gefallene magnolienblüten
kinderschaukeln die nach verlassen weiterschaukeln
herrenhüte aus wollfilz
die nase meines vaters
unberührte schneedecken und frost an den zweigen
eine einzelne klaviertaste lange gedrückt
stille
das ist gedicht no. 26 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „was vornehm ist“.
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
Vornehm?
gespreizter
kleiner Finger
an Porzellantasse
geht die Welt
zugrunde
Schweigen
wo Schweigen geboten
Reden
wo Reden angemessen
Halten
wo Halt willkommen
Lassen
wo Lassen notwendig
Mitschwingen
ohne sich selbst
zu verbiegen
da ich ja erst lese, nachdem ich geschrieben habe (weil mir sonst nix mehr einfällt), sehe ich gerade, dass wir beide eher die positiveren Assoziationen hatten, und das „mitschwingen ohne sich selbst zu verbiegen“ hab ich auch mit drin (s.u.). Find ich sehr schön ausgedrückt bei Dir.
Liebe Grüße
Rike
Flüstern das durch hohe Gänge wandert
der schweigsame Butler
Ein Blick in den Rosengarten der Königin
wie die Kammerzofe duftet
Treue die auf einen Kuss verzichtet
Der, der mir ein Tüchlein reicht
wenn der Film aus ist und nicht spottet
Die vornehmen Damen
meiner Kindheit
trugen Hüte
so groß wie Segel
während aus ihren Ärmelchen
schmale Hände rag-t-en
die einzelne Worte
auffingen wie einen Schmetterling
(„Pädagogik“ zum Beispiel)
und dabei zierliche Tassen
zum Mund bewegten
oder ein Gäbelchen Sandkuchen
(die Buttercremezeit war vorbei)
Und wenn ich wollen und selbstgestrickt
angehüpft kam – „guten Tach!“
durft‘ ich ein gnädiges Lächeln
nach Hause nehmen
Ich sehe die Damen vor mir, und das Kind auch. Ich schmunzle und erinnere mich plötzlich an meine alten „Nesthäkchen“-Bücher…
erhebender Anblick
bewegtes Blau
Wolken wie Meringues
den Himmel zieren
glasbrüchige Stille
von Möwen umzischt
Traumfäden webt
Bilder voller Fülle
ins Herznetz zieht
windumatmet
die Sonne im Meer
dein schweigendes Flüstern
fühlen
„But … “
begannen
ihre Sätze
ein lang gedehntes But
zwischen
Termiten
und Würgefeigen
buuuut
Pause
ein kluger Satz
leider quakend
und quiekend
bleibt doch das But
alles verziehen
– gleich
beim nächsten
lieblichen But
Sie war so vornehm
Sie lachte nie
Die Eierschalfarben
ihrer Twinsets
in Harmonie
zum Nerzjäckchen
das sie bei Tisch
über ihre Schultern legte
es zitterte nie
auch wenn sie fröstelte
so elegant hantierte sie
mit Messer und Gabel
aus Tafelsilber in Jugendstil
Sie spielte nie
Der Kopf!
wussten die Kinder
Wenn sie zur Mittagsruhe entschwand
in die Beletage
mussten sie still sein
so still
dass sie ihr Weinen hören konnten
unter dem Plumeau
jeden Mittwoch um 13.30 Uhr
wenn der Gärtner
den Borgward startete
für seinen Chef
den Arzt
auf dass er zu seiner Geliebten fahren konnte
eine Verkäuferin aus dem Nachbardorf
wunderbar traurig. ich seh sie vor mir und glaube sie zu kennen. eingesperrt in haltung…
„…in zwangloser rede…“ von @ChapKron: http://uzdz.blogspot.de/p/frapalymo-november-impuls.html
die Nase hoch
der Hintern gefedert
in schwarz/weißem Tuch
mit Würde im Schritt
intellektuell bebrillt
rosa die Sicht
der Euro verfällt
die Bank gibt nix her
was soll`s
die Blaumänner schuften
(Farbenvielfalt nimmt zu)
der Pöbel ist blöd
lieber michael, herzlich willkommen im #frapalymo-reigen. schön, dass du hierher gefunden hast! der monat ist zwar fast schon vorbei, aber eine nachlese ist ja auch immer wertvoll (und ein nachschreiben, falls du möchtest). und dann heißt es als nächstes wieder im mai 2015: frau paulchens lyrik monat, 30 tage, 30 gedichte, no excuses…. 🙂
lg. sophie
He Sophie, soweit war ich noch nicht, dass ich rausgefunden hab, wer dahinter steckt. Bist Du das? Ich find`s wunderschön hier und fühl mich wohl beim Lesen. Aber sicher, werd ich auch noch ab und zu schreiben – auch bei „Vergangenem“.
Du hast eine wirklich schöne Idee mit Deiner Seite!!!
Ist das irgendwo erklärt, warum nur zwei mal im Jahr?
Wenn ich die „Resonanz“ hier sehe … ???
… möchtest Du das nicht öfter machen?
Herzliche Grüße,
Michael
ja, ich bin das 🙂 und hier gibt es ein paar details: http://paulchenbloggt.de/frapalymo/
nach dreißig bzw. einunddreißig texten (mai) ist man meist auch ausgepowert, so dass die zeit dazwischen gut tut – und meist schreibt ja jeder für sich oder für andere projekte weiter… und: die zeit vergeht sooo schnell dazwischen. danke dir! lg. sophie.
Freut mich, Dich kennenzulernen, Sophie!!!
Bis bald,
Michael
Hallo Michael, ich hab‘ Dir ja auch schon – direkt –geschrieben, wie ich mich freue, dass Du hier nun auch dabei bist!
Aber öfter als zweimal jährlich wird’s für Sophie wohl kaum möglich sein, denn es ist: Arbeit, viel Arbeit. Und dafür, liebe Sophie, sage ich hier schon mal herzlichen Dank!! – Themen sammeln und in einen gewissen Rhythmus bringen, Beiträge moderieren, selbst schreiben, täglich jeden einzelnen Text twittern … das ist schon 62mal im Jahr eine Leistung!!
danke dir, liebe marlies!
Natürlich verstehe ich das.
… und dem Dank von Marlies schließe ich mich an.
HG,
Michael
Toscanini
Louis XVI
und Seidenteppich
Champagner
unterm Turmgebälk
Badewasser, Rosenduft
Fensterblick
mit Lichtermeer
Samt
und nackte Haut
Kaningeknister, Schattentanz
aus massivem Holz rotbraundunkel
leicht verschnörkelte Eleganz
mit honigduftendem Wachs
liebevoll polierter
matter seidiger Glanz
handwerkliche Haltbarkeit
statt blingbling-Gefunkel
leise Töne
unaufgeregt souverän
sich einstellen auf Situationen
und Menschen
respektvolle Achtsamkeit
statt lautem ICHWILL-Gedröhne
Danke für deinen lieben Kommentar oben.
So ein Möbel mit leicht verschnörkelter Eleganz steht bei mir neben dem Schreibtisch und beinhaltet meine Schreibbücher. 🙂 Ja, und die respektvolle Achtsamkeit ist wohl das Vornehmste im menschlichen Miteinander.
Liebe Grüße
Monika
rückedigü
fürnehm schwanket sie
was ihr genehm vorzüglich
spreizt spitz die flügel
schnäbelt klimpert stolz
ziert sich dem täuberich
wovon vornehme mädchen träumen
sich beim reden vergaloppieren
lauthals mitsingen bei den falschen tönen
kaum luft kriegen vor lauter purzelbaumlachen
mit den erdigen händen
die verschwitzten haaren aus der stirn streichen
und eine erdbeere vom feld stibitzen
mit vollem kirschsteinmund spucken
überschäumen vor glück
und krokodilstränen heulen
dem vater die bettdecke zusammennähen
und nicht mehr einkriegen vor aufregung
abends so müde sein
dass die nasebohrende hand vom gähnenden mund fällt
liebe sophie, selten macht novembern so spass wie hier mit euch.
danke sehr, dass du – trotz krank – uns so eine tolle sprachgeberin bist. ich wünsche dir gut gesunden. liebdank ruth
liebe ruth – ich danke dir. vor allem aber danke ich dir fürs dabeisein! es ist wunderbar, deine texte zu lesen und dich als ergänzung hier zu wissen! lieben gruß. sophie.
Liebe Ruth, was für eine schöne Idee, diese Umkehrung. Genau so stelle ich mir die Träume der Kinder der „in Haltung eingesperrten“ Mutter vor.
von @stachelvieh: http://stachelvieh.wordpress.com/2014/11/26/wie-ich-es-sehe-frapalymo-no-26/
„…deine innere haltung…“
zurückhaltend
trägt sie grau
sie reden
sie reden
leere worte
sie schweigt
ihre
sanfte
elegance
leuchtet
aus rede
vorgenommen fast verkommen
ganz verklommen
einzig peinlich gut
unbenommen vorgenommen
aber über ein gekommen
vornehm fehlt der mut
…“vor-nehmlich“ 😉
http://traumspruch.wordpress.com/2014/11/26/vornehm/
Durchs Tor hinein.
Vier Ecktürme hoch erhoben.
Strahlende Pracht in gelb und weiß.
Im Rokokogarten.
Jahrhundertalte Hainbuchhecken
und Lindenallee.
Blickend zu Herkules.
Wasserkaskaden prächtig.
Skulpturen aus Sandstein.
Flanieren und die Schönheiten
der vornhemen Schlossanlage
bestaunen.