Es brennt die zweite Kerze schon. Mein Gott, wie die Zeit rast. Und ich habe noch so viel zu tun: Die nächsten Sorten Plätzchen backen, Geschenke einkaufen für die Kinder, für Mutter noch die dicken Wollsocken stricken, das Menü für den Weihnachtsabend aussuchen, die Einkaufsliste erstellen und, ach, da sind noch so viele kleine Dinge. Ja, ja, der zweite Advent. Ich singe mal schnell mit den Kindern, aber gedanklich bin ich schon wieder bei den Vorbereitungen für später. Hans und Uschi kommen vorbei. Vermutlich werden sie wieder meckern und meinen, dass sie ja früher nur mit bunten Holzsachen auf Weihnachten hin geschmückt hätten. Und ja, ach so moderne Farben wie türkis oder braun, das sei doch nichts für ein Weihnachtsfest. Aber ich werde es mir geduldig anhören, lächeln und mir meinen Teil dabei denken. Und dann werden sie über den selbst gebackenen Christstollen herfallen, als gäbe es kein Morgen mehr. Aber schmecken wird er ihnen natürlich nicht. Ja, Felix, du hast wunderbar auf deiner Flöte gespielt. Großartig, wie die Kinder das machen, aber habe ich eigentlich daran gedacht, die Preiselbeeren aus dem Keller zu holen? Und ich muss nachher unbedingt nochmals über die Tischdecke bügeln. Da ist noch eine Falte drin, und ja, Uschi wird es als erstes sehen, ihre Augenbrauen hochziehen, aber natürlich nichts dazu sagen. Ja, Advent, Advent. Jetzt noch ein Gedicht, mein Liebes. Das machst du großartig, Line. Schau doch, wie dein Papa strahlt. Der hat auch gut lachen, er sitzt ja nachher ganz entspannt mit seinen Eltern da, während ich springe, mache und tu. Vielleicht kann er wenigstens die Kinder in der Zeit nehmen. Sonst habe ich die auch noch zwischen den Beinen. Ach ja, besinnliche Adventszeit. Was habe ich dich gern.