#frapalymo 2mai15: stadt im programm

lego hat mehr city in seinem programm als manche menschen
in ihrem leben gesehen haben
die konzentration auf das typische die vorgabe
wirklichkeitsgetreu zeitlos
alltagswelt also
wie
der duft der kleinen boulangerie um die ecke
und die pilzartige vermehrung der selbstbedienungsbäckereien
das gurren der tauben auf dem kirchvorplatz
und die beschissenen autodächer
friedhofsstille in der geschichte ruht
und die obdachlosen und bettler deren geschichte keiner kennen mag
das flimmern der gerichtsshows bei mediakaufhäusern
und der herzschlag im opernhaus
wie
baukastenbestandteile eines lebens in der stadt statt der city
voller abenteuer

[kursivsetzung aus der beschreibung der themenwelt city von lego]

das ist gedicht no. 2 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „schreibt ein gedicht über die stadt“.

30 tage, 30 gedichte, no excuses (+1): wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen

31 thoughts on “#frapalymo 2mai15: stadt im programm

  1. die stadt
    mit den tausend grautönen:

    jeder tag findet noch irgendwo
    ein paar farbreste an den gebäuden
    die er mit seinem nebelschlund
    wegschlucken kann
    wegnieseln will er jedesmal
    auch die berge ringsum
    aber die halten zäh
    ihr dunkelwogendes grün
    gegen die bleiwolken –

  2. Gerda Steger says:

    meine Stadt

    ein Magnet
    fast die älteste deutsche
    zieht Zeit
    Reisende auf Spurensuche
    hin zum Fluss über
    fluten seine Wasser heute
    noch die vielen Helden
    Taten all die Ritter
    Namen dieser Stadt auch
    die süßen Hügel
    (einst in Römerhänden) fern
    nah all die Türme und
    der Dom zu Worms
    dir winken

    • Hallo, Gerda –

      einen Hauch von Geschichte und inniger Zuneigung zu dieser Stadt atmet dein Gedicht. Es erreicht mich sanft und sicher . Danke.

      Gruß
      Ule

      • Gerda Steger says:

        Danke, Ule, das freut mich sehr! WIe schön, jetzt erhellt die Abendsonne den Himmel über meiner Stadt!
        Liebe Grüße
        Gerda

  3. Corinna says:

    Alles mega

    Die Stadt hat uns
    an der Angel wir zappeln
    in ihrem Rhythmus
    verblendet vom Schein des Möglichen
    zu Öffnungszeiten TagundNacht
    allein nie
    einsam viele
    Welches Maß hat das Menschliche

    • Gerdasteger says:

      Hallo Corinna, deine Verse sprechen mich sehr an – stimmig in Wort und Bild. Gelungene Bilder, Reflexe von Spiegelungen bringen das Wesentliche, die Stadtatmosphäre so authentisch herüber. Ein bewegendes Gedicht! Danke fürs Lesen!

      • Corinna says:

        … und danke fürs Kommentieren, liebe Gerda. Schön, dass wir alle wieder so langsam in Schwung kommen, in Stadt und Land,
        beim frapalymo.

    • Hallo, Corinna –

      seltsam, wie verschieden wir Ähnliches zu sagen versuchen. Sehr spannend, so etwas herauszufinden.

      Gruß
      Ule

  4. Wie schön, so viele Menschen mit Gedichten beschäftigt zu wissen. Seid mir gegrüßt, ihr Freudengenossinnen!
    Damit hier nicht freudlos nur Links von mir rumstehen, mal ein kurzes Original zum Thema Stadt:

    babel

    beton
    horizontal vertikal
    dreck spurengewirr
    geschichtet zu spurlosigkeit
    ausweglos unentwegt
    gerauschen
    alle hören
    den schrei
    keiner

    Die anderen Beiträge tweete ich dann über jeweils diesen Link
    http://ulerolff.net/2015/05/01/jeden-tag-ein-…icht-schreiben

  5. Oh, direkt funktioniert das nicht! Am o.g.Ziel bitte anklicken: Schreiben/ jeden tag ein gedicht schreiben? Dann bist du am Ziel

  6. stadtführung

    belehrende architektur im
    betonblut der vorstädte erprobt
    beeilt gelangweilt entseelt
    das herz der menschenbefreiten
    stadt im neonschattigen
    konsumzweck vergangener
    ideenformen
    fassadengesichter
    gesichterfassaden
    mit einheitstrichter
    das leben verraten

  7. FrauFrog says:

    Wir sitzen auf dem Dach

    Zwischen Antennen und Luken
    atmen wir
    Benzin und Staub
    Flieder und Sauerkraut
    Taubendreck und Bier
    lauschen wir
    dem Tuten der Schiffe
    den Sirenen der Krankenwagen
    dem Rattern der S-Bahnen
    knipsen wir
    die Sonne an
    hinter den Kränen
    am Tor zur Welt
    sitzen wir
    auf dem Dach
    und regieren die Stadt
    am frühen Morgen

    http://sargantanasal.com/category/frapalymo/

  8. wild urban

    klopfer werde ich genannt
    grabe an villa hügel
    untendran ein riesenbau
    stoßweises getümmel

    beine lang ohren kurz
    ziehen sie vorbei
    schwinden bald im mauersturz
    fast ein wenig scheu

    bleibe meistens unentdeckt
    hock wartend im gebüsch
    bei dämmerung aus dem versteck
    vorsicht ein hund entwischt

    an der böschung haken schlagen
    single hoppeln im revier
    kommt ein artgenosse fragen
    gepaart wird zum pläsier

    inselleben angepasst
    an straßen und verkehr
    mümmel sinnlich wiesengras
    nachts im lichtermeer

  9. elbée says:

    strassenbild

    die stadt wirft ihr netz aus
    sie fängt autos motorräder lkws
    selten mal fußgänger
    elle est le domaine des machines
    et des machineries

    laut vibrieren ihre tentakel
    in den stoßzeiten

    elbée

    • elbée says:

      vielen herzlichen dank, liebe sophie, für das kursiv setzen – sieht wirklich gleich besser aus
      ich hoffe, es macht nicht zuviel arbeit, wo du doch sowieso schon soviel mit dem frapalymo zu tun hast – ich muss nicht unbedingt sonderwünsche erfüllt bekommen

      • kein thema, elbée – das mache ich gerne. in der kommentarfunktion ist leider nicht alles an schriftänderung derzeit möglich… lg. sophie

  10. roteFrau says:

    grau,mausreiherstaubtaubenaschgraphitnebelgrau,frühlingsfrisch frohgemut/oh, Wanderer/in grauer Städte Mauern des Weges wandernd

  11. Rike says:

    Anonymität der Stadt

    wimmelnde Betriebsamkeit im gedrängten Häusergrau
    steinerne Straßenzüge voller Geschäftigkeit,
    getrieben drängeln sich
    kleine Menschen durch die Schluchten
    unerkannt zu oft

  12. Vanni says:

    halbdunkel
    in den gassen
    liegen jahr-
    hunderte voller
    steine
    das gesicht
    am boden
    der glocken-
    schlag
    liegt über-
    all

  13. philosophina says:

    transportiert

    zwischen den Schienen
    Türen die schließen
    unter lautem Piepen
    metallene Wagen
    tragen dich fort
    an jeden beliebigen Ort
    im Netz der Linien
    gefangen
    bis zum Betriebsschluss
    ein letztes Mal ausgespuckt

  14. Ruth says:

    du willst
    du kannst
    du darfst
    tun und lassen
    ganz wie beliebt

    nur der nachbar
    der hat so seine
    vorstellung

    ich grüss ihn
    umso freundlicher

    die freiheit führt
    vorbei an häuserfronten
    geparkten autos entlang
    über die brücke
    zum marktplatz

    wochentags gibts da das gemüse
    und samstags
    die demonstration

    heut kauf ich
    brot und blumen

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