#frapalymo 29mai16: blau

ich habe mich in dein b gelegt mit dem l
zugedeckt unter meinem kopf das a zerknautscht

die nacht leuchtet das u aus ich
fühle mich als tourist

traue mich nicht
die tasche auszupacken

das blau
könnte ein anderes werden

 

das ist gedicht no. 29 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „deine worte fremde orte“ – der dritte und letzte „wie-damals-impuls“ in diesem zehnten dichtermonat. mit bestem dank an @madamemad!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen

56 thoughts on “#frapalymo 29mai16: blau

  1. Matthias Doellert says:

    Deine Worte fremde Orte
    auf einem schneeweißen Blatt
    am leuchtend blauem Himmel
    in der lauen Luft der Nacht
    zum Gruße auf einer Torte
    geschrieben, geschickt, geflüstert, gemalt….
    immer haben sie Deine Liebe zum Inhalt! <3

  2. Gerda Steger says:

    Liebe Sophie, dein Gedicht bewegt, ist ein Quell tiefen Empfindens. Ein sehr sensibel eingefangenes Bild, da lässt du Buchstaben sprechen, Wörter leuchten, Worte unter die Haut gehen. Und dein Blau lichtet dir auch den Morgen. Wie schön!

  3. Blau – und wenn….

    Besingen wollen wir den Enzian, den blauen
    nicht, wir wollen seine Schönheit schauen,
    wollen uns am Blütenwerk erbauen,
    und im Duft der sommerlauen
    sternenklaren Nacht versinken.

    Lass die anderen Paare sich doch trauen,
    uns aber lass die heißen Herzen klauen
    und hoffen, dass die Gletscher lang nicht tauen.
    Tumbe Toren mögen Poesie zerkauen –
    WIR werden gegen Morgen Nektar trinken.

    • Na, da war ich ganz im Blau gefangen und habe die Aufgabe „deine worte fremde orte“ völlig fehl angegangen. Thema verpasst – hieß es früher – aber vielleicht doch nicht…..

      • Gerda Steger says:

        Liebe Margret, das fiel mir gleich auf, und war auch der Grund, deinen lebenssprühenden Zeilen kein Feedback zu geben. Wenn dem Thema auch nicht richtig entsprechend, finde ich dein Gedicht sehr zartfühlend, wie Musik in den Ohren! Dein Blau leuchtet mir so schön entgegen.

      • Mich führen „deine Worte (an) fremde Orte“, liebe Margret: weder Enzian, noch Gletscher habe ich je wirklich gesehen, und auch sommerlaue Nacht liegt mir zur Zeit eher fern.
        Wunderbar schön, dein Gedicht.

  4. Du saßest wie immer
    am Fenster
    und rauchtest
    ich sah Dich an
    wie immer

    und freute mich
    wie immer
    über Deine Mimik
    die alles ausdrückt
    und ausdrücken kann
    wie auch Dein Körper

    doch dieses Mal
    war es anders
    ein Blick
    ein Körper
    wer bist Du
    ich las ihn nicht
    ertrug ihn nur mit schweigen

    denn Du warst woanders
    nicht hier
    nicht in dieser Welt
    Einsamkeit kennt Worte
    drei oder vier
    zu wenig

    fremd bist Du mir
    geworden
    und sprachlos
    ich kann nicht mehr lesen
    in diesem Gesicht

  5. yumami says:

    entzweifelt
    sucht er wörter
    in der fremde
    findet nimmernie
    die vertrauten
    orte seiner worte
    er kann nicht mehr
    verworten
    ist sich selbst
    zerfremdet

    • Liebe Corinna,
      als ich deinen schönen Text hier las, wurde mir bewusst: Irgendwas ist da bei mir im Kopf heute fehlgelaufen…..
      Liebe Grüße

      PS
      Ich denke aber dennoch, dass tumbe Toren Poesie zerkauen und da ist es schön, dass hier frapalymo ganz im Gegenteil….

    • Gerda Steger says:

      Ein Reichtum an Gedankenfarben, sehr tiefgründig auch das Zwischenzeilenlesen. Das Wissen um erneutes Wurzeln in der Schlusszeile bringt Licht ins Gedicht.

  6. Liebe Anwesende,
    da ich so daneben lag (oder auch nicht), erlaubt mir heute ein zweites GEdicht . zum Thema, aber aus der Schublade.

    Fehlklänge

    Es drangen leise Töne her zu meinen Ohren,
    die Stimme war wie Glockenklang im Abendwind,
    ich hörte sie und meine Augen wurden blind,
    schon gaben meine Sinne sich verloren.

    Die feine Melodie hat sie herauf beschworen,
    die Bilder, die in mir seit dem gefangen sind.
    Ich wähnte mich so glücklich wie ein kleines Kind,
    auch, wie von einem Liebsten auserkoren.

    Das Saitenspiel, es klang so meisterlich,
    so zauberhaft durchwebte es die Räume;
    ich sank in dieses trügerische Dich und Mich.

    In dem Moment, da eine Saite sprang,
    erkannte ich den Trugschluss meiner Träume;
    er las die Noten nur vom Blatt zu dem Gesang.

    • Gerda Steger says:

      Dein Tanka, liebe Ule, ist so vielsagend schön, hat etwas Magisches für mich. Die Antwort darauf bleibt dem Leser überlassen.

        • yumami says:

          das beruht auf Gegenseitigkeit, liebe Ule !
          überhaupt scheint es einige Gemeinsamkeiten zu geben … auch erkennbar an Deinen Fotos

          • yumami says:

            Liebe Ule, irgendwie kann ich nicht mehr unter Deiner Frage weiterschreiben – deshalb hier meine Antwort: noch ist das nicht nachzugucken, doch durch den frapalymo (Danke, liebe Sophie !) bin ich hochmotiviert, mein eigenes blog (endlich) zu starten 🙂

          • Wir scheinen hier eine voreingestellte Grenze überschritten zu haben, yumami. Ich kann dich nur ermutigen: bloggen ist ganz einfach, macht rasant viel Spaß – und frisst Massen von Zeit.
            Bitte lass mich wissen, wenn es von dir zu lesen und zu sehen gibt!

    • Liebe Ule,
      dein Tanka lässt gleich ganze Bildreihen bei mir entstehen: Steilküste, Nordenwind, Wellen, Boote, die auf dem Meer tanzen und eine, die verwundert lauscht, von fern Verwehtes aufnimmt, zusammensetzt und weiß.
      Liebe Grüße

  7. in unserem Rosenhaus
    wohne ich allein.
    kommen Gedanken zu Besuch,
    bin ich ungastlich traurig.
    deine Worte leben
    an fremden Orten –
    ich hätte mitreisen können,
    sie sangen noch Tage
    am Horizont.
    ich war zu spät.

  8. roteFrau says:

    fernes Land,dereinst,glücklich,urlaub,Abenteuer,Natur,Kultur,Geschichte,Meer,ich fand kaumWorte,so schön…heute Krieg ohne Worte

  9. Wo wir einst liegen
    wenn man gestorben
    auch da sind wir fern
    die Worte versunken
    an einem anderen Ort
    nichts kann man deuten
    das Jenseits so weit
    das Fremde des Weges
    geht man allein

  10. Esther says:

    Deine Aufregung
    Aufgerührte Luft vom Eintreten
    Meine Finger flatterten
    Bein Diktat
    „Der Operndramaturg des Stadttheaters
    Ist zum Intendanten der Oper Halle
    Berufen worden er übernimmt
    Zu Beginn der nächsten Spielzeit“
    Presseverteiler
    Klar
    Tür zu
    Ein Dreamteam waren wir
    Allein bin ich verfrühter Zeitungsleser
    Von Worten fremder als jene Stadt
    Gratulation ein Knoten

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