#frapalywo tag 4, text 4 – tauwetter/wetterwoche

nach winter

irgendwann nach winter
ein morgen und pfütze
eins zwei drei vier
das zählen der tropfen als lebensaufgabe einer eintagsfliege
sinnhaftigkeit kaltbodenversickerung eins
zwei drei
(im frühling bekommt alles seine bedeutung zurück)

 

 

das ist tag 4, text 4 der #frapalywo zum impuls „tauwetter“. hauptthema der woche lautet „wind und wetter“. ich bin neugierig zu lesen, was bei euch taut und sich zeigen mag.

7 tage, 7 texte, 1 thema: wer bei der #frapalywo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalywo und @fraupaulchen

33 thoughts on “#frapalywo tag 4, text 4 – tauwetter/wetterwoche

    • Ein Hoffnungsbild, liebe Corinna. Ich sehe die Materie förmlich „vertropfen“ und im Erdboden versickern; aber das ist nicht das Ende – glücklicherweise.

  1. Gerda Steger says:

    trau dich!

    eiserstarrt die Erde wartet
    gibt nicht auf auch
    ihr Erdbewohner oftmals nicht
    den ersten Schritt zu tun
    zu brechen das Eis an
    statt zu warten auf
    den warmen Kuss den
    der Himmel gibt sie
    wieder im Licht erstrahle!

  2. von @lose_gedanken:

    Eisig-erstarrte Pfützen
    voller Gewohnheiten.
    Dem trüben Schein nach glücklich.

    Und…

    Diese verwundete Stelle.
    Die, an der das Eis zuerst bricht.

    Spinnennetzgleich ziehen Hoffnungsfäden Kreise,
    erobern Landschaften zurück.

    In der Seele taut es.

  3. ruth says:

    vor dem winter
    war da die not
    und hier das kümmern
    reichten meine arme dir
    ein hauch von leben
    über unsere kraft

    es froren die tränen
    der fliegende stuhl
    die fallende tür
    mein herz
    die worte

    auf winter
    folgte winter
    folgte winter
    folgte winter

    erst das hündchen
    wagte frühling
    bahnte den weg
    kam kaum vom fleck
    machte kapriolen
    leckte wasser
    und winselte süss

  4. von @gabrieldewinter ein limerick:

    Ein Mann aus fernem Lima,
    er sah, dass unser Klima
    wird immer wärmer,
    die Welt wird ärmer,
    ein Gletscher schmilzt für immer.

  5. von @sabbeled:

    Tropfend löst der Föhn ein Stück vom Eis.
    Dachbalken schälen sich aus dem Schnee hervor.
    Der Wind weht einen Hauch von Milde in die Gassen.
    Lila Krokusse recken die Köpfe,
    strecken sich zur Sonne.
    Erstarrte Herzen regen sich sanft
    und tasten umher.

  6. yumami says:

    dein seeleneisberg schmilzt
    unter meinem mitfühlenden blick
    das meer der emotionen
    tritt über die ufer
    die flut der erinnerungen
    läßt tränendämme brechen
    geheimnisse tauchen auf
    und die verstörende frage
    ob die eiskristallklare kälte
    nicht barmherziger war

  7. Abwärts

    Eisiges Schweigen
    der klugen Raben,
    geschwätzige Dummheit,
    sprechblasenlaut,
    im Zentrum
    Streithähne
    mit Schlichtern –
    irrelevant!
    Der Geldhahn gesperrt
    wie das Wasser, das süße,
    an verschlossenen Grenzen
    wartet Hunger
    inmitten blühender
    Märzenbecher.

    ***

    Leuchtende Augen
    auf Waffenmessen
    Börsenglaube
    Gift-Kassiber im Flieger –
    folgen frostige Zeiten
    dem Sekunden-Tauwetter.

  8. Die Stadt trieft farblos
    ihre graue, klatschnasse Kälte lässt
    mehr als an den blauen, kalttrockenen Tagen
    mich frösteln und kränkeln
    ich fliehe vor beigen Gefühlen

    In den Bergen empfängt mich
    frühmorgens
    knisterndes, zartes Eis über den Pfützen
    das im ersten Licht taut

    nach frostigen Nächten
    kracht und knackt der Fels
    die nasse Erde schläft

    leise und achtsam
    atme ich
    noch keine Frühlingsluft

  9. Carmen (Jutta)@GEDANKENTaenze says:

    Gedanken
    wie Schneeflocken
    im April
    leicht und vergänglich
    doch plötzlich
    verflüchtigt
    heftig fließend
    es wächst
    alle Sehnsucht
    in den Mai

  10. von @tauscher57:

    erste sonnenstrahlen
    tauen auf
    was darunter
    verborgen war

    bringt gemüter
    zu neuem erstrahlen
    vorbei die zeit
    der dunklen tage

    langsam zaghaft
    beginnt der kreislauf
    sich zu drehen
    das jahr blüht auf

    wir mit ihm
    genießen es
    bunt die natur
    so auch wir

  11. Eisblock

    zwischen uns
    der Eisblock
    unsere Sehnsucht
    hat zu wenig Wärme
    unsere Liebe schafft
    kein Tauwetter mehr
    in der Kälte wächst
    der Eisblock
    zwischen uns

  12. von @dandelionsawake:

    Wo rohe Zweige
    angerührt
    ob jeglichen Hauches
    gefriergetrocknet
    taut es kurz nur
    im Geäst
    gespannt
    splittert
    wie rostige Drahtseile
    weißgleißende Sonne
    taut nicht
    Laune tropft nicht
    Tränen tauen nicht
    klirren

  13. Klopf mir den Winter aus den Gliedern
    und sing die besten Zeilen
    aus den altbekannten Liedern
    Ich hüpf den Berg hinab
    und steig für erste nicht mehr rauf
    die Sonne tänzelt in mein Herz
    ich taue auf

  14. von @maremmaurlaub:

    Tauwetter
    Vom Wind gemalt
    die sanften Übergänge
    Schnee und Eis ins Wasser fliessen
    befreit atmen die Gräser
    gefangen in bizarren Hüllen

    • Gerda Steger says:

      Dein in Worte gemaltes Bild würde ich mir ins Zimmer hängen. Dieses sanft fließende Gleiten beruhigt, öffnet Raum auch für den Atem der Naturseele.

  15. von @morgaine620:

    Tauwetter

    Nostalgisch
    Das Schimmern
    Der Sonne
    Auf nassem Asphalt.

    Die erste Waerme
    Des Fruehlings
    Erschuettert
    Erfrorene Herzen.

  16. von @maurakami:

    Es taut, sagst Du.
    Ich sehe hinaus
    und spüre,
    wie der Griff der Kälte sich löst.
    Wie langsam die Farben
    wieder erwachen.
    Die weiße Schicht
    weicht,
    verflüssigt sich.
    Die nackte Erde
    deckt sich auf
    mit jedem Grad Wärme.

    Es taut, sagst Du.
    Aber nicht in uns.
    Du lässt nicht zu,
    dass es näher wird,
    wärmer.
    Gefrierst Gefühle
    in Plastiktüten.
    Für irgendwann.

  17. von @gedankenpoesie:

    Kleine Welten hängen an dünnen Zweigen,
    Funkelnd hell an jedem Halm.
    Wirbeln leicht dem Wind entgegen,
    Bis sie am Ende fallen.
    Prallend auf die Erde zu,
    Um in neue Welten zu zerspringen.
    Mit neuen Farben,
    Und in jeder Mitte.

    Sattes Blau

  18. von @amyrickie:

    eisig
    erstarrt
    in angst und schmerz –
    bis deine worte
    mein herz erreichen
    langsam löst sich
    etwas
    in mir –
    wie im sonnenschein
    jeder eisige bach
    erwacht
    leise
    murmelnd
    wieder weiter
    durchs leben
    sich wagt –
    an alle
    lebenskraft
    verschenken darf

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