einheitlich
eintopf gibt es sagt sie stellt
die porzellanschüssel mit kelle auf den tisch
auf dass alle satt werden
vom erbsengrün
umliegender stubenwände sie
stumm als familie
einheitlich
untergehen
das ist text 1 von tag 1 der #frapalywo zum impuls „die gute stube“. hauptthema der woche lautet „haus und zimmer“. wie sehen eure stuben aus? ein paar einblicke konnte ich bereits gewinnen und freue mich über neue ‚erlesene‘ gesichter.
7 tage, 7 texte, 1 thema: wer bei der #frapalywo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen
ralphs „monarchie in vier wänden“ findet ihr hier: http://paulchenbloggt.de/2017/02/23/frapalywo-impuls-fuer-tag-1/#comment-17314
juttas „wem die stunde schlägt“ ist hier zu lesen:
http://paulchenbloggt.de/2017/02/23/frapalywo-impuls-fuer-tag-1/#comment-17315
von @stachelvieh der stille platz hier: http://stachelvieh.de/2017/02/24/stiller-platz-frapalywo-no-1/
Die „gute Stube“ als die eigene Mitte – ein schöner Gedanke!
In der guten Stube hören
Sessel mit Ohren
eine von Nadeln gestrickte Geschichte
nicht zu vergessen
der Kachelofen an dem
die Katze sich’s Fell wärmt
Drehen und sehen
Runde um Runde
vorbei am Kamin
mit Zeichen und Schlitzen
im grauen Schiefer
immer mit Träumen
nun in der Zeit
ein neuer Mensch
dort ein Klavier
am anderen Ort
Runde um Runde
drehen und sehen
und hinter Dir:
ein Wackelfrosch
bittendes Kind
Bedrückend trotz des Wackelfroschs ist es in deiner guten Stube, lieber Klaus, dicht und intensiv dein Text.
Du bist weiterhin nah bei Schumann, wie ich lese.
Danke, liebe Ule. Ich wollte eigentlich mal nicht melancholisch schreiben, scheint mir nicht ganz zu gelingen.
Un ja, ich habe gerade meine Schumann-Tage („bittendes Kind“), gut erkannt.
Meine gute Stube ist nicht sehr gemütlich, müsste auch dringend gelüftet werden – also wer mal die Tür öffnen mag, kann das hier:
https://ulerolff.net/2017/02/24/die-gute-stube/
hier geht’s in ‚meine gute stube‘ https://mauletti.wordpress.com/2017/02/24/erste-frapalywo-un-mein-erster-text/
die tür knarrt
ein wenig licht
fällt in die seelenkammer
gedankenschatten flüchten
tränendiamanten leuchten
ein lebenshauch blinzelt
ich beschließe erstmal zu lüften
Schön, wieder was von dir zu lesen.
Ich hoffe, das Lüften hat geholfen.
Danke, liebe Ule – freue mich auch, daß Du wieder dabei bist.
Ja, das Lüften tat gut 🙂
Unter dem Tisch
Das Klappern der Kaffeetassen
gedämpft
Das Muster des Teppichs
vergilbt
Das Gemurmel vom Krieg
unverständlich
Die Tischdeckenzipfel
spitz
die Krümel vom Platenkuchen
zuckersüß
Tante Lillis Waden
elefantös
Frau Möllers Ausgehschuhe
blitzblank
Omas Thrombosestrümpfe
gestopft
Opas Cordpantoffeln
kuschelig
Mutters Serviette
zerknüllt
der Pups von Tante Maria
säuerlich
Onkel Hans’ linkes Bein
ab
der beste Platz in der guten Stube
unsichtbar
Wie wunderbar!
Es klingt, als hättest du – wie ich – als Kind unter dem Kaffeetisch gesessen, um unbeobachtet die stiebitzten Marzipankartoffeln zu verzehren.
Genau! Es war wirklich der beste Platz. Mit Chance leckte ich am Ende heimlich die Eierlikörgläschen aus… 🙂
Ich den Ecken Edelkirsch (tschuldigung für die Schleichwerbung, ich finde den Begriff so viel schöner als „Kirschlikör“).
Eckes… 🙂
An jenem Sonntagnachmittag
als sie den kleinen Schlüssel zückte
-zum Schrank, auf dessen Tablar stand
das Porzellan mit goldnem Rand-
die Stühle aneinander rückte
auf dem Tisch das schöne Tuch
-und aus der Küche Zimtgeruch-
da wusste ich
-so war es immer-
Es kommt Leben in das Zimmer
Was für eine charmante Geschichte, liebe Sandra! Toll finde ich, wie du den Einschub mit dem Schrankinhalt in einen Schweifreim gefasst hast. Sehr passend.
Ja, schön dicht, der Text!
ein Stuhl ist immer frei*lächel…
https://traumspruch.wordpress.com/2017/02/24/ein-tisch-mit-acht-stuhlen/
Ja, da nimmt wohl jeder gerne Platz 🙂
in der guten stube
nach des tages themen
wenn es ruhig ist im haus
zieht es die monogrammbestecke
wie magisch aus ihren truhen heraus
tischdecken und servietten klettern
mit ihnen den eichentisch herauf
sie bilden stoffgebirge und rutschen
im ofen glimmt der letzte scheit bald aus
das gibt ein klirren und lachen und glänzen
der mond gibt seinen schein dazu
doch ruft ein kind, das wirr aus einem traum erwachte
so räumen sich die schränke wieder ein im nu
und warten auf die feste, die so selten fallen
Schön wie ein Märchen von Hans Christian Andersen!
ja, wirklich schoen!
Eine alte Eckbank, davor ein Tisch.
Drumherum drei Stühle.
Auf dem Eck eine Pflanze.
Gemütlichkeit in Eiche rustikal.
Angeregte Unterhaltung. Gelächter.
Das Klirren von Gläsern. Ein Teller mit Schnittchen.
Die gute Stube ist da, wo sich ALLE wohlfühlen.
von @herrwortranken der tag 1 nachgereicht: http://uzdz.blogspot.de/2017/02/raumlichkeit.html
Sehr schön. 🙂 und beeindruckend.
Jetzt bin ich zwar gnadenlos zu spät, aber ich hänge mich trotzdem noch an…
http://www.jaellekatz.de/allgemein/die-gute-stube-frapalywo
von @schreibtraum nachgereicht: http://www.schreib-t-raum.de/2017/03/01/frapalywo1-1-die-gute-stube/