#frapalymo 26nov18: das nichthaben

das nichthaben

wenn das eine nicht (oder die wahrheit)
blicke ich zurück zur nacht
werde (wunder)
fernweh leergefegt

das brüchige
(leben ist eine überempfindlichkeitsreaktion)
zeitlupe aufschlag

am ende des flurs
ein land

(ist nie nur ein land)

 

 

das ist gedicht no. 26 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „schreibt ein cento“. die zeilen aus meinem text heute stammen alle von mir und zwar von texten, die in den vergangenen 25 tagen entstanden sind. ich habe minimalste änderungen vorgenommen, wie beispielsweise klammern hinzugefügt. welche flicken habt ihr für euer gedicht verwendet, welche chaosmose ist euch beim zusammenstellen begegnet – oder auch: welchen sinn erkennt ihr in der neuen zusammenstellung eigener und/oder fremder zeilen?

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

22 thoughts on “#frapalymo 26nov18: das nichthaben

  1. Gerda Steger says:

    Festmahl der Sinne*
    (CENTO)

    Dezembersonnen.Licht. heizt
    Eiskristalle am Ast der Zeit**
    es knospen Winterzweige
    weiße Wunder in den Vasen***

    mir geht ein feierliches Schweigen****
    durch graue Asphaltadern*****
    und Träume steigen******
    auch in tiefsten Tiefen dir*******

    honigtriefendes Wort
    Gefühl der Stille********
    Herzfeier im Winter
    Aufzug tausender Lichter*********

    Zeilen aus meinen Gedichten:
    – Fensterblick*
    – Vorfreude**
    – 4.Dezember***
    – frostbizarr****
    – Sternleuchten*****
    – Weihnachtsgedanken******
    – Sternleuchten*******
    – Weihnacht********
    – Weihnachtsidylle*********

  2. @Maremmafotos says:

    Alte Bäume verlieren ihre Blätter
    ins gestern noch
    Zeugen der Vergangenheit
    im Augenlicht sich widerspiegeln
    ob Holz ob Stein
    vom Wind gemalt
    Stille im Flimmern
    in kurzer Zeit

    Cento aus eigenen Zeilen

  3. yumami says:

    cento – best of yumami’s frapalymo 2018
    ***

    welch unerträgliche fuge

    gestern war heute das morgen
    ein blick eine geste ein verstummen
    bittersüßer wohlfühlschmerz
    wut dich zu ersticken

    sie hatte nur eine chance
    wenn die welt leise anklopft
    die wahrheit mitunter taumelt
    ein halbton aus der reihe tanzt

    morsch ist sie geworden
    die zuckersüße prinzessin
    wie vom himmel gefallen
    als irrwisch tanzt sie über gräber

    im rhythmus der nacht
    und der mond ist rot wie blut
    wirft noch lange schatten
    morgen vielleicht

  4. von @tauscher57 ein cento eigener zeilen:

    morgen heute gestern alle zeit
    immer sanfter wird die melodie
    hände finden sich greifen halten fest

    davon zu träumen hält uns im hoffnungsgang
    hinaus in die natur sich daran erfreuen
    vom wind getragen

    weiter geht’s durch den tag

  5. Sterben die Hügel bleiben Dörfer
    du Tages Gras
    bei den eisgrauen Wassern
    zwischen Steinmehl und Sand
    ging ich neue Wege
    Novemberblüten auf der Höhe

    Mein kleiner Vogel
    drei Steine fehlen
    wie kleine Schritte
    und stimmlos
    die Sprache
    zeitlos fielen
    die wenigen Worte

    Kein Ort mehr
    zu denken
    nur Raum nicht Sinn
    und Welt und All
    ein Satz kann mich retten
    und keiner mehr

    Gehst Du mit mir noch zu
    Orten der Stille der
    Weite und hältst meine
    Hand schaust mich an in mir
    ruht noch mehr Liebe für

    Dich

    wenn die Welt wieder weit ist
    … [zusammen, flüsternd:] wenn die Welt wieder weit ist

    ———————————————————————

    (Auch bei mir ein Arrangement aus Zeilen einiger Gedichte dieses
    frapalymo-Novembers, leicht verändert. In diesem November ist viel paasiert, merkte ich beim Zusammenstellen.)

  6. von @gedankentaenze:

    Von Stufe zu Stufe
    stumme Schreie
    Verbirgt sein Antlitz
    wie eine Spirale ohne Ende
    Hinter den Wolken
    in den Federn die Sehnsucht
    Hoffnung greift nach den Sternen
    Fanden Erinnerungen
    wundert sich
    über den Bäumen weht Licht

  7. er war gut so

    dort fliegt der Zufall

    wollte

    Menschen

    Geschichten

    ob gross oder klein

    die Kleider ablegen

    den Rest verpackt

    Kopf Wort Auge Hand atmen lassen

    dichtend

    immer weiter im Wortort

    die Kleine

    die lange die kleine blieb

    bewohnt das Wort

    ich bin

    mensch und zerbrechlich

    ich wünschte

    ich könnte kreisen abwarten hoffen

    unendlich sich wiederholend

    vertraut auf die Zeit

    in Pergamentfalten reifen

  8. Ein Cento – Spielerei, aber nicht ohne, wie ich festgestellt habe.

    Ich zähle die Regentropfen
    an den Zweigen
    und noch kein Mützchen Schlaf
    Frostige Morgenstunde
    zwischen Tag und Tau –
    Aus dem schützenden Kokon
    befreit der Morgen

    irgendwo dort in der Ferne
    muss Zuhause sein.
    Von Kindesbeinen an gab
    es den Pott mit Kaffee
    aufs Morgenlicht.
    Es ist an der Zeit

    (Meinen Zeilen liegt der November 2017 aus eigenen Texte des frapalymo zugrunde. Und was mir dabei aufgefallen ist: Obwohl die Texte jeden Tag einen anderen Impuls hatten, findet sich sehr häufig die Nähe zur Nacht und zum Morgen – vermutlich zwei Hinweise, was mir (und nicht nur mir) im November doch manchmal fehlt – das Tageslicht).

  9. roteFrau says:

    GedankenspiralenTage unserer Zeit die Ungeradheit ein Rumpelkeller leichtfüssig trillieren Treppensteigsound Vernunftstöpfe Flügelglas füllst das blau geifer Wortwaffen Planspiel archiviert aufgereiht Irritationen verwoben versandet bittersüß verwischt ihr Antlitz verkritzelt Nachtmahr und Spinnfadennetz…Zeitlupeaufschlag frapalymo

    heute gibt es die roteFrau ganz und gar ungewohnt in Langform

    findet ihr euch?

  10. next door Bakerstreet
    Abendstille überall
    güldne Sterne prangen
    über den Wolken die Freiheit grenzenlos
    still ruhn Wälder
    dass hinterm Ortsschild Leben ist
    Bakerstreetnext door
    blackbird has spoken
    und am Bache die Nachtigall singt ihre Weise
    take me home countryroad

    come together
    aus grauer Städte Mauern
    sitting in the morning sun
    IMAGINE
    das Beste was mir je passiert ist
    Tänzerin im Wind
    die kleinen Perlen
    du bist die
    hinterm Horizont
    sing deine Weise zärtlich und leise
    komm mit…
    völlig losgelöst
    im Frühtau gehts
    weiter
    Halleluja
    übern See mit einer hölzern Wurzel
    tausend mal berührt
    satisfaction
    morning has broken like the first day

  11. Ein Menschenklein, der war einmal (frei nach Ringelnatz Pflasterstein)

    Ein Menschenklein, der war einmal
    und hatte viel gestritten.
    Er schrie: „Ich bin ein Ehrenmal
    und muss mir ein für allemal
    dergleichen streng verbitten!“

    Jedoch den Steinen fiel’s nicht ein,
    mit ihm sich zu befassen,
    denn Menschenklein bleibt Menschenklein
    Und muss sich treten lassen.

  12. @philosophina says:

    Meine Zeilen stammen aus dem Gedichtband „Die plötzlich hereinkriechende Kälte im Dezember“ (irgendwie passend gerade) von Ror Wolf:

    hier beginnt es, mitten in der Nacht
    und von der Decke tropft es rot
    rot auf den Boden tropft das Blut
    und die Welt wird nass und nasser
    man sieht das dunkle Blut mehr sieht man nicht
    in der Nacht, im Lampenlicht
    alles fällt herab auf dieser Welt
    und jemand hat das Fenster zugemacht
    hier bin ich nicht
    der Morgen kommt, es kommt der Tag

  13. @lose_gedanken says:

    An den Ufern
    wuchsen Möglichkeiten.
    Ideensplitter, Traumsequenzen.

    Beinah zärtlich –
    mehr als bloße Buchstaben
    hinter den Tagesmasken.

    Manchmal Gefährten.
    Im Gestern. Im Heute.
    Jetzt?

    [aus Textteilen der vergangenen frapalymo-Tage]

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