Interessante Gedanken von van Veen

Ich war am Donnerstag auf einem Konzert von Hermann van Veen. Der Liedermacher und Kult-Chansonnier hat einen interessanten Gedanken auf die Bühne gebracht, der mich sprachlich sehr beschäftigt hat. Er hat erzählt, dass die Ehefrau eines Verstorbenen eine Witwe ist, der Ehemann ein Witwer. Dass Kinder, die ihre Eltern verlieren, Waise sind. Aber was sind Eltern, die ein Kind verlieren?
Ich habe, wie so viele im Publikum, realisiert, dass es dafür in unserer Sprache kein Wort, keinen Ausdruck dafür gibt. Warum eigentlich nicht? Vielleicht weil es eine Abnormität ist, für die wir keinen Ausdruck kennen – oder kennen wollen. Vielleicht verschließen wir uns lieber vor dieser schrecklichen und möglichen Begebenheit als ihr durch ein Wort zu erkennen zu geben: Ja, du existierst tatsächlich. Verschließen wir uns vor der Wirklichkeit, indem wir für bestimmte Realitäten keine Sprache, keine Wörter, keine Namen finden?

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