Ein Wort-Geschenk

Kennt ihr manchmal diese unverhofften kleinen Überraschungen im Alltag, diese Gaben, die dir einfach so in die Hände gelegt werden, und die du, ja genau du zu etwas Besonderem machen kannst? Wenn du sie nur aufgreifst, wenn du ihnen Beachtung schenkst, wenn du sie liebkost und sie annimmst. Gestern war so ein Tag. Denn gestern habe ich ein sehr schönes Wort-Geschenk erhalten und würde es gerne mit euch teilen. Es handelt sich um den Ausdruck „mit den Augen klauen„. Ist das nicht eine ganz bezaubernde Idee? Und trifft das nicht genau das, was wir Schreiberlinge tun? Wir klauen mit den Augen: Namen, Charakteristiken, Atmosphäre, Typen, Begebenheiten… Wir klauen sie mit den Augen und behalten sie dann zunächst für uns. Im Geheimen. Wie ein Schatz. Irgendwann fließt dieser Schatz in eine Geschichte, ein Gedicht, einen Roman ein. Mancher Schatz kommt schneller irgendwo zum Vorschein, andere Schätze warten über Jahre auf ihren Auftritt. Lasst uns also mit den Augen klauen, Augendiebe werden (das ist auch ein schönes Wort-Geschenk: Augendiebe!), unsere Fundstücke als Schätze für die nächste Geschichte hüten!

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