nach winter
irgendwann nach winter
ein morgen und pfütze
eins zwei drei vier
das zählen der tropfen als lebensaufgabe einer eintagsfliege
sinnhaftigkeit kaltbodenversickerung eins
zwei drei
(im frühling bekommt alles seine bedeutung zurück)
das ist tag 4, text 4 der #frapalywo zum impuls „tauwetter“. hauptthema der woche lautet „wind und wetter“. ich bin neugierig zu lesen, was bei euch taut und sich zeigen mag.
7 tage, 7 texte, 1 thema: wer bei der #frapalywo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalywo und @fraupaulchen
http://stachelvieh.de/2018/05/17/veraenderung-frapalymo-no-4/
https://barcelonalien.wordpress.com/2018/05/16/tauwetter/
von @giselheid22:
Eisiges Schweigen.
Mein Lachen über mich selbst.
Tauwetter setzt ein.
Festes
fließt
und
Hartes
weicht
Materie
vertropft
als sei
sie nie
gewesen
Ein Hoffnungsbild, liebe Corinna. Ich sehe die Materie förmlich „vertropfen“ und im Erdboden versickern; aber das ist nicht das Ende – glücklicherweise.
trau dich!
eiserstarrt die Erde wartet
gibt nicht auf auch
ihr Erdbewohner oftmals nicht
den ersten Schritt zu tun
zu brechen das Eis an
statt zu warten auf
den warmen Kuss den
der Himmel gibt sie
wieder im Licht erstrahle!
von @lose_gedanken:
Eisig-erstarrte Pfützen
voller Gewohnheiten.
Dem trüben Schein nach glücklich.
Und…
Diese verwundete Stelle.
Die, an der das Eis zuerst bricht.
Spinnennetzgleich ziehen Hoffnungsfäden Kreise,
erobern Landschaften zurück.
In der Seele taut es.
vor dem winter
war da die not
und hier das kümmern
reichten meine arme dir
ein hauch von leben
über unsere kraft
es froren die tränen
der fliegende stuhl
die fallende tür
mein herz
die worte
auf winter
folgte winter
folgte winter
folgte winter
erst das hündchen
wagte frühling
bahnte den weg
kam kaum vom fleck
machte kapriolen
leckte wasser
und winselte süss
von @gabrieldewinter ein limerick:
Ein Mann aus fernem Lima,
er sah, dass unser Klima
wird immer wärmer,
die Welt wird ärmer,
ein Gletscher schmilzt für immer.
von @sabbeled:
Tropfend löst der Föhn ein Stück vom Eis.
Dachbalken schälen sich aus dem Schnee hervor.
Der Wind weht einen Hauch von Milde in die Gassen.
Lila Krokusse recken die Köpfe,
strecken sich zur Sonne.
Erstarrte Herzen regen sich sanft
und tasten umher.
dein seeleneisberg schmilzt
unter meinem mitfühlenden blick
das meer der emotionen
tritt über die ufer
die flut der erinnerungen
läßt tränendämme brechen
geheimnisse tauchen auf
und die verstörende frage
ob die eiskristallklare kälte
nicht barmherziger war
Hallo, liebe Yumami, bei deinen Worten möchte ich direkt eine tröstende Hand hergeben.
Danke, liebe Margret !
Deine Verszeilen, liebe Yumami, gehen mir unter die Haut. Bildhaft schön dein „meer der emotionen“!
Danke, liebe Gerda,
ist so über Nacht entstanden …
Abwärts
Eisiges Schweigen
der klugen Raben,
geschwätzige Dummheit,
sprechblasenlaut,
im Zentrum
Streithähne
mit Schlichtern –
irrelevant!
Der Geldhahn gesperrt
wie das Wasser, das süße,
an verschlossenen Grenzen
wartet Hunger
inmitten blühender
Märzenbecher.
***
Leuchtende Augen
auf Waffenmessen
Börsenglaube
Gift-Kassiber im Flieger –
folgen frostige Zeiten
dem Sekunden-Tauwetter.
Die Stadt trieft farblos
ihre graue, klatschnasse Kälte lässt
mehr als an den blauen, kalttrockenen Tagen
mich frösteln und kränkeln
ich fliehe vor beigen Gefühlen
In den Bergen empfängt mich
frühmorgens
knisterndes, zartes Eis über den Pfützen
das im ersten Licht taut
nach frostigen Nächten
kracht und knackt der Fels
die nasse Erde schläft
leise und achtsam
atme ich
noch keine Frühlingsluft
Gedanken
wie Schneeflocken
im April
leicht und vergänglich
doch plötzlich
verflüchtigt
heftig fließend
es wächst
alle Sehnsucht
in den Mai
von @tauscher57:
erste sonnenstrahlen
tauen auf
was darunter
verborgen war
bringt gemüter
zu neuem erstrahlen
vorbei die zeit
der dunklen tage
langsam zaghaft
beginnt der kreislauf
sich zu drehen
das jahr blüht auf
wir mit ihm
genießen es
bunt die natur
so auch wir
Eisblock
zwischen uns
der Eisblock
unsere Sehnsucht
hat zu wenig Wärme
unsere Liebe schafft
kein Tauwetter mehr
in der Kälte wächst
der Eisblock
zwischen uns
von @dandelionsawake:
Wo rohe Zweige
angerührt
ob jeglichen Hauches
gefriergetrocknet
taut es kurz nur
im Geäst
gespannt
splittert
wie rostige Drahtseile
weißgleißende Sonne
taut nicht
Laune tropft nicht
Tränen tauen nicht
klirren
Klopf mir den Winter aus den Gliedern
und sing die besten Zeilen
aus den altbekannten Liedern
Ich hüpf den Berg hinab
und steig für erste nicht mehr rauf
die Sonne tänzelt in mein Herz
ich taue auf
von @maremmaurlaub:
Tauwetter
Vom Wind gemalt
die sanften Übergänge
Schnee und Eis ins Wasser fliessen
befreit atmen die Gräser
gefangen in bizarren Hüllen
Dein in Worte gemaltes Bild würde ich mir ins Zimmer hängen. Dieses sanft fließende Gleiten beruhigt, öffnet Raum auch für den Atem der Naturseele.
von @morgaine620:
Tauwetter
Nostalgisch
Das Schimmern
Der Sonne
Auf nassem Asphalt.
Die erste Waerme
Des Fruehlings
Erschuettert
Erfrorene Herzen.
ankommen
kristalle verfallen
aus eisiger lust
unbändig im sturz
rasend im fluss
leer
vorbei an sich selbst
durch die welt
die gefällt
ins mehr
tauwetter
gelöste tropfen
triefen vor erinnerung
und schrittweise
sinkt der fuß tiefer
kurz glänzt der schiefer
härte gab halt
für schritte und tritte
und konservierte gesichter
lichter in den nischen
verwaschene farne
und wege ohne flanke
ich denke gefahrlos aus
https://2kinderkuechebadbalkon.com/2018/05/18/tauwetter-frapalywo-tauwetter/
von @absurdistante:
tauwetter treibt tibetretter
durch ein teppichmesser
staut ein buntes wunder
unter letzte drücker
else sei dank
von @maurakami:
Es taut, sagst Du.
Ich sehe hinaus
und spüre,
wie der Griff der Kälte sich löst.
Wie langsam die Farben
wieder erwachen.
Die weiße Schicht
weicht,
verflüssigt sich.
Die nackte Erde
deckt sich auf
mit jedem Grad Wärme.
Es taut, sagst Du.
Aber nicht in uns.
Du lässt nicht zu,
dass es näher wird,
wärmer.
Gefrierst Gefühle
in Plastiktüten.
Für irgendwann.
https://www.schreib-t-raum.de/frapalywo-wetter-4/
von @gedankenpoesie:
Kleine Welten hängen an dünnen Zweigen,
Funkelnd hell an jedem Halm.
Wirbeln leicht dem Wind entgegen,
Bis sie am Ende fallen.
Prallend auf die Erde zu,
Um in neue Welten zu zerspringen.
Mit neuen Farben,
Und in jeder Mitte.
Sattes Blau
von @amyrickie:
eisig
erstarrt
in angst und schmerz –
bis deine worte
mein herz erreichen
langsam löst sich
etwas
in mir –
wie im sonnenschein
jeder eisige bach
erwacht
leise
murmelnd
wieder weiter
durchs leben
sich wagt –
an alle
lebenskraft
verschenken darf
von @alilicj:
https://worteausdemwunderland.wordpress.com/2018/05/17/tauwetter/