vor gobelinsofakissen und hinterm nierentischchen aus
kirsch mit umlaufender aluumrandung
sitzt frau p. und wartet
frau stein ging bereits ein und aus und stellte
noch vor ihrem ableben die frage nach der frage
während andere vom kaliber ihresgleichen länger blieben
ein salonnachmittag lang rankte das gespräch
um die verlorenen künste wuchs über
die verständnisköpfe hinaus und schlug wurzeln
woanders
im allgemeinen
der staub
des neuen blieb unangerührt und das dagewesene
sonnte sich im licht einfach verglaster fensterscheiben
hinter denen frau p. sitzt und wartet
das ist gedicht no. 16 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „salongeflüster“
30 tage, 30 gedichte, no excuses (+1): wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
kopf an kopf rauchend
verflüstern wir uns
die unterhändler der künste
gedanken gegoren
im wolkenzimmer
pläne entfalten
an winzigen tischen –
wir trinken und trinken
von kippelndem glas
mein letztes hemd
ist aus kunstpelz
zu warm und zu kalt
zerschneidet die luft
mir die lunge –
dein zungenlaut rauscht
in den ersten zug
dieses morgens
Zeitlos, macht in meinem Kopf Bilder von Otto Dix und Co, in meiner Nase Zigarettenqualm, und in den Ohren leise Kurt Weill.
Und das am frühen Morgen!
In meinen Augen ein großer Wurf.
Schön zu lesen deine Gedichtzeilen, liebe Marlies, hinter denen das Salongeflüster weiter nachklingt, und die „gedanken gegoren im wolkenzimmer“ sich auch auf den Leser übertragen: ein Weiterwortspinnen kaltwarm.
Danke! Ja, ich dachte auch (unter anderem) an Dix … Freut mich, wenn das rüberkommt.
Arme Frau P.
Und dabei dichtet sie so schön.
Ich leiste ihr mal ein bisschen Gesellschaft mit einem Sonettchen
http://ulerolff.net/2015/05/16/jeden-tag-ein-gedicht-schreiben/
Du hast recht. Das ist wohl unser ‚Salon’…
Dem schließe ich mich an, und finde diesen Zeitsalon lyrischer Dialoge auch viel interessanter und nicht verstaubt. Wir sind gerne Gäste deines Salons, liebe Sophie! Dein Gedicht spricht mich sehr an, es hat auch eine meiner Lieblingsgestalten – Frau v. Stein – ins Bild geholt. Bin gespannt auf weiteres Salongeflüster….
Gerda
Vor der alten Bücherwand
In meinem Salon wispern Zimmerpflanzen
miteinander, raunen Krimihelden, flüstern alte Ladys
sich und uns Gedichte und Geheimnisse
zwischen Scones und Tee und Lavendelduft zu
Hallo Ule, wie beschwingt schön dein Salongeflüster mich erreicht! Es ist dir nicht nur ein wohlklingendes Sonett gelungen, auch etwas Lokalkolorit ins Bild einzuflechten. Lass uns auch Champagner trinken und über Gott und die Welt weiter reden!
Gerda
Das war nicht so streng abstinent gemeint, liebe Gerda. Sonst würden Rikes geheimnisvoll angestaubte Krimihelden ja auch das Lokal wechseln, und das wär schon schad.
Hallo Ule, mein Gedankenbild von „verstaubt“ bezieht sich auf die belanglosen Salongespräche über das, was auch in Marlies Gedicht angedeutet wird („Pelze, oder sonstiges wie Schmuck, Klamotten etc.) – eben wie es in solchen Kreisen von „Sehen und Gesehen- werden“ oftmals üblich ist bzw. war.
Findest du nicht, dass auch auf Rikes Zimmerpflanzen unausgesprochen ein leichter Staubhauch im fahlen Sonnenlicht flimmert, das durch die Spitzengardinen fällt?
ClaviCut,RazorBob,sleek,waves,semipermanent,treatment,lowlights,PromiSpliss,red-carpet-press,blk oder Kaffee,Salongespräche2015
:Ein Schelm, der Böses dabei denkt
Euch einen sonnigen Salon -Sonntag
atmosphäre
atempause
das herz im lichter-
tanz wenn worte fließen und
gedanken mäandern im
kreislauf der bilder
verlierend sich wiederfinden
die augen kunst_geladen
feuer sprühen herz-
töne der anderen
erreichen alle zwischenuns-
räume sinnlich sinn-
voll glühen
wenn zu gast die muse
uns liebflüstert
im salon
Eine dichte Atmosphäre zeichnest du da, liebe Gerda, und was für herzerwärmende Wortschöpfungen: „liebflüstern“ und „zwischenunsräume“ – wunderbar.
Danke, Ule, das freut mich sehr! Atmosphäre belebt und verzaubert – und ein Literatursalon wird von entsprechender Atmosphäre getragen.
réception*
es gibt canapés
auf die wir uns setzen
und welche die wir verspeisen
des murs et des murmures
chuchotent**
dazu ein glas das klingt
gespräche die plätschern
so vor sich hin
quels secrets délicieux***
elbée
___________________
*empfang
**mauern und murmeln
flüstern
***welch köstliche geheimnisse
von @ChapKron ein schönes Annagramm: http://uzdz.blogspot.de/2015/05/frapalymo-2015-sechzehnter-mai-notfall.html
Ich bin restlos hingerissen!
von @stachelvieh „…schlohweiß die laken…“: http://stachelvieh.de/2015/05/16/wann-frapalymo-no/
Wunderbar stille Stimmung zeichnest du.
„…the places of unregulated learning…“ von bee: http://beehalton.com/2015/05/349-of-365-prompt-day-for-bee-frapalymo.html?spref=tw
So in this case, it’s delight. Full of silent beauty is your poem.
von helen: „…the sticky residue of salon whispers…“ https://helenespinosa.wordpress.com/2015/05/16/socs-meets-frapalymo-words/
von frau frog ein „…wünscht sich die gäste zurück an die spree…“ http://sargantanasal.com/2015/05/16/im-grunen-salon/
Es ist wieder an der Zeit…
https://traumspruch.wordpress.com/2015/05/16/salongefluster/
An der Zeit war es die ganze Zeit, schön, dass es mal wieder jemand sagt. Und so einladend, verlockend noch dazu.
communication 3.0
verhobene träume säumen
in virtuellen räumen
menschen ohne gesicht
kein name pflicht
nur flüstern und raunen
einsam allein
verlogenes staunen
wer kann das sein
Ein bisschen gruselt’s mich. Kleiner, giftiger Blick in unsere Welt, knapp und pfeilspitz.
… mehr Augenzwinkern als Gruseln …
wieder mal verirrt….
Mein “Salut Salon” flüstert unter:
http://www.märchenbrunnen.de/freiraum.html
Psst!!
Der Raum
bemerkt uns nicht
Dein Haarduft wärmt
wir flüstern
einander
Gedichte zu
und schauen
was unsere
Augen und Hände
sagen
Teesalon des Lebens
warum sagst du es nicht
sprichst es nie laut aus
Angst vor Mitleid, Lachen
Angst vorm Leben?
traust dich nicht einmal
zu flüstern ganz leise
wie erstarrt, ertappt
der vermeintliche Makel
gut versteckt
so sitzt du ganz allein
mit der Tasse vor dir
und dem Keks in der Hand
im Teesalon des Lebens
Stören verboten