Weite, Grün und Monotonie

Nach ein paar Tagen hier im Norden stelle ich fest, dass es bestimmte Merkmale gibt, die diese Gegend auszeichnen. Da ist auf der einen Seite die Weite des Landes. Man kann kilometerweit blicken, boltzebene Flächen, und zweistöckige Häuser sehen darauf schon wie Riesen aus. Es ist eine Weite, in der ich mich verliere. Ich habe keinen Halt, mein Auge findet keinen Punkt.
Grün ist das andere Merkmal. Das Gras ist satt und beinahe schon künstlich intensiv grün. Es hebt sich ab gegen das Grau des Wattmeeres, gegen das Blaugrau des Himmels und das Rot der Klinkerhäuschen. Ich möchte am Liebsten im positivsten und wahrsten Sinne des Wortes ins Gras beißen. Es sieht lecker aus.
Das dritte Merkmal ist die Monotonie. Schnurgerade Straßen, eine 45-Grad-Biegung, wieder eine Straße wie mit dem Lineal gezogen. Der Deichweg: immer gleich. Keine Abwechslung. Wir laufen Stunde für Stunde, und es ist immer das gleiche. Für mich war gestern die Monotonie erschreckend und erdrückend. Zusammen mit der Weite habe ich hier so gut wie gar keinen Halt. Das war eine erschreckende Erfahrung. Der Norden – vielleicht doch zu rauh für mich als Süddeutsche?

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