gegenteilifiziert:
erdstand
frei gekerbt du findest die erde
diese langeweile unfrei diese
auf füßen
frisch eingepackt
regenabwehr eingeholt
sofort bist du
beamter
angsthasig erdkerbig
und im original:
himmelfang
wie rotz nase suche ich den himmel
nach abenteuern ab frei fallen
sie nicht auf den kopf
also
angel ausgepackt
sonnenköder ausgeworfen
drei stunden später bin ich
pirat freibeuter furchtlos die nase
noch immer im himmel
das ist gedicht no. 28 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „gegenteilifizierung“. mein ausgangstext war no 13 beim #frapalymo dieses mal: himmelfang. und na ja, was soll ich sagen? es bringt das nötige chaos in den text, und das ist gut so. und ein paar interessante überlegungen und wortspielereien. wie ging es euch dabei?
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
Aus der Sicht einer Ameise
Von der Dämmerung Kühle
erdschwer angezogen
nicht wahrhaben wollen dass
kleinste Kiesel lasten
wie Sisyphossteine
(dies als Gegenteilifizierung von meinem Beitrag für den
1.11.2015:
Aus der Vogelperspektive
Von des Morgens Röte
beflügelt abheben
augenblicksweise erkennen dass
Sisyphos‘ Stein ein Kiesel ist)
diese sisyphos-kiesel haben mir schon gleich so gut gefallen – so auch in dieser version
kein Schritt,kein Voran,bodenverhaftet,unbewegt, Am Boden kleben,Trübsalblasen,grundgefangen,ewig Leid…Schattenprinz tanz mit mir
./.
Schritte,Stufen,Treppen,Tanzgewirbel,Mauersims,übers Dach,welterobern,wolkenwärts,himmelweit…liebste Lichtprinzessin tanz mit mir
um uns herum
die wasserflaschen
leer
fahl
wie meine faust
kühles aneinanderreihen
von mir und von dir
die unerdenkliche
antwort
dann schweigen
wir warten
auf den tod
die erfrierenden münder
ohne
wärmende
geschichten
die erleuchtete blindheit
erbricht
beim schweigen
den geöffneten kreis
rund um den mund
ich darf dich
zum weinen bringen
zu weinseelig wird’s
wenn die flaschen sich füllen
und sag dann doch
es ist zu früh
die uhr steht auf acht
ich will bleiben
sage ich und
spüre meine hand
in deiner
und mir ist
als sei das sitzenbleiben
die geburt
von etwas unendlichem
das original ist vom frapalymo 2014, 7. november:
zwischen uns
die gläser
randvoll mit wein
rot
wie meine wangen
glühend erzählen
von dir und von mir
die unausprechliche
frage
dann ausgesprochen
was zum henker
machen wir hier?
die rauchenden ohren
voller
abkühlenden
worte
die geblendeten augen
verzehren
beim reden
die gefaltenen ecken
rund um den mund
ich will dich
zum lachen bringen
zu bierernst wird’s
wenn die gläser sich leeren
und sag dann doch
es ist schon spät
dabei seh ich keine uhr
nur in mein herz
ich muss gehen
sag ich und
spüre deine hand
auf meiner
und mir ist
als sei der gang
hinaus
ein gang
zum schafott
frühwerk
beim sonnenaufgang entdecken
wieviel noch in die schatztruhe passt
jeden gedanken
in wortpapier hüllen
genießen
wie er reift
.
Grundlage:
http://kunst-marlies-blauth.blogspot.de/2011/01/612011.html
Erstaunlich ist, dass das Gegenteil ebenso trefflich passt, wenn man auch Bilder ins Negativ setzt. Das setzt viel Potential frei! 🙂
https://naturinsilben.wordpress.com/2015/11/28/vergessen-eines-dezembermorgens/
Gruß,
Silbia
lichtüberflaggt *
Sonne in den Augen,
die Freude tanzt sich aus
sieht die Liebe,
dich in meinem Spiegel
knisterndes Verlangen wie Glut
der Blätter uns entflammt
* gegenteilifiziert zu meinem früheren Gedicht „Intermezzo“
Intermezzo
in den Augen Tränen,
der Schmerz weint sich aus
sucht nichts nur
dich heilende Stille
die Sehnsucht hält aus
sich weint der Schmerz
Ein toller Impuls, der ganz andere Seiten aktiviert hat. Danke Dir, Sophie, sehr dafür.
http://www.schreib-t-raum.de/2015/11/28/frapalymo-nov2015-27-2/
Spannend, wie Ihr Bild für Bild ins Gegenteil verkehrt habt (Absoluter Favorit von mir: Beamter als Gegenteil von Pirat Freibeuter), manchmal auch die Perspektive. Dabei entstehen sehr besondere Bilder. Ich habe was anderes versucht, Thema, Form und Ton gegenteilig gestaltet. Bin sehr gespannt, wie die Aufgabe noch gelöst wird.
Am Rande: Auch interessant ist die Frage, welchen meiner Ausgangstexte nehme ich her f
für meinen Impuls
Sollte es heißen. Der Computer hat den Kommentar zu früh abgeschickt.
Oh, ich hatte mich zum 18.11. verlaufen. Jetzt noch mal richtig:
Wegen der besseren Vergleichbarkeit habe ich meinen Text vom 18.November für den Widerspruch gewählt, und so heißt es nun auch „Contradictio XVIII.Novembre“ (der Rest ist aber deutsch, wiederum antiquiertes)
http://wp.me/p3Rppc-c3
Liebe Sophie,
es ist sagenhaft, welch tollen Texten Du hier durch den frapalymo Platz lässt. Eine wundervolle Plattform für alle Teilnehmer! Dir und allen ein herzliches Danke für den immer schönen November und die Gelegenheiten, über Worte und Dinge zu reflektieren, Verse und Zeilen fliessen zu lassen und daran rum zu tüfteln. Eure Texte sind immer Inspiration, ein Lächeln, Nachdenklichkeit, Freude. Ich musste mich leider schon ausklinken, wünsche Euch allen noch viel Freude an den letzten Tagen und Gedichten und eine freudvolle Adventszeit.
Herzlich, Sandra
… nach totalem Computercrash jetzt wieder dabei…
mein „Gegenstück“
https://traumspruch.wordpress.com/2015/11/28/erinnerungsstuecke-ii/
https://eulenschwinge.wordpress.com/2015/11/28/taub-hellhoerig/
Anna, mit Ohrenschmerzen – wie passend 🙁
Oh! 🙁
Deinen beiden Texten geht es zumindest gut! 😉
Dir gute Genesung!
Gruß,
Silbia
Dankeschön!
a contrario
im stoff der mythologie
verdorren wälder
und kämmen
rohe wolle
ausfransender einfallslosigkeit
—–
ausgangstext:
am saum der landschaft
wachsen die moose
und flechten
einen teppich
verwobener inspiration
—–
[gar nicht so einfache übung]
elbée
Hass
wirft uns nieder
Hass
macht uns klein
wir schrumpfen
im Sekundentakt
werden immer kleiner
sinken zu Boden
sickern ins Erdreich
wie Gift
Gegenteil von „Falling in Love“ vom 31.5.2015 http://sargantanasal.com/2015/05/31/falling-in-love/
felsenfest
schwer wie Blei
am Boden liegend
festgesetzt
unbewegt
felsenfest
in alle Ewigkeit
hockst du neben mir
siehst mich nicht
davon schweben
halt mich doch fest
und lass mich nicht los
nur unten im Feuer
bin ich ganz groß
Auf der Basis meines Beitrages vom 1.11.15:
schwerelos
getragen vom Wind
mal hierher
mal dorthin
getrieben
von Leichtigkeit
zeitlos ohne Zeit
schwebst du
an mir vorbei
siehst mich liegen
im Staub
nimm mich mit
lass mich fliegen
von oben
bis Blau
Durch dicke Mauern
mühen sich Geschichten,
frei und ohne Schuld.
Das Glück hält
und feiert Auferstehung.
Greifbar die Stille
hinter der offenen Tür.
Die Vorlage war diese hier vom16.11.2015 (wenn ich mich nicht täusche):
Dünne Wände.
Zersplitterte Worte.
Schuldbeladen.
Berstendes Glas.
Dumpfer Fall.
Erstickter Schrei.
Eine Tür schlägt zu.
ausserrandundband
ich bin außer takt
losgelöst von mir in dir
einsamkeitsinfarkt
ausgangsgedicht aus frapalymo 15.11.2015:
in takt
ich bin ganz im tanz
schmiegsam ich selbst behutsam
im tanz bin ich ganz
Gegenteilifiziert:
Dahingesagtes
vertreibt uns
den Abend
während der Fernseher läuft
und unsere Gedanken
schweifen
sind schon
beim nächsten Arbeitstag
sind nie da
wir sehen uns nicht
sind nur Flächen
Wandflächenwelt
Original (fragmentarisch):
Zwei, drei Worte
jeden Abend
vorgelesen
im Zwischenraum
Hören
Sprechen und Schweigen
ein Diskurs
mit Konnotationen
und Blicken
„Fragmente der Sprache der Liebe“
Gedanken – Gefühle
und Wege im Möglichen
von @HerrWortranken:
http://uzdz.blogspot.de/2015/11/blog-post_29.html?spref=tw