Also das mit dem Central Park wird schwierig. Entweder muss Clara mal so richtig gut klettern können, oder es wird ihr unmöglich sein, auf Bäumen zu sitzen – oder ich überspringe dieses Kapitel und lasse der Fantasie der Leser etwas Raum. Denn die Bäume sind mal echt hoch oder so niedrig, dass sie nicht unbemerkt dort sitzen könnte. Und selbst wenn sie hoch klettern könnte, würde sie von dort oben kaum ein Gespräch zwischen Morales und Morrow mitbekommen. Das muss ich noch auf mich wirken lassen, aber ich denke, die einzige wirkliche Lösung wird sein, sich das ganze vorzustellen statt realistisch nachzubilden. Hm. Ich grüble noch.
Heute habe ich übrigens noch etwas sehr typisch amerikanisches erlebt, das mich hat schmunzeln lassen. In einer U-Bahn-Station ist ein Mann Mitte 30 zugestiegen, der um die Aufmerksamkeit gebeten hat. Ich bin richtig erschrocken, weil ich in dem Moment meine Augen zu hatte. Er wollte aber nicht betteln oder Essen haben, sondern wollte sein Buch verkaufen. Er hat vieles im Leben richtig und vieles falsch gemacht, hat er erzählt, und darüber hat er bereits fünf Bücher geschrieben. Er saß mehr als 13 Jahre im Gefängnis, und was er daraus gelernt hat und wie er sein Leben wieder in den Griff bekommen hat, das beschreibt er in seinem Buch. Er hat auf seine eigene „Verkaufsart“ anscheinend schon über 10.000 Exemplare verkauft, von NY bis DC. Das finde ich echt beachtlich und eine ganze Menge. Er hat jedem angeboten, den Buchrücken zu lesen und dann zu entscheiden, ob man es für 10 Dollar erwerben möchte. Ich wollte nicht, aber dachte daran, welche Strapazen Autoren auf sich nehmen, um gelesen zu werden. Weil sie etwas zu erzählen haben, das ihnen wichtig ist. Und dafür treten sie ein. Das ist ihnen so wichtig, dass sie dafür durch die Lande tingeln. Anscheinend auch ohne Verlag aber mit Überzeugung. Eine Frau hat ein Buch von ihm gekauft. Ich fand das irgendwie klassisch für Amerika (irgendwann ist er reich und berühmt, tritt in Talkshows auf und erzählt, wie er vom Tellerwäscher zum Millionär wurde, und dass jeder das kann, wenn er nur wirklich will) und musste darüber schmunzeln. Und es hat mich eben auch zum Nachdenken gebracht, was Autoren alles wichtig ist, und welche Wege sie dafür bereit sind zu gehen.
Und, Frau Paulchen, welchen Weg gehst du?
Update Gesundheit: Nach einem Orangensaft wieder Rückfall. Es wird nicht einfacher.