:

    Zur Lage der Nation

    Die Nächte werden eisig, Blätter fallen
    Der Wind zerzaust den Leuten die Frisur
    Die Welt lässt stille Sehnsüchte verhallen
    Mein Herz spielt eine andere Partitur

    Der Wind zerzaust den Leuten die Frisur
    Kein Mensch reicht einem zweiten mehr die Hand
    Mein Herz spielt eine andere Partitur
    Dem Trommler folg’ ich nach ins Niemandsland

    Kein Mensch reicht einem zweiten mehr die Hand
    Für Wahrheit mag man sich nicht interessieren
    Dem Trommler folg’ ich nach ins Niemandsland
    Will lieber einsam sein als kollektiv erfrieren

    Für Wahrheit mag man sich nicht interessieren
    Die Welt lässt stille Sehnsüchte verhallen
    Will lieber einsam sein als kollektiv erfrieren
    Die Nächte werden eisig, Blätter fallen

  10. bin ganz entrückt –
    will heut‘ nichts tun
    hab mich gedrückt
    vor dem Pantun –

    will heut‘ nichts tun.
    pfleg‘ meinen Wanst.
    vor dem Pantun
    da hab ich Angst!

    pfleg‘ meinen Wanst
    und bin zufrieden.
    meine Angst
    die liegt danieden!

    bin zufrieden:
    hab mich gedrückt (vor dem Pantun)
    und lieg‘ danieden (auf‘m Diwan)
    bin ganz entrückt –

  11. In den überheizten Räumen hinter den sieben Bergen
    stimmen sie jetzt Weihnachtslieder an
    nur einer singt „In Hamburg sagt man tschüss“
    über den Rand hinaus

    Stimmen sie jetzt Weihnachtslieder an
    Die Erinnerungen wabern
    über den Rand hinaus
    Still und starr ruht der See

    Die Erinnerungen wabern
    wenige halten noch die Stimme
    still und starr ruht der See
    träumt von knirschenden Gleitschuhen

    Wenige halten noch die Stimme
    nur einer singt „In Hamburg sagt man tschüss“
    träumt von knirschenden Gleitschuhen
    in den überheizten Räumen hinter den sieben Bergen

  12. lose_gedanken says:

    Jetzt-Schreiben.
    Telegramme!
    Minutenknapp.
    Wolkeneilig.

    Telegramme!
    Silbenweise.
    Wolkeneilig.
    Gedankenkonfetti, bunt.

    Silbenweise.
    Zerzaust und ausgefranst.
    Gedankenkonfetti, bunt.
    Kein Mehr.

    Zerzaust und ausgefranst.
    Minutenknapp.
    Kein Mehr.
    Jetzt-Schreiben.

    (Text/Bild auch auf Twitter…)

  13. slow motion

    alles holt sich selbst und wider
    träume vor sich selbst verschäumen
    schmeckt der augenblick doch bitter
    zukunft an den wegrand säumen

    träume vor sich selbst verschäumen
    routinen heilen viele tage
    zukunft an den wegrand säumen
    viele fakten keine fragen

    routinen heilen viele tage
    grau vor grau im bühnenspiel
    viele fakten keine fragen
    ist zu viel auch ohne ziel

    grau vor grau im bühnenspiel
    alles holt sich selbst und wider
    ist zu viel auch ohne ziel
    schmeckt der augenblick doch bitter

  14. Ihr seid großartig und eure Pantune nicht minder!
    Meine Zeit hat heute nicht gereicht, mich mit dieser für mich ganz neuen Form angemessen zu beschäftigen – aber hier finde ich ja perfektes Übungsmaterial! 😉

  15. Stephanie says:

    Frapalymo

    Dem Netz überlasse ich Worte
    Entstanden, geformt in meinem Raum
    Lese Worte von fremden Menschen
    Nun werden sie langsam vertraut.

    Entstanden, geformt in meinem Raum
    Lose Gedanken – Gedankentaenze
    Nun werden sie langsam vertraut
    Manche würde ich gerne umarmen.

    Lose Gedanken – Gedankentaenze
    Yumami – japanisch oder indianisch ?
    Manche würde ich gerne umarmen
    Hat FrauFrog einen Frosch – ist rote Frau wild ?

    Yumami – japanisch oder indianisch ?
    Dem Netz überlasse ich Worte
    Hat FrauFrog einen Frosch – ist rote Frau wild ?
    Lese Worte von fremden Menschen.

  16. https://www.morast.eu/2017/11/21/frapalymo-21-fort/

    Vogelreste zwischen Zweigen
    fliehen meinen flüchtig Schritte
    suche Stille, süßes Schweigen
    in des Wirbelsturmes Mitte

    fliehen meinen flüchtig Schritte
    über blätterweiche Wege
    in des Wirbelsturmes Mitte
    Ausbruch aus dem Denkgehege

    über blätterweiche Wege
    Schritt für Schritt in stummstes Dort
    Ausbruch aus dem Denkgehege
    fort hinfort nur immerfort

    Schritt für Schritt in stummstes Dort
    Vogelreste zwischen Zweigen
    fort hinfort nur immerfort
    suche Stille, süßes Schweigen

  17. von @katkaesk:

    Regenbeküsste Straßen
    die Scheiben blenden
    leere tiefe Reifen

    die Scheiben blenden
    meinen inneren Ton
    zerkratzte CDs im Fond

    Meinen inneren Ton
    anschlagen und verstummen
    falscher Raum dafür

  18. Nach Einpacken, Umzug und Auspacken reiche ich die letzten Tage nach… und freu mich an euren Gedichten. Berührte Grüße in die Runde 😉

    am abend hab ich nachgedacht
    das waren schöne stunden
    der liebste der hat mitgemacht
    bei ein zwei weinglasrunden

    das waren schöne stunden
    wir haben uns so angelacht
    bei ein zwei weinglasrunden
    kaminfeuer war angefacht

    wir haben uns so angelacht
    und spürten wein uns munden
    kaminfeuer war angefacht
    im ofen dem so runden

    und spürten wein uns munden
    das waren schöne stunden
    im ofen dem so runden
    am abend hab ich nachgedacht

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