gurken zum glotzen am baum
die wohlfahrt die heißt käthe kitsch
und hat ihr zuhause
in tagen des zuviels
hier wo nickende chinesen
gurken zum glotzen am baum mit glitzer kaufen dazu
gartenzwerge mit schneehaube und
güldene pausbackenengel auf wattewolken
(foto! foto! foto!)
findet sich neuschwanstein
das (auch) nachts (auch) batterielos (auch) leuchtet
(foto! foto! foto!)
was ist das schön
das bäumlein das sich dreht
fettes fakes schneegeriesel mit rosa und gold
die winterfarben des jahres
bitteschön bittesehr bitteteuer
(foto! foto! foto!)
die wohlfahrt die heißt käthe kitsch
ihr zuhause heißt zuviel
(die echte wohlfahrt findest du dritte ecke links
dort wo nichts leuchtet sich nichts
weiter dreht)
das ist gedicht no. 29 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „schreibt ein kitschgedicht“ – und ist teil 2 des doppelimpulses. der erste teil gestern lautete „schreibt ein postkartengedicht“. nun bin ich auf viel glitzer, tand und übermaß gespannt. oder wie sieht euer kitsch aus…?
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen
von @springvogel:
Hab hier gesessen, in einen Apfel
gebissen – so ganz doll, ich werd dich
vermissen werd ich den Apfelkitsch
hab ich hinter die Hecke geschmissen
Du warst so gut, mein Äpfelchen, süß
Nun dies: Ich liebe ditsch und dies Geditsch
wie jenen ollen Apfelkitsch.
von @dandelionsawake:
Es hat weiße Zuckerwatte geschneit.
Minz-Lüftchen marmoriert
pastellene Schlieren.
Badeschaum mit Glitzer
hüllt duftende Haut in Samt u. Nerz.
Überfluss quillt
aus jeder Lebkuchen-Fuge.
Gold-Regen in Dagobert-Duck’s
Champs-Élysées,
und Partys.
ausgerechnet das #frapalymo No. 29 http://stachelvieh.de/2018/11/29/ausgerechnet-das-frapalymo-no-29/
Nicht ganz ernst gemeint 😉
https://www.schreib-t-raum.de/frapalymo2018-29-kitschpoesie/
überladen
sie verliert ihn
inmitten lauter glitzerschreie viel
zu viel der schrillen laute,
diesen nichtssagenden farb
geräuschen die übertönen sie
sucht sucht nichts findet
ihn nicht in dieser buntschrägen menge
der porzellangesichter, lahmgelegten wildtieren
hinter glasvitrinen viel billigzeug
(vergangenes wachzuhalten)
stilwidrig bilder ohne atem viel
zu viel der duft
losen rosen überall viel
grün zeug verstaubt nicht
verdirbt in diesen schalen
räume leben alles eng fürs er
fassen der sinne genuss
entfernt sie irrt verwirrt blind
dem unsagbaren tand entlang und
verliert ihn, ihr wichtigstes da
rüber über blick sie such!
Schön ist das. Danke.
Kitsch-Fragmente
Hörst du des Waldes Rauschen?
Lass uns zusammen lauschen!
Es röhrt der Hirsch, es springt das Reh –
wenn ich dich nur bald wiederseh!
Vom Himmel hol ich dir die Sterne –
wärst du doch näher, nicht so ferne …
Die Sehnsucht mir das Herze bricht.
Gedenke mein. Vergissmeinicht.
Ich wünsche mir, mein Rosenherz,
ein Wort gegen den Seelenschmerz.
Lass mich nicht so laut flehen:
Ich möchte mit dir gehen.
.
Ein Töpfchen voll mit Schmalz –
ich hole Brot und Salz!
Du hast mich, liebe Marlis, beim Lesen deiner gelungenen Kitsch-Poesie richtig zum Lachen gebracht. DANKE!
Danke auch! ❤
Hach, ist das wundervoll. Da lacht doch die Poesie der kleinen Alben von früher aus den Zeilen.
köstlich 😉
kitsch … du bist herzschmerz
ein rührseliges schnülzchen
gefühlsduselei
virtuoser firlefanz
als antithese zur kunst
Wolkenkitsch Kitschpostkarten
Fotos in rosa gelb und grell
schwelgen in Farben
Exotik Karibik und alles zuviel
lodernd überzeichnet
und doch nicht weit entfernt
die Wirklichkeit im Filter
Da reitet er
einsam und stark
in den Sonnenuntergang hinein
von der Welt und den Menschen
im Stich gelassen
nur noch sein treuer Hund
sein treues Pferd
sind im geblieben
die letzte Liebe
ließ er zurück
in Laramie
doch hinterm Horizont
das weiß er
geht’s weiter
und bleibt ein Trottel
bis ans Ende seiner Tage
und bleibt ein Trottel
bis ans Ende seiner Tage
…und einsam aber schneller – ich sehe so einen einsamen Cowboy, wie du ihn beschreibst, gedanklich immer nur von hinten. Komisch.
Bei Kitsch
bin ich raus.
Aus!
Die Maus
Kultkitsch
(…zumindest die Älteren erinnern sich ;))
Licht aus …womm
Spot an JA!
Heidi Müller aus Zülpich-Ülpenich
Föhnfrisur und Minirock
do you speak english honey I do
schöne Maid hojahojaho
sexy Rexi
Dancing Queen
Plateausohlen das kann ein Trick sein
oh Maria ich hab dich liiieb
eine Träne
Ültje und Salzletten
und dazu
immer wieder sonntags
Lambrusco und für die Ladies eine Kullerpfirsichbowle
chibidibidippdipp dipp
hello again
das muss der Schlüssel zum Glück sein
merci merci merci Cherieee
Raufbrüder Saufbrüder immer weiter
und dann noch ein kleines Gläschen Eckes Edelkirsch
…schön ist es auf der Welt tsu sein
Hossa
von @tauscher57:
alle jahre wieder
kitsch und tand am weihnachtsstand
jeder kennt ihn keiner braucht ihn
beim schrottwichteln
erfüllen sie den zweck
ich stehe hier am glühweinstand
den zweiten glühwein in der hand
jetzt spielen sie last christmas
wie alle jahre wieder
von @alilicj:
https://worteausdemwunderland.wordpress.com/2018/11/29/vom-heller/
von @gedankentaenze:
Punkt, Punkt,Komma, Strich
Ich male dir ein Mondgesicht
A,B,C,
in den weißen Schnee
Kommt die schwarze Katz vorbei
Pinkelt in den Schnee hinein
Die Mutter zu dem Kinde spricht:
„Gelben Schnee, den isst man nicht.“
Regenbogen
Bogensegen
Eingepackt
in Glitzerregen.
Aufgehübscht
und ausstaffiert
Gold und Silber
zelebriert.
Samtekissen,
Süß-Konfekt,
Klebefinger,
Mundgesteckt.
Ausgequollen
Aufgequollen
oder lieber
auszurollen.
Eine Bahn vom
Speckpapier,
Rosa Brille,
Kuscheltier.
Alles zuckrig
eingetaucht.
Das ist das,
was niemand braucht.
nachschlag von @gedankentaenze:
Semmel, Milch, Zwiebeln,Salz und Ei
fertig ist die Batzerei
Mit den Händen schön gedreht
Werdet ihr bald sehn was da entsteht
„[…] MEINE Kopfkissenzerwühlerin […]“
https://uzdz.blogspot.com/2018/11/oh-du-meine.html
und hier in einem kleinen Brieflein gibt es noch eine Zugabe*lächel
https://traumspruch.wordpress.com/2018/11/29/jubeljahre/
von @sprachspielerin:
an der hauswand der
springende delphin vor sonnen
untergang, der garten voller
rehe und zwerge und dann
das paar, knittrig und wacklig,
sich an den händen halten, an
einander aufrichtend, nein,
kein kitsch hier, nirgendwo.
von @morgaine620:
https://thebeewritesdownloads.wordpress.com/2018/11/29/frapalymo-poem-for-november-29th-2018-bi-lingual/
Usambara- und Alpenveilchen Rüschengardinen Edelweiß im Vorgarten Jägerzaun Gartenzwerg und der Wackeldackel sitzt neben dem umhäkelten Klopapier auf der Hutablage…Sonntagsnachmittagskaffeefahrt die Kuckucksuhr hängt an der Wand und auch der Schwarzwaldknödelhut
von @justme_hh:
https://twitter.com/JustMe_HH/status/1068211714053804032/photo/1
Auf diesem Schloss hast du ewige Liebe geschworen.
In der engen Altstadt, sagt man, gehen ständig Herzen verloren.
Vielleicht sind manche auch von der Brücke gefallen?
Ich jedenfalls, weiß sowas nicht.
Zugegeben – ein schlechtes Gedicht! 😉
von @nichterfasst:
Dichte etwas über Kitsch
Über Kitchen fliegen Dunstabzugstauben
Stopft pinke Porzellanwaren in Kitchen
Plunderwunder als Schleuderware durch Abzugshauben
Dunstabzugsaufsichtsbehörde versperrt geschmacklose Aussichten
Über Kittchen verdunsten
frei gelassene Gedanken
… ??? …
greller bunt und
heißbegehrt
konsumversessen
mehr und mehr
auf der suche nach dem
kick aufgetragen richtig dick
quantität statts qualität
für schlechten kitsch
ist’s nie zu spät
https://wordpress.com/post/mauletti.wordpress.com/7760
hier der korrekte link: https://mauletti.wordpress.com/2018/11/29/frapalymo-november-18-kitschgedicht/
O du fröhliche
Ganz leis
fällt der Schnee
in die klare Nacht
Drinnen
knackt der Scheit
im Kamin
Kerzenlicht
lässt Kinderaugen
hell erleuchten.
An der Tanne
schaukeln sacht
glitzernde Kugeln
Auf der Spitze
thront über allem
der goldene Stern
und unten
stapeln sich Geschenke
in buntem Papier.
O du herrlich
kitschige
Weihnachtszeit!
Jedes Jahr aufs Neue
inszeniert zum Zwecke
des Konsums.
Die Wirklichkeit indes
sieht meistens
anders aus.
___________________________
https://fantasiafragile.de/o-du-froehliche/
Spät zur Nacht
ist es vollbracht –
alle müssen tapfer sein,
mein „Werk“ ist lang.
Beim Baumschlagen
Zwischen Tannen, die geschlagen,
kauern um ein Feuer, gleißend, heiß
Mama, Papa und zwei Kinder.
Auf den Köpfen – flott getragen –
Zipfelmützen rot mit weiß.
In einer Hand die Glühwein-Tassen,
naja, die Kinder ohne Alkohol,
die andere hält Lebkuchen in Massen.
Ja, so fühlen sie sich wohl
Alles Volk mit roten Mützen
hat sich schon hier angesammelt
und im Schneegeriesel dann
fängt ein Typ, leicht angegammelt,
auch noch laut zu singen an.
Hört, so rufen alle Klugen,
da steht er, der Weihnachtsmann.
Er ist ein wenig aus den Fugen,
aber darauf kommt’s nicht an.
Er singt ALLE Weihnachtslieder,
Liste rauf und Liste runter
tönt es „Alle Jahre wieder…“
und der Kerl ist noch ganz munter.
Braucht nur hin und wieder einen –
nein, den Glühwein nimmt er nicht –
aus der Buddel, so’ner kleinen,
in das bärtige Gesicht.
Nach und nach stimmt alles ein,
was da Kehle hat und Töne,
Lichtlein scheinen ringsum rein
und dann tritt sie auf, die Schöne.
Mit ganz langen blonden Haaren
und zwei Flügeln, angebunden,
schon ein wenig viel an Jahren
hat immer noch den Weg gefunden.
Auch diesen Engel drängst zum Feuer,
und das ist ja zu verstehen.
Es friert heut Nacht ungeheuer.
Und dann soll man barfuß gehen!
So bleibt ihm nur der heiße Wein,
sich zu wärmen seinen Leib.
Also schnell das süße Zeugs rein.
Nein, gar nicht zum Zeitvertreib.
Hoch die Tassen! Rufen alle.
Hoch die Becher ebenso.
Es macht doch in jedem Falle
alle in der Runde froh.
Nun sind alle – das ist toll –
textsicher, wie wundervoll.
ALLE stimmen in die Lieder
wenn auch nicht gemeinsam ein.
„Alle Jahre….“ tönt’s schon wieder
weithin schallt nun der Refrain.
Sie umarmen und sie schmusen,
sind so frohgestimmt und heiter,
Doch einer kann das nicht verknusen.
Er lallt: „So geht es hier nicht weiter!!!“
Widerworte trennen Lieder,
der Glühwein hat nun seinen Lauf
und wie alle Jahre wieder
gibt’s eins auf die Nase drauf.
Der Abgewrackte schleicht sich
mit dem Engel in die Tannen,
dem Vater ist das Ganze peinlich.
Dann machen alle sich von dannen.
Am Straßenrande warten Wagen,
die ungefragt und treu ergeben
mich und dich nach Hause tragen.
Ach, wie schön war es soeben.
Im Auto geht es nun zurück,
die Tanne auf dem Autodach,
und wir singen voller Glück:
„Ihr Kinderlein, seid ihr noch wach?“
von @giselheid22:
Ihr Herz voll Schmerz mit Tränen und Sehnen – ihr rosarotes Plastikherz – oh Barbie! Wer liebt sie? Und ich lieb sie nicht, sie hat nur Platz im Kitschgedicht.