#frapalymo 28mai16: wild life (missed)

die frau die puppe
war wahr
doch sag ich doch
mann: sofacamouflage (in plüsch)
und das glöckchen am sarg
unentwegt unentwegt unentwegt
zur erinnerung der toten in uns
hängt das kleid der jugend
auf dem bügel im schrank mit ihm
eine zeit drei meter
stahl glas front ein meter
fehlte das wäre es gewesen

 

das ist gedicht no. 28 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „verrückt“ – und nun bin ich gespannt, was euch dazu einfällt. der „normale“ start gestern war ja schon vielversprechend!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen

34 thoughts on “#frapalymo 28mai16: wild life (missed)

  1. compulsive hoarding

    an jedem ding hängt ein wort
    es abzureißen wage ich nicht

    berge von gegenständen
    stützen mein dach
    und aus den anderen (zerschlissenen)
    könne man windhemden nähen
    hat die mutter gemeint

    an jedem ding hängt ein wort
    es abzureißen wage ich nicht

    die alleswelt ist ein wall
    bis zu meiner stirn
    man muss sie bunt
    anfassen können
    sonst wächst die langeweile
    der ahnen hinein

    an jedem ding hängt ein wort
    es abzureißen wage ich nicht

  2. Gerda Steger says:

    verrückt

    die Welt steht kopf
    ohne Kopf der Mensch rennt
    kopflosen Zeiten entgegen

    wie verrückt der Mensch
    verrückt sich machen lässt,
    einem Hirngespinst erliegt:

    alles was er isst
    seit eh und je weg:
    alles Gift, macht dick, dicke Luft auch
    all das süß Weiße

    weise weite Welten jetzt
    „iss me“ ihm zig mehr Leben ver…
    schenken!? wenn gleich gespritzt oder
    morgen schon was Neues ihm
    ins Blut sich impft

    umarmt & glaubt der Mensch
    wie verrückt er-
    neuerndem Hirngespinst und
    isst verrückt viel
    zu viel!

  3. Notwendige Wege

    Meine Katzen –
    ihre Wege zum Garten,
    zur Freiheit,
    zum Jagen und Toben
    und Klettern
    mehrmals am Tag.
    Ungehemmt ihre Wege
    unter Tisch und Stuhl,
    links der Wäschekorb,
    rechts die Bodenvase,
    vorbei am Vielerlei der Räume;
    geradezu die Tür.
    Sie wissen um Wege zur Flucht –
    solange nichts verrückt wird.

  4. Da hat man nun, ach,
    fein säuberlich
    zurechtgelegt
    das Denken Fühlen Leben
    geordnet
    kommt alles anders
    kopfüber landunter verwirbelt
    verrücktes Leben

    • …mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht…. liebe Corinna, genau so hat auch Bert Brecht es gemeint. Mit anderen Worten, aber sehr nachvollziehbar.
      Liebe Grüße

  5. yumami says:

    nach seinem Geständnis drehte sie durch

    sie lachte
    sie lachte wie irre
    sie lachte den schmerz weg
    sie lachte versteinerte tränen
    sie lachte nie wieder

  6. elbée says:

    normal verrückt

    die geräuschkulisse
    umrundet meinen kopf
    motorenlärm gehupe
    mitten im kreis
    verkehr ist das
    ganz normal

    die geräusche hören nicht
    auf in meinem kopf
    in alle richtungen
    mitten in der nacht
    spielen sie
    ganz verrückt

    ___________________

    folie normale

    le fond sonore
    tourne autour de ma tête
    bruits de moteur klaxons
    au milieu du rond-
    point cela est
    complètement normal

    les sons ne cessent
    point dans ma tête
    dans toutes les directions
    au milieu de la nuit
    ils deviennent
    complètement fous

  7. roteFrau says:

    norm,neinaalso nein,Sardine,eine Dose,da passe ich nicht rein,verrückt,nein,nein,aalternativlos,sagte der Aal… ich bin normAaall

  8. Im Irrenhaus
    kratzen die Frauen kniend
    und rutschend
    Moos aus dem Rinnstein
    gebeugt und vertieft
    dem Rinnstein entlang

    Die Männer
    prügeln sich wieder
    wer wohl recht haben möge
    ob die Frucht ein Apfel
    oder gar eine Birne sei

    Sitzen feist und fett
    vor dem Bildschirm
    mit Bier und Chips
    und feuern die faulen
    Fußballer an.

    Die Kinder derweil
    spielen und toben
    draußen
    jagen imaginären
    Wölfen und Tigern
    nach

    spielen mit Puppen und
    reden und tollen
    fast ohne Unterlass
    manchmal führen sie
    leise und heimlich
    Gespräche

    und möchten nie werden
    wie jetzt ihre Eltern sind

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