von beginn der ersten knospung bis zur ernte, dann wenn sie mich mit den früchten vom baum holen, sitze ich oben. himmelnah. mutter bringt drei mal am tag proviant. vater rezitiert nach seinem frühstück die meldungen, die er zuvor in der zwischenzeitlich zusammengefalteten und weggeworfenen tageszeitung gelesen hat. tom spielt fußball. meine welt hat seinen mikrokosmoszustand erreicht. weggeborgene zeit. das war 1985. seitdem sitze ich oben.
das ist gedicht no. 14 von frau paulchen für den #frapalymo, und der „wie-damals“-impuls lautete: „in dem apfelbaum meiner kindheit“ – nach einem tweet von @poetin aus dem ersten #frapalymo im november 2011. vielen dank für die anregung, damals wie heute!
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen
von @Downwrighter: https://schriftlicht.wordpress.com/2016/05/13/paradies-der-schwerkraft/
Der Apfelbaum der Kindheit,
gekeimt aus einer Beziehung Kernen
und als Setzling gepflanzt ins Leben.
Mit Bedacht gestutzt, von ungünstigen Knospen befreit,
damit er so zum mächtigen Baum gedeiht.
So steht er heute fest im Leben.
Ein Dank an die, die ihn hegten und pflegten.
von @HerrWortranken: http://uzdz.blogspot.de/2016/05/windung-14-frapalymo-projekt-mai-2016.html
blick fang
apfelblütenschnee
green gras laub-
frosch gesänge im garten
meiner kindheit licht-
kringeln osterfest
nester suche
neststundengefühle viele
augenfluchten mir
zu den wurzeln dort
im zeitwind kinder-
träume durchziehen alle
apfelbäume heute
suche wieder die himmel schlüssel-
blumen erzählende
zeit
Wohl dem, der auf solch paradiesische Kindheit zurückblicken kann! Und wenn der Anblick von blühenden Apfelbäumen genügt, diesen Himmel wieder aufzuschließen. Ich mag dein Gedicht sehr, liebe Gerda.
Danke, liebe Ule, wie sich das in mir gebliebene Kind jetzt über deine warmen Worte freut!
Danke, liebe Ule, wie sich das in mir gebliebene Kind jetzt über deine warmen Worte freuen kann!
Impulse treffen in alle Ecken, auch die weniger schönen.
https://naturinsilben.wordpress.com/2016/05/14/unvergessen-der-duft/
Allen einen guten Samstag,
Silbia
Liebe Sophie, liebe Leser/innen,
vielleicht schweife ich etwas vom Thema ab – seit ich diesen wunderschönen Film gesehen habe, beschäftigen mich BIRNBÄUME. Vor zwei Tagen inspirierte mich „Birnenkuchen mit Lavendel“ zu diesem Gedicht:
leise
umhüllt mich die Nacht
der Tag
an den ich meine Sinne verlor
verliert selbst seinen Sinn
über den Zeiten
schweben unerfüllte Träume
Frühling und Sommer
vereint
im Reich unendlicher Weite
aus alten Birnbäumen
strahlt Duft
von leuchtender Hoffnung
– in voller Blüte
Wiesen so weit –
Mohn
Kornblumen
Lavendel
am Horizont
reift Korn golden geperlt
im Morgentau
gehügelte Wälder
sanft
wiegt sich die seidige Landschaft
das steinerne Landhaus
haucht Geborgenheit
die Welt versinkt
und ich lebe
(c)Michael Hermann
https://kunstlyrikhermann.wordpress.com/
Ich lese diese wundervollen Zeilen, und so viele Erinnerungsbilder beginnen zu leben. Nein, das ist hier kein Abweichen vom Thema, im Gegenteil, steht ein Birnbaum doch genaus so gut für den Duft der Erinnerungen, für den Apfelbaum der Kindheit. Der Leser versinkt mit dir in ein Stück Heimat, auch in deine „seidige Landschaft“, erlebt duftumschlungen ein Traumgewebe. Danke, Michael, für diesen lyrischen Genuss – und auch für den dabei entstehenden kulinarischen! Kannte bis jetzt nur Zitronen-Lavendelkuchen, einer meiner Lieblingskuchen für diese Zeit.
diesen zauberhaft lyrischen Film habe ich auch kürzlich gesehen
kindheitssommer
wir wohnten damals
im apfelbaumhaus
und ließen die zeit
in der welt zurück.
unsere gedanken
tänzelten zwischen
grünrosarot,
der morgenduft war
eingemantelt im blau
des himmels.
als der herbst kam,
waren die träume
mit einemmal obdachlos.
zeit und welt
hatten uns erreicht.
Deine mit viel Zartgefühl geschriebenen Verse, liebe Marlies, heben den Leser ins Schwerelose, lassen ihn auch mit unerfüllten Träumen im Laufe des Lebens nicht „obdachlos“ zurück. Siehe, ich beginne jetzt wieder zu träumen, immer wieder, wenn blütenzart Leuchtwerke des Lebens mich berühren. Was wäre das Leben ohne Träume!? Danke für deinen Wort-Pinsel-Tanz durch den Regenbogen!
Liebe Marlies, der Kreis von grünrosarot in die Welt, den du schlägst, ist ein Absturz, der trotz aller Zartheit der Textwendung schmerzt.
Ich kann mich kaum sattlesen an deinem Gedicht.
o wie schön, das freut mich.
Mein Paradies
Fern liegen jene Tage
unbeschwert –
kurze Beine –
lange Wege –
aufgeschürftes Knie –
und im Apfelbaum
ein paradiesisches Versteck,
das ich mit einem
einsamen Riesen *)
teilte.
Lügen-Wahrheit –
gemischt in Märchen
lieblich, klebrig wie
Sahnebonbon.
Salzig, heiß
über die Wangen
die echten Tränen.
Ich biss in den Apfel
vom Baum meiner Kindheit.
(* Oscar Wilde: Der einsame Riese)
Federleicht und einfallsreich in einer lichten Textur kommt dein kleines Kindheitsparadies, liebe Margrit, herüber. Die letzten Zeilen springen mir besonders ins Auge – so herzzereißendhungerschön!
Liebe Gerda, ich danke dir. Ja, welcher Hunger ist es gleich? Den zu stillen wir das Paradies verlassen müssen? Rückblickend wirklich herzzerreißend. Liebe Grüße
Liebe Margret, lieblich-klebrig-salzig-heiß und ganz versteckt: so sind Kindheitserinnerungen wohl.
Apfelbaum,Birnen-,Quitten-,Kirsch-,Zwetschgenbaum,dazwischen eine…Hängematte… darunter puste Blumenfeld ,darüber KinderTräumeWelt
Liebe Sophie, ganz so konstruktiv wie deine Eltern waren meine nicht, es hätte sie wohl der Schlag getroffen, hätten sie von meinem Treiben in Feld und Flur gewusst. Wie auch immer: das Apfelbäumchen meiner Kindheit war eine Eiche
http://wp.me/p3Rppc-mG
Ja, genau, liebe Ule, und mein Baum war eigentlich eine Kastanie mit Kletterästen. Dennoch- Vom Apfel der Erkenntnis auf der Grenze zwischen Kindheit und Erwachsen-sein-müssen haben wir alle einmal gebissen. Seufz!
Im Baum meiner Kindheit ist es still
Kein Streit sagt
Der Apfel fällt den Stamm
Halte die Apfelmuschel ans Ohr
Baumsäfte rauschen beieinander
Anders Cherubs Flügel
das angsthasenkind
baute keine höhlen
kletterte nicht auf bäume
schlug sich nie die knie blutig
sogar in der phantasie
suche ich vergeblich
den apfelbaum meiner Kindheit
Und wenn wir (Apfel-) Bäume heute nicht nur bedichten, sondern auch noch welche pflanzten, wär’s umso schöner 😉
https://eulenschwinge.wordpress.com/2016/05/14/mespilus-germanica/
Wie schön dieser Gedanke herüberkommt, jetzt noch so einen Apfelbaum der Kindheit zu pflanzen – da bringst du, liebe Anna, einen neuen Blickwinkel zu dem gegebenen Impuls. Ein Bekenntnis zur Natur und zum Leben! Aber mehr noch hält mich dein sprachspielerisches Kleinod gefangen.
Ein Häuschen wünscht ich mir, versteckt und klein,
im Apfelbäumchen sollte es sein
im grünen Garten
weitab
vom Ton der lauten Welt
Es sollte mir zeigen vier Zeiten im Jahr
knospend blühend tragend und kahl
erleben wollte ichs nah
drin Träumen Dichten Spielen und
Singen
es erleben mit all meinen Sinnen
der Traum wurde wahr
von bee: http://beehalton.com/2016/05/frapalymo-poem-on-14may16-living-in-past.html
… Apfelbaum… Traum…
https://traumspruch.wordpress.com/2016/05/14/wolkenkratzertraum/
von @alilicj: https://worteausdemwunderland.wordpress.com/2016/05/14/sommer-im-sueden/
Ich läge gerne
gerne jetzt
in deinem knorrigen starken Arm
und lauschte deinem Singen
mittendrin fernab
vom Gesumme und Gebrumme
aller Welt
Aus deinen Blüten wuchs die Hoffnung
weiß und später
saftig grünes Leben
(manchmal warst du auch ein wenig sauer
macht lustig)
Ich war die Königin und du
mein Schloss
und untenrum ein Burggraben
aus wilden Blumen
nachgereichtes bei: https://mauletti.wordpress.com/2016/05/15/frapalymo-zum-14-5-nachgereicht/
Der Bach meiner Kindheit
fließt
die Buche steht noch
der gleiche Ruf
des Bussards
Wo sind die Molche
Kröten und Echsen
die Lager
die Fährten
Vieles sieht anders aus
heute
Erinnerung täuscht
verwandelt
in stillen Kellern
http://stachelvieh.de/2016/05/16/kindersommer-frapalymo-no-14/