Auspacken
Wenn man einen Film drehen würde über die Art und Weise, wie Menschen Geschenke auspacken, kämen einige Varianten zusammen. Die einen, die liebevoll und lange Zeit das Päckchen anschauen, befühlen, es umdrehen und schütteln, abtasten, auf Geräusche im Inneren lauschen, daran riechen und es auf diese Weise bereits einmal mit all ihren Sinnen ausgepackt haben, bis sie sich endlich an das Papier wagen.
Die anderen, die es – kaum in der Hand haltend – einmal anschauen, sagen „Oh, ein Buch“ oder „Ah, Socken“, und das Geschenk dann eher zur Bestätigung als zur Freude öffnen.
Dann gibt es wiederum diejenigen, die das Papier in wilden, rohen Bewegungen wegreißen, die an unsere Vorfahren und dem Erledigen von Tieren erinnern lässt.
Am Schönsten packen Kinder ihre Geschenke aus. Mit großen Augen, die gebannt auf das bunte Papier schauen. Mit höchster Konzentration auf ihre kleinen Händchen, die greifen, ziehen, reißen. Mit geöffnetem Mund das Geschenk betrachten und strahlend aufschauen. Dann möchte man sagen: Ich danke dir, denn dein Auspacken waren für mich das größte Geschenk.