#frapalymo 8mai16: die gesänge der frühe

in der dachkammer
eingetaucht ins nachtblau
ist die baumkrone unmittelbar
windspur zwitscherpfade gedankenwege

 

das ist gedicht no. 8 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „die gesänge der frühe“. danke, lieber @Reticulum für die anregung!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen

34 thoughts on “#frapalymo 8mai16: die gesänge der frühe

  1. Matthias Doellert says:

    Die Gesänge der Frühe:

    Nebelschwaden ziehen wabbernd über die Wiesen.
    Feucht glänzt das Gras im Schein des Mondes.
    Am Horizont kratzen erste Sonnenstrahlen.
    Ein kaum wahrnehmbare Bewegung,
    ein Rascheln zwischen Halmen.
    Erdkrumen fallen zur Seite.
    Hervor kommt ein Kopf.
    Ein kurzer Ruf.
    Ein Schrei.
    Stille!

    Der frühe Vogel fängt den Wurm – Tirili!

  2. Gerda Steger says:

    poesie
    frühlicht still
    leise aus tautrunkener landschaft
    sich schält fein
    heiter ihr schweigen,
    ein lied ohne worte
    die seele mir füllt:
    ich höre den atem der erde
    grün.blätternde seiten der bäume
    und blütensäulen flüstern

    ich träume und sehe glas.
    brüchige stille

    • Gerda Steger says:

      POESIE – ist als Gedichttitel zu sehen, der Zeilenabstand ist mir leider abhanden gekommen.

      Dank diesem feinen Impuls, liebe Sophie, wird mir schon so früh ein Lichtkorn geschenkt, lässt Traumfäden mich ziehen. Auch so passend zum heutigen Sonntag – und in diesem Sinne euch allen auch einen sonnigen Muttertag mit schönen Wortgeschenken!!!

    • Dieser Impuls scheint fast alle in die Natur zu ziehen. Die Brüchigkeit der Stille empfinde ich auch immer sehr intensiv: in jedem Moment kann alles zerstört sein durch Geschrei, Motorradgebrüll und anderes menschliches Gelärme. Die poetische Stimmung umfängst du mit deinen Worten sehr zart.

  3. yumami says:

    die gesänge der frühe
    sonnen sich im mondentau

    amsel und zilpzalp
    verabschieden die sterne
    der traumelf trollt sich

    meine seele atmet ein
    entfaltet ihre schwingen

  4. roteFrau says:

    leise,still,ich höre,nichts,keine Stimme,die zu mir,nur mein Herz,leise,pssst,still,hörst du si,die Gesänge…Der Kaffee ist fertig

    • Wunderbar, liebe Marlies, machst du mir bewusst, was ich mein Leben lang schon spüre: dass wir in der Stille des Morgens besonders empfänglich sind für die Fragen des Lichts – und abends besonders schmerzlich empfinden, wieder keine Antwort gefunden zu haben.

  5. Hamburger Fischmarkt

    Hell wird es schon
    ganz östlich –
    karmesingetaucht
    die Wolkenfetzen
    der abziehenden Nacht.
    Der Hafen zwischen Tag und Traum
    schläft für den Moment.
    Am Kai Motorenklang,
    Lasten, Kisten,
    Buden, Tonnen,
    raue Stimmen,
    Aale, Aale!
    Fang die Banane!
    Einen gebe ich dazu!
    Fehlgesang nach Noten
    einer Menge ‚Lütt un Lütt‘.
    Zwischen Fisch auf Katzenköpfen
    ein ungemachtes Bett.

    • Das empfinde ich auch immer so – vor allem im Frühjahr. Später hört man die Routine. Wunderbar umfassender Text trotz seiner Kürze. Danke, liebe Corinna.

  6. Quietschfidel ins Morgenstill
    Zwitschert ohne Grund drauflos
    völlig frei und ungezwungen
    Hungerstillend Lieder singend
    Erzählen schon beim Hahnen Krähen
    Töne die nur sie verstehen
    Lauschend hören Menschen Klänge
    wunderbare Frühgesänge

  7. Hina Artemon (@HArtemon) says:

    klänge in der früh

    die spitzen der grashalme weisen den weg
    in den tropfen des taus schillert das erste licht

    drauf krabbelt die spinne im viervierteltakt
    der maikäfer probt den morgengesang

    wie eine domkuppel leuchtet der wald umher
    mit fensterkunst und orgelschall

    doch wache ich auf tönen im dunklen zimmer
    nur nackte füsse unterwegs zu mir

  8. Ohne Struktur
    scheinen die Töne
    erklingen im feinen
    Nebellicht
    fast unhörbar
    die Silberquarten
    und rascheln die Blätter
    der Pappeln
    auf unserem Weg
    tauchen wir in uns ein

    • Gerda Steger says:

      Deine feinsinnigen Gedankenbilder füllen sich mit subtilen Beobachtungen, lassen uns aufhorchen. Die letzten Zeilen sprechen mich besonders an. Danke, Klaus, für den Blick feiner Zwischentöne!

  9. Seht mir bitte nach und seid mir bitte nicht allzu böse, dass ich zurzeit leider kaum dazu komme, eure Beiträge zu lesen und zu kommentieren. Es wir ab der kommenden Woche wieder besser sein, hoffe ich. Ich freue mich schon sehr darauf. Herzliche Grüße an alle, Klaus.

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