#frapalywo tag 1, text 1 – die gute stube

einheitlich

eintopf gibt es sagt sie stellt
die porzellanschüssel mit kelle auf den tisch
auf dass alle satt werden
vom erbsengrün
umliegender stubenwände sie

stumm als familie
einheitlich
untergehen


das ist text 1 von tag 1 der #frapalywo zum impuls „die gute stube“. hauptthema der woche lautet „haus und zimmer“. wie sehen eure stuben aus? ein paar einblicke konnte ich bereits gewinnen und freue mich über neue ‚erlesene‘ gesichter.

7 tage, 7 texte, 1 thema: wer bei der #frapalywo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

31 thoughts on “#frapalywo tag 1, text 1 – die gute stube

  1. Drehen und sehen
    Runde um Runde

    vorbei am Kamin
    mit Zeichen und Schlitzen
    im grauen Schiefer
    immer mit Träumen

    nun in der Zeit
    ein neuer Mensch
    dort ein Klavier
    am anderen Ort

    Runde um Runde
    drehen und sehen

    und hinter Dir:
    ein Wackelfrosch

    bittendes Kind

  2. die tür knarrt
    ein wenig licht
    fällt in die seelenkammer
    gedankenschatten flüchten
    tränendiamanten leuchten
    ein lebenshauch blinzelt

    ich beschließe erstmal zu lüften

  3. Unter dem Tisch

    Das Klappern der Kaffeetassen
    gedämpft
    Das Muster des Teppichs
    vergilbt
    Das Gemurmel vom Krieg
    unverständlich
    Die Tischdeckenzipfel
    spitz

    die Krümel vom Platenkuchen
    zuckersüß
    Tante Lillis Waden
    elefantös
    Frau Möllers Ausgehschuhe
    blitzblank
    Omas Thrombosestrümpfe
    gestopft
    Opas Cordpantoffeln
    kuschelig
    Mutters Serviette
    zerknüllt
    der Pups von Tante Maria
    säuerlich
    Onkel Hans’ linkes Bein
    ab
    der beste Platz in der guten Stube
    unsichtbar

  4. sandrastrazzi says:

    An jenem Sonntagnachmittag
    als sie den kleinen Schlüssel zückte
    -zum Schrank, auf dessen Tablar stand
    das Porzellan mit goldnem Rand-
    die Stühle aneinander rückte
    auf dem Tisch das schöne Tuch
    -und aus der Küche Zimtgeruch-
    da wusste ich
    -so war es immer-
    Es kommt Leben in das Zimmer

  5. Hina Artemon (@HArtemon) says:

    in der guten stube

    nach des tages themen
    wenn es ruhig ist im haus
    zieht es die monogrammbestecke
    wie magisch aus ihren truhen heraus

    tischdecken und servietten klettern
    mit ihnen den eichentisch herauf
    sie bilden stoffgebirge und rutschen
    im ofen glimmt der letzte scheit bald aus

    das gibt ein klirren und lachen und glänzen
    der mond gibt seinen schein dazu
    doch ruft ein kind, das wirr aus einem traum erwachte
    so räumen sich die schränke wieder ein im nu

    und warten auf die feste, die so selten fallen

  6. Matthias Doellert says:

    Eine alte Eckbank, davor ein Tisch.
    Drumherum drei Stühle.
    Auf dem Eck eine Pflanze.
    Gemütlichkeit in Eiche rustikal.
    Angeregte Unterhaltung. Gelächter.
    Das Klirren von Gläsern. Ein Teller mit Schnittchen.
    Die gute Stube ist da, wo sich ALLE wohlfühlen.

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