frostnebelmorgen
der see ruht gesellschaftslos
über dem haus rauch
das ist gedicht no. 9 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „schreibt ein winter-haiku“.
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
schwarz beschwingt, eilig
zugvögel nach süden ziehn
bleibe gern ich hier
das winter-haiku von @stachelvieh: http://stachelvieh.wordpress.com/2014/11/09/winter-haiku-frapalymo-no-9/
„Raureife Bäume stochern“…. find ich sehr schön! Grüßle, Birgit
und zu Sophie:
Nach so vielen wunderbaren Insektenbeobachtungen am Sommerteich finde ich deinen Winterausdruck “ der see ruht gesellschaftslos“ ganz wunderbar stimmig!
Wie schön, dass es in der Haiku-Dichtung silbenbezüglich allmählich freier zugeht:
I.
Ins eisige Grau
mit Tusche gemalt
der Schrei einer Gans
II.
Auf kahlem Ast
verpfeift kecke Meise
schleichenden Frost
wunderbar das erstere! ‚mit tusche gemalt‘ – da fallen einem gleich die japan. zeichnungen ein. toll.
Danke, Grüßle, Birgit
Im Schneegestöber
flüstern Geräusche langsam
über die Landschaft.
wintersonne licht-
herzt eiskristalle am ast:
splitter der stille
milchglashimmel eis-
blüten pinseln das märchen
ins auge der welt
hörbare stille
belebt die weichen dünen
winterweiß gewebt
O, da hab ich mich zuvor verfehlt – richtig: „splitter der liebe“
aber ’splitter der stille‘ find ich ein sehr schönes bild (natürlich kommt die stille dann im dritten vers nochmal vor, was nicht so günstig ist…)
Danke, liebe Elbee, für den Kommentar, die von dir angesprochene „stiille“ als „Wiederholung“ empfinde ich insofern nicht störend, da es ja drei voneinander unabhängige Winter-Haikus sind.
Wäre dennoch gespannt, welche Variante nun die bessere ist: „splitter der stille “ oder „splitter der liebe“ im I. Haiku??? Für welche Version würdet ihr euch entscheiden?
Liebe Gerda, mein lyrisches Ohr hört die stillen Splitter…
(und leise grüßt Corinna 🙂
Vielen Dank, liebe Corinna, für die Rückmeldung, ich vertraue deinem lyrischen Ohr, d. h. angenommen! Ursprünglich hatte ich es auch so auf dem Papier, aber man feilt, verwirft ein geschriebenes Wort, findet ein anderes, und wie oft ist gerade die erste Version die bessere. Die Erfahrung kennt ihr wohl alle….
Sei herzlich gegrüßt…
Gerda
Ich finde den Splitter der Stille gut. Das sie dann in Teil drei hörbar ist, schließt für mich den Kreis…
einzigartige
schneekristalle verzaubern
fenster und garten
seelentango
unter ziehenden vögeln
der letzte ton verwelkt
Das Bild ist schön. Ich kann es hören, wie der Ton welkt…
winterhoffnung
wolkiges grauen
über gebleichte felder
efeu immergrün
winterklares Blau
durchfröstelt den Sonnentag
streift meine Seele
Filzpantoffeln
warme Füße handgestrickt
Zimtsternduft im Haus
glasklares schimmern
am ufer walddunkelgrün
eisig fegt der wind
Pulverschnee
dämpft glitzernd Laute
in kalten Mondnächten
mond lichter kette
über den häusern der stadt
komm mit mir aufs dach
Kristalle funkelnd
Schneespuren von Mensch und Tier
Freude auf Weihnacht.
von @chapkron: http://uzdz.blogspot.de/p/haiku.html?spref=tw
schwindende vögel
durchbrechen die nebelwand
heut raucht der atem
ein letztes blatt gelb
über dem nebligen see
die krähe schwankt zart
Eiszapfen klirrend / Atem nebelgehaucht / Sommer ade
Zwei weitere Winter-Haikus plus Bildzugabe findet ihr hier:
http://traumspruch.wordpress.com/2014/11/09/winterhaiku/
Spielplatzgetümmel
auf stahlblauem Himmel
kreischen Kraniche
all die guten, fleißigen schreiber|innen!
frau f. schreibt kaum bis nicht. jagt der zeit hinterher…
liest aber mit. wenngleich auch manchmal hinterher…
zieht heut aber nun doch mal nen text hinterher…
siehe/lies hierher:
http://textfeldforschung.wordpress.com/2014/11/13/hundshaikuhattake/
petra, das ist großartig! ich liebe die kamäleonkacke!