Der Lyrik-Lektoratskurs von Michaela gestern und vorgestern drehte sich rund um Bilder/reichtum/pracht. Frau Paulchen hat hier ja noch einiges nachzuholen, aber hier mal ein Vergleich, was aufgrund einer Überarbeitung aus einer ersten Fassung eines Gedichts werden kann. Oben stehend das Original (noch sehr bearbeitungswürdig, wie ihr merkt) und unten die neue Version. Das sind ja wohl himmelweite Unterschiede!
Im Regen
Es klopft.
Herein, sprach sie.
Es kam: der Regen.
Trat ein, machte die Tür zu
Und bewegte sich nicht wieder fort.
Setzte sich fest. Fand es gemütlich.
Was soll ich mit dir, fragt sie.
Der Regen blieb stumm.
Zunächst ein Abtropfen und Abperlen.
Sie war sich sicher.
Doch.
Bestimmt.
Nach und nach und nach.
Tropfen für Tropfen für Tropfen.
Oder…
Ein erstes Rinnsal.
Nicht?
Ein Pfützelchen.
Vielleicht…
Schließlich ein Eimer voll.
Vermutlich…
Weichte ihre Beziehung auf,
Tauchte tief ein in die Substanz.
Löste die Materie auf.
Schließlich:
Klebte ihr Leben an ihrer Haut.
Da war er ihr Verflossener.
und die neue Version:
aufgelöst
zwischen den fingern
tropfen reiben
weichen kleben auf
der haut nasses
plastik du
umschließt leben
ertrinkt
ich
schiebe glas da
zwischen folge
verflossenen
rinnsalen