I
vor der bäckerei
der warenlieferant dahinter
die biomülltonne
II
das mädchen im bus
die fingernägel schwarz
lackiert
auf dem schulranzen
einhörner
III
in der hand der frau
ein blumenstrauß auf den lippen
kein lächeln
das ist gedicht no. 7 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „fotografiert ein gedicht / bedichtet eine fotografie“.
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
I.
Außen
Nebel
Innen
Gedichte
II. Fotohrgrafie
Über
samtigem Muhen
wildes Hundegebell
ganz
nah
Elbmarschen
Am Deich
graue Wolken über dem Fluss
im Schatten
des Strommastes
grast das Mutterschaf
wendet sich das Lamm ab
schaut ins Land
atomkräftig leuchtend
Novembergarten
Tropfentanz
Farbenmix Blatt-
Konfettiregen
im Überfluss
Grünrostendes
überrieselt
Und deine Worte stimmen wunderbar mit dem Blick aus unserem Wohnzimmerfenster überein.
säuselt der wind
am düsteren ort
bleibe ruhig mein kind
riss den knaben fort
Butterbrot
mit Tomate
Salz und Pfeffer
eine Tasse Tee
mein Lieblingsbuch
Papier und Stift
das Fenster
weit offen
Wie schön und im vollen Sinneseinklang mit mir diese Momentaufnahme!
I
In der Küche
heimlicher Genuss
von Teigresten
strahlendes Kind.
II
Stolz
Schwarz-Weiß
Schatten und Sonne
Vier Pfoten.
der zug fährt nicht
mit dem bus also
eine karge stunde
durch mein novemberland
ockergestreifte weiden –
ihre reste aus grün geben sie
nicht mehr her
fernab
gedunkelte mulden
gehöfte
von rippigen bäumen gesäumt
alles erschöpft vom jahresende
in sicht
wie das täuscht –
die fahrt
verwischt orte und zeiten
und hört nicht auf
Klick auf dem Markt
orange die markisen
unterm blauen himmel
die marktstände
tomaten, glänzend
gurken, krumm
riesenkürbisköpfe
auf kopfsteinpflaster
nervöse tauben
zigarettenkippen
grützwurst mit und
ohne rosinen
beim landschlachter mit
piercing und!
die zerklüftete kruste
des frisch gebackenen
roggenbrotes
in das brot will ich am liebsten reinbeissen!
novembermorgen
nebelfahrt
im grauen
bauschutt
am straßenrand
plötzlich
roter mohn
FEIERABEND
Dämmergartenblick
schwarze Baumwipfel vor dunkelblau
spotlight auf den Balkon
dämmerungsaktive Meerschweinzähnchen
mahlen und zermalmen ausdauernd
Heuhalm um Heuhalm
Gepflückt
die Früchte
vom kalten Wind
die Blätter leergefegt zum
Winterkleid
das teesieb
braun
und einige mal umgezogen
auf dem teller.
bergamottenschwaden
im glas
und der zucker
auf den vanille-zimt-keksen
aus der packung
mit spanischer schrift
funkelt
im stehlampenlicht.
Vier nackte Fichten
starren mich an
links letzte Silberblätter
meiner Pappel
flattern im Spiel
Bergwald
ein gespiegeltes Gesicht
von spätem Licht
zerteilt
gardinenweiß
Das Bergwald – Bild als „gespiegeltes Gesicht vom späten Licht zerteilt“ per Klick festhalten zu können, beeindruckt mich besonders.
im Hintergrund
Meer blaugrau
Wind und Wellen
Gischt weiß
Himmel blau
leicht bewölkt
im Vordergrund
Hase tot
Kopf nach links
triefnass
in Sand gebettet
grobkörnig
drumherum
Steine nass glänzend
Muscheln zertreten
Menschen fotografierend
zwischen uns
die gläser
randvoll mit wein
rot
wie meine wangen
glühend erzählen
von dir und von mir
die unausprechliche
frage
dann ausgesprochen
was zum henker
machen wir hier?
die rauchenden ohren
voller
abkühlenden
worte
die geblendeten augen
verzehren
beim reden
die gefaltenen ecken
rund um den mund
ich will dich
zum lachen bringen
zu bierernst wird’s
wenn die gläser sich leeren
und sag dann doch
es ist schon spät
dabei seh ich keine uhr
nur in mein herz
ich muss gehen
sag ich und
spüre deine hand
auf meiner
und mir ist
als sei der gang
hinaus
ein gang
zum schafott
videolivestream
ein konzert für mich
in diesen dichten tagen
wie neu die lieder
von vor zwanzig jahren
(nein jüngere waren dabei)
gealtert erscheinen {auch}
die musiker
[obwohl ich die damals gar nicht sah]
(M)eine Herausforderung und Hoffnung zugleich.
http://traumspruch.wordpress.com/2014/11/07/foto-versuch/
novembertropfen
am fenster
doch der wein
gegenüber fängt feuer,
sonne –
das zimmer lacht
the bee mit englischem text, einem haiku: http://beehalton.com/2014/11/159-of-365-prompt-day-for-bee-frapalymo.html
zelluloidurlaub
immergleiche fliegenbebrillte wilde
im gegenlicht vor vergilbtem strand
ausschnittsvergrößerung
als reproduktion verbannt