#frapalymo 5nov18: gestern

gestern

wir waren
wer
wir waren
wir
waren wer
wer wir
waren
wir wer
waren
wer
wir wir
wer

 

 

das ist gedicht no. 5 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „gestern“. damit beschließen wir den ersten dreifachimpuls des dichtermonats. wir schön wir zeitreferenzen feiern können!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

42 thoughts on “#frapalymo 5nov18: gestern

  1. Rona Duwe says:

    Gestern

    Du, Gestern, trägst
    Päckchen voller Wunderdinge.
    Hast Gläser einsortiert
    voll Sehnsucht
    und voll Schmerz.

    Voll „wäre ich doch nie“
    und „hätte ich doch damals“
    und „käm das doch zurück“
    und „könnte ich das wieder“.

    Es stehen die Regale voll
    mit 48 Jahren.
    Doch kommt auch
    die Bescheidenheit,
    die Demut
    und der Dank
    für all die kostbaren Erfahrungen,
    auch Brüche, Stürze,
    die sich auf einer bunten Kette sammeln.

    So viele Menschen
    geliebt,
    gehasst,
    verabschiedet.
    So wenige, die bleiben.

    Doch jede, jeder ließ ein Schmuckstück da:
    ein Buch,
    ein Lied,
    ein Duft,
    ein Schmerz,
    ein Kuss,
    eine Lust,
    ein inniges Verbundensein,
    wenn auch nur endlich
    irgendwann.

    Es fließt,
    verändert,
    hält sich nie,
    doch bleibt bewahrt
    in meinem Herzen.

  2. von giselheid:

    Gestern ist ein Karokleid, hängt im Kleiderschrank.
    Vorgestern hängt weiter links, ein Kleid mit Streifen: lang.
    Heute hüpft in Dunkelblau vergnügt voll Tatendrang.
    Was morgen kommt? Vielleicht ein Grau, grau wie Novemberklang.

  3. Momo says:

    es war, als hätte der tag vergessen, wer er hatte werden sollen.

    es war, als wäre gestern in heute verloren gegangen.

    nie von ihm gehört.

    aber du warst doch da, ich weiß es doch.

    ich kann mich doch erinnern.

    wo bist du?

    wieso bist du nicht mitgekommen?

    ich brauche dich.

    heute.

  4. Meernotizen says:

    Gestern
    zog das Heute
    dem Morgen die Schuhe aus,
    weil das Glück leichtfüßig
    im Augenblick lebt.

    Komm, wir wackeln mit den Zehen!

  5. Gerda Steger says:

    Perfekt oder Imperfekt?

    vom Winde verweht
    schnelllebig das Gestern
    die Gegenwart erblühen lässt

    schau, wie es fällt in Zeit
    Nischen sich presst das Gestern
    Blatt für die Erinnerung an
    die Zukunft nicht versinkt

    im Sand der Zeit als Duft
    Welle süß es wiegt
    das Heute und Morgen

  6. Die Räume
    waren eigentlich
    weit und hell
    weiß ich seit gestern
    erst
    im Verlies nur Kerzen
    doch tanzen war
    möglich
    mit Rüstung
    ein wenig
    wie kleine Schritte
    und stimmlos
    die Sprache

  7. @Maremmafotos says:

    Hier encore gestern noch…..
    Wehmut schleicht sich ein ins gestern noch
    voll Erinnerungen
    Gedankenblitze der Vergangenheit
    ausgehöhlt wie sterbende Bäume
    und doch …..
    das Heute lebt
    es wird ein Morgen geben

  8. Curriculum Vitae

    Im Gestern das gelebte Leben begraben

    Darüber  reden? Gerne, ja

    Ungern erinnern

    Ohne das Gestern

    gäbe es bei Neubewerbungen keine

    2 × DIN A 4

  9. Ein Streit
    kein Versöhnen
    ein Abschied
    ohne Worte
    eine Tür, die sich schloss
    der Schlüssel – verloren.
    Es gab immer das Gestern.
    Hartnäckig.
    Seelenverkleber.
    Kehlenzuschnürer.
    Wir hätten…..

  10. Curriculum Vitae

    Im Gestern das gelebte Leben begraben

    Darüber reden? Gerne, ja

    Ungern erinnern

    Ohne das Gestern

    gäbe es bei Neubewerbungen keine

    2 × DIN A 4

  11. von @springvogel:

    aus der nacht geboren kreißte der
    tag gebar die nacht darin ver
    starb und blieb den kommenden
    am himmel fügt er sich hinzu
    in das geschehene so fern nun
    auch du lichtpunkt im verglimmen
    der tage ein wort im dunkel des
    vergessens blinkt ein gestern mehr

  12. @philosophina says:

    wenn es bleibt
    und dich gefangen hält
    der Tag längst vergangen
    Nacht über der Welt
    mach dich frei
    von den Gedankenketten
    schreite mutig voran
    immer weiter gehen
    denn wenn zu viele Gestern
    auf der Seele liegen
    versperren sie die Sicht
    verhindern das Fliegen
    kein Leben im Hier
    und kein neues Gedicht

  13. @lose_gedanken says:

    Soviele Gestern.

    Das, in dem sich jede Tür öffnete.
    Und wenn einmal nicht –
    dann: „Morgen, bestimmt!“

    Das, in dem es keine Türen gab.
    Nur wundgelaufene Wände.

    Und andere.
    Vergessene, verblasste.
    Geliebte, bunte.

    Ein Gestern wartet
    in jedem neuen Moment.

  14. manchmal wünscht man sich
    das heute sei bereits gestern
    am besten ohne schattenwurf
    dabei ist dieser wunsch einer der wenigen
    der mit sicherheit in erfüllung geht
    wenn auch zeitverzögert

  15. Stephanie says:

    Gestern

    Manchmal
    Fällt mir ein Gestern
    Ein runzliges, altes
    Mitten hinein ins Heute,
    Will es verjagen
    Drängt es ins Eck,
    Verängstigt das Morgen.

    Und dann rutsche ich aus
    Und falle hinein
    In uralte Gespinste.

    Und dann braucht es
    Liebe und Mut
    Und uralte Bäume
    Und ein warmes Bad,
    Um mein Jetzt
    Ins Vertrauen
    Zurück zu locken.

  16. gespaltene blicke

    wo wirst du sein
    wenn all‘ die fragen
    aus der dunkelheit entspringen
    und aus den gräbern
    keine antwort wiederhallt

    der herbstwind treibt
    vergänglichkeit in all‘ die jahre
    nichts kehrt zurück
    was je gestohlen war

    hinterm spiegel stehe ich
    und kitte seine farben
    doch gläsern sind die risse
    spalten jeden blick

  17. …was geht uns denn das Gestern an

    Das
    gestern
    eingekocht mit Zucker und Pektin
    im kühlen Keller aufbewahrt
    im Glase mit dem Schraubverschluss

    so bleibt was war so zart
    nicht wie es war doch wie es muss

    und im Eise eingefroren
    eingetuppert
    vielleicht bleibt es so frisch
    sonst geht doch der Geschmack verloren

    mit Cellophan
    gestapelt und sortiert
    damit es nicht zusammenpappt
    das hat schon immer so geklappt

    damit die Zukunft
    das Geschehne
    tunlichst
    nicht verliert
    wird alles noch
    mit Kräuselband verziert
    es wird beschriftet und datiert
    kein
    „zu verbrauchen bis“
    nicht mit der Jahreszahl
    nein mit dem Märchen-Wort

    „es war einmal“

    dann Deckel drauf und Klappe zu
    dann hat der Michel seine Ruh

  18. elbée says:

    gestern

    es passierte so schnell
    so langsam dass wir
    nichts spürten
    von der bildung
    der salzsäule
    beim zurückschauen
    auf gomorra

  19. roteFrau says:

    gestern gleich gestern gestern erst würde ich es werde ich es tun ja gestern wird der richtige Zeitpunkt Kommen gestern wird es sein gestern wird es sein ganz bestimmt warte nur dann wird die Zukunft vollendetsein und die Vergangenheit zur Zukunft

  20. Hina Artemon (@HArtemon) says:

    schneckenherbst

    komm zurück aus den nebligen welten
    in denen du gestern ein leuchten suchtest
    sende alle beobachtungen per einschreiben zurück
    zerlege die wörter in buchstaben und lass sie im wind fliegen
    zieh die fühler ein
    richte die ohren auf die bunten blätter
    und lass die augen geschlossen tanzen

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