#frapalywo tag 4, text 4 – flur

reinheitsgebot

flur, substantiv, maskulin meist weibliche einflussnahme
in der gestaltung als neutrum des raums zwischen räumen
abgrenzungs-dabei-unterschätztwerdungscharakter
repetitives thema diverser einrichtungsmagazine ob
sinnvoller nutzungsmöglichkeit
bereinigung von atmosphären

 

das ist tag 4, text 4 der #frapalywo zum impuls „flur“. hauptthema der woche lautet „haus und zimmer“. wodurch und wohin führen eure flure?

7 tage, 7 texte, 1 thema: wer bei der #frapalywo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalywo und @fraupaulchen

25 thoughts on “#frapalywo tag 4, text 4 – flur

  1. Zehn Schritte vor dann
    zehn zurück
    auf Null
    Gehen Sie nicht über Los
    vor neun Schritte und
    acht zurück
    rechts eine Wand und links
    sieben Schritte vor und
    sechs zurück
    Alle Türen schließen
    Vorsicht bitte beim Queren des Flures
    fünf Schritte vor und
    vier zurück
    vor zurück vor
    aussichtlich ist
    Stehenbleiben der Ausweg und Warten
    dass Türen sich wieder öffnen
    am Ende des Flures

  2. Matthias Doellert says:

    Dreh- und Angelpunkt. Zufluchtsort für Schuhe, gut beHütet, umMantelt und beSchirmt. Fensterlos und analog aber doch Schaltzentrale. Durchgang und Durchzug inklusiv. DER Flur.

  3. Offene Türen
    führten in lichte Räume
    alle bereit
    für ein Leben
    oder zwei drei
    am Ende des Flurs die Treppe
    verborgen
    hinter der Schiebetür
    zum Keller
    zur abgeschiedenen kühlen Welt
    mit einem Klavier

  4. lange schon
    steht das kleine mädchen
    in der ecke im flur
    mißbilligend verbannt
    von der strafenden mutter
    und dem gestrengen vater

    lange noch
    steht das kleine mädchen
    in der ecke im flur
    bis widerwillig ihre stimme
    über den dickkopf siegt
    „ich will wieder lieb sein“

  5. Im Flur

    Seit einer halben Ewigkeit
    wollen sie gehen.
    Die Zeit hat nicht gereicht,
    alles zu sagen
    in der Annehmlichkeit
    eines Sofas.
    Dann noch ein
    Wort und noch eines.
    Ein letzter Satz.
    An der Tür zum Draußen.
    „Was ich noch zu sagen hätte“,
    und dabei raucht hier niemand mehr
    im Inneren –
    auch nicht im Flur.
    Zugig wird es, schon, ist
    die Haustür geöffnet;
    niemand mag den Flur,
    die letzte heimelige Ecke
    nach einem gastlichen Tag
    verlassen. Die Katze maunzt.
    Sie hat genug vom Abschied.
    „und ein letztes Glas im Stehen“.
    Hab ich meine Schlüssel?
    Tasche? Regenschirm?
    „Habt Dank für die Zeit“
    und ein Winken.
    Die Leere lärmt
    im einsamen langen Flur.

  6. Liebe Margret! Ich hab dich schon vermisst …
    Ja, genau so erlebe ich nächtliche Abschiede von Gästen oder Gastgebern – wunderbar in Worte eingefangen hast du die Situation, und eine Prise Mey würzt den Text mit Nostalgie.

  7. Hina Artemon (@HArtemon) says:

    offene türen laden ein
    die fragen ins zimmer hineinzutragen
    offene augen
    sehen die sorgen dahinter
    doch gefesselte gedanken im zimmer
    können das innere nicht verlassen

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