Nachdichtung: „die blinden“ von Baudelaire

die blinden

meine seele betrachte sie
sind schrecklich wahrliche
modepüppchen lächerlich und
furchtbar einsam wie schlaf
wandler: weiß nicht wo
sie ihre dunklen welten lassen

verschwunden der letzte
göttliche funken aus ihren
augen schauen in die ferne
zum himmel nie hinab
nie auf den bürgersteig gerichtet
neigen sie nie wie ich verträumt ihren kopf
müde und schwer geworden nie

durchqueren sie die grenzen
lose nacht schwester ewiger stille
stadt: während du singst lachst johlst

freudvoll bis abscheulich
wandere ich umher auch
ich schau ich bin abgestumpft
mehr als sie frage ich mich:
was suchen die blinden im himmel

(@sophie paulchen in anlehnung an baudelaire)

Und das Original:

Les Aveugles
Contemple-les, mon âme ; ils sont vraiment affreux !
Pareils aux mannequins ; vaguement ridicules ;
Terribles, singuliers comme les somnambules ;
Dardant on ne sait où leurs globes ténébreux.

Leurs yeux, d’où la divine étincelle est partie,
Comme s’ils regardaient au loin, restent levés
Au ciel ; on ne les voit jamais vers les pavés
Pencher rêveusement leur tête appesantie.

Ils traversent ainsi le noir illimité,
Ce frère du silence éternel. O cité !
Pendant qu’autour de nous tu chantes, ris et beugles,

Eprise du plaisir jusqu’à l’atrocité,
Vois ! je me traîne aussi ! mais, plus qu’eux hébété,
Je dis : Que cherchent-ils au Ciel, tous ces aveugles ?

Charles Baudelaire

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