Adventskalender: Türchen 11

Mistelzweig
„Mami, Mami, warum hängen Mistelzweige eigentlich über der Tür? Und warum küssen sich Menschen darunter? Das will ich wissen.“
„Lass es mir dir erklären, meine Kleine. Die Mistel ist ein großer Baum, der sehr alt werden kann und immer wieder zur Winterszeit kleine, weiße Früchte trägt. Schon in ganz frühen Jahren haben die Menschen diesen Baum verehrt. Sie haben ihm große Kräfte zugesprochen und waren davon überzeugt, dass Feen in diesen Mistelbäumen wohnten. Diese Feen waren sanfte, zarte Wesen, die gut auf den Menschen aufgepasst und uns Liebe gebracht haben. Sie haben uns vor Krankheiten beschützt, vor bösen Träumen aber auch vor den Wesen der Unterwelt, die jede Möglichkeit nutzen, uns zu ärgern, böse Streiche zu spielen oder uns anderweitig zu plagen und zu quälen. Ein Mistelbaum gehörte früher in die Nähe eines jeden Hauses, weißt du. Das ist heute lange nicht mehr so der Fall, was sehr schade ist. Der Winter und die Dunkelheit sind die Zeiten, in der die Geister und Wesen aus der Unterwelt besonders gerne zu uns kommen mögen. Und damit uns die Mistel und die Feen, die darin wohnen, gut in dieser Zeit schützen, hängen wir einen Mistelzweig über die Eingangstür, so dass nur das Gute hereinkommt, das Böse aber draußen bleibt. Die Feen, die in diesen Misteln wohnen, freuen sich, uns diesen Gefallen zu tun. Aber natürlich wollen sie auch etwas dafür.“
„Das ist der Kuss, stimmt’s, Mami?“
„Ganz genau, Süße. Der Kuss ist ein Zeichen der Liebe und eine Art Dankeschön an die Feen für ihre Dienste. Und deshalb sollen sich zwei Menschen, die unter einem Mistelzweig stehen, küssen – damit sie und das Haus den Schutz der Feen und die Kraft der Misteln genießen können.“

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