sich auf den kunstsommer in irsee einzulassen bedeutet, klein zu werden. zu erkennen, wie wenig man ist und weiß und kann. das große bestaunen und in diesem bestaunen sich nicht zu verlieren, sondern eben gerade halt finden. aus der tiefe schöpfen, weil die gewissheit bestärkt daliegt: dass es diese tiefe gibt und man selbst noch so viel mehr werden kann. wachsen. wachsen und mehr werden.
der erste tag heute in den meisterklassen war sehr dicht, schon sehr intensiv und ein erster schritt, um uns auch als dichtergruppe zu finden. ganz anders die stimmung im vergleich zum vergangenen jahr. das ist gut. das ist neu und damit nicht zu vergleichen. (das ist natürlich auch schlecht, denn es ist ein noch stärkeres vermissen einzelner gesichter.)
wir haben uns vorgestellt, wir haben absichtlich etwas in die biographie des anderen hineingelogen – was wunderbar war – wir haben diskutiert und uns vertraut, wir haben gelesen und gelacht. ich habe mich gefreut und gewundert. wie das eben so ist, wenn auf einmal völlig fremde menschen in einem raum bekannter werden.
wundervoll die gespräche zwischen den stunden. am tisch, auf den fluren, beim warten und hören und staunen. das kreative der anderen zieht bereits durch die flure. ein schauen und staunen und hören auch dort. ein wiederaufflammen von früheren ideen, ein neues keimen frischer ideensetzlinge.
eine lesung am abend. wieder ein klein werden vor größe und dann die zuversicht: ich mache es für mich. in allererster und vorderster linie. und dann die nacht. die schlaf bringt und so ganz tief mit augen zu, dem nächsten tag entgegen.