#frapalywo tag 6, text 6 – hochhaus

nine to five

die kälte ist in den himmel gewachsen
und bewohnt

von neun bis fünf von sechs bis acht
von sieben bis zehn von

einzelpersonen in den blick
gewachsen die kälte ist
ungesehen

 

das ist tag 6, text 6 der #frapalywo zum impuls „hochhaus“. hauptthema der woche lautet „haus und zimmer“. steht ihr oben mit blick nach unten oder unten mit blick nach oben oder bewegt ihr euch im zwischen? überhaupt und jenseits der hochhaus-texte eine interessante frage…

7 tage, 7 texte, 1 thema: wer bei der #frapalywo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalywo und @fraupaulchen

15 thoughts on “#frapalywo tag 6, text 6 – hochhaus

  1. Jutta@GEDANKENTaenze says:

    Traurig und starr
    auf dem Dachgarten
    des Hochhauses
    steht die Frau
    sieht nicht
    den Sonnenuntergang
    am Horizont
    spürt nicht den Abendwind
    fühlt nur die Weite
    als sie ihre Arme ausbreitet
    und eine Leichtigkeit
    In ihrer Seele
    als flöge sie
    nach Haus

  2. Matthias Doellert says:

    Treffpunkt in der Anonymität.
    Verbindet die Etagen mit dem Ausgang,
    bringt die Einkäufe vor die Tür,
    unermüdlich bei Umzügen.
    Blitzschnell und immer gut gelaunt
    aber im Brandfall nicht benutzen!
    Die Lebensader im Hochhaus.
    Der Fahrstuhl.

    • Ulrike says:

      Stimmt! Ich lebte lang genug in höheren Häusern, sogar den Brandfall und ein leichteres Erdbeben kenne ich. Jetzt grad Ruhe im Sechsfamilienhaus genießen

  3. die elphi
    macht ein selfie
    winkt den tanzenden türmen
    und trotzt allen stürmen
    wirft all die entrüstung
    über die brüstung
    da thront sie nun gar wohl geraten
    der ganze stolz der hanseaten

    • Ha – lautes Lachen vor meinem PC! Spricht mir aus dem Herzen, dein Gedicht – und bei meinem Beitragsbild ist ein Foto verarbeitet, dass im Archiv neben den „tanzenden Türmen“ steht – sie waren auch bei mir Kandidaten, mussten dann einer anderen Idee weichen.

  4. sandrastrazzi says:

    Hochhaus

    In nichts ist das Grau der Wolken
    zu unterscheiden
    von der blassen Fassade
    die sich farblos gen Himmel reckt

    Erst wenn der Tag erlischt
    tauscht er sein Licht
    ein gegen Zeit
    in kleinen Fenstern

  5. Ein hohes Haus

    Im 2. Stock, da wohnten wir,
    vor und über uns das weite Nichts.
    Der Balkon, klein, und doch –
    wir waren wirklich reich.
    Der Platz ausreichend für Vier;
    mit Blick – ich weiß es noch –
    zum Park mit Ententeich.
    So viele Jahre war uns wohl
    im milden Abendschein
    bei einem Glas voll gutem Wein
    zu Plauderei und Speisen.
    Aus einem kleinen Radio
    erklangen leise Weisen.
    Manchmal sahen wir gar Hasen
    im Dämmer auf dem wilden Rasen
    mümmeln, und daneben
    zwei, drei Rehe grasen.
    Im letzten Licht von warmen Sommertagen
    konnten froh und frei und munter
    unsere Gedanken einen Reigen wagen;
    im Farbspektakel hinterm Park
    ging scharlachrot die Sonne unter.

    ~~~~~~~~

    Das war einmal. Es war die Not –
    so möchte ich es nennen –
    die das, was dann geschah, gebot.
    Vor unserer Sicht entstand
    im Niemandsland
    ein hohes Haus –
    für viele, die nun
    ihrerseits die Sonne
    sehen können.

    (tut mir Leid – die späte Stunde;
    ich war vom Netz für eine Runde ;o))

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