stiegen
du hättest dir bewegliche treppen gewünscht
wie in diesen harry potter büchern
wo du dort landest wo du nicht hin wolltest
als die steilen stiegen zu gehen
die dich dort hinbrachten wo du nicht hin wolltest
(abenteuerlos)
das ist gedicht no. 7 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „medientransfer: schreibt ein gedicht zu diesem geräusch (treppensteigen)“. Ich bin gespannt, wohin euch treppen und schritte führen.
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen
von @fliegergedanke:
Polternd fliegend
junger Mann
leise schleichend
Nachbarin
begleitet von Worten
am Phone
Studentin
schnaufend & verlangsamend
vom Einkauf beladende
polternd fliegend
da isser wieder
iTreppensoundgeräusche
ein jeder sein Treppensteigsound
http://stachelvieh.de/?p=9501&preview=true
Als Treppen noch knarrten und tönten
hatten wir Zeit für den Schritt
Es ging langsam
auf und ab,
um nicht zu stürzen,
oder den Kopf an der niedrigen Decke
nicht zu stoßen.
Zeiten, die nach Eingemachtem riechen,
nach Kohleofenwärme
nach Öl in der Kellerwerkstatt des Großvaters,
in der alles noch seine Ordnung hatte.
Und überhaupt: Zeit.
Wir hatten Zeit.
Man saß und spielte Karten.
Man saß und strickte.
Man saß und redete.
Man saß und aß.
Man saß und las
oder schrieb seitenlange Briefe.
Und Großmutter fragte:
„Schmeckt‘s Dir etwa ned?“
Wenn nach 3 Tellern Suppe
oder 5 Klößen
der Magen voll war
und rund wie ein Stein.
Auch ich hatte die Kellertreppe meiner Tante in meinen Gedanken, als ich den impuls las. Ich kann deine Zeilen gut nachfühlen, nachvollziehen.
Zeiten, die nach Eingemachtem riechen,
nach Kohleofenwärme
Ganz genau.
Vierzehn Stufen.
Alle gleich in doppelter Richtung.
Aufwärts. Abwärts.
Es gibt keine Treppe im Waagrechten.
Vierzehn Stufen.
Alle unterschiedlich
in Klang und Rhythmus.
Wie der Mensch, der sie nutzt.
stilllaut
trapp trapp steil hinauf
die Holztreppe führt
die vielen Wendelstufen mühsam hoch
täglich atemlos sie tragen
hör, wie es knarzt und knackt,
knirscht und quietscht
trapp auf trapp ab
bei jedem Schritt nicht
die alten Treppenstufen nur
auch die alten Knochen schmerzen laut
es knarrt und klappert
trapp trapp höher hinauf
wie damals im Erblühen sie
die steilen Lebensstufen stieg
nicht mit den Füßen –
mit Herzblut sie die letzte Hürde schaffte
Geräusche zum Schweigen brachte
Als Du gingst.
Nichts war da und doch blieb alles.
Im Vorwärts und Rückwärts,
seitwärts schöpfe ich Atem.
In jedem Schritt ein hin zu… mir.
Ich kann Dich immer noch hören.
Ah, Gänsehaut.
von @tauscher57:
treppauf treppab so ist des tageslauf/lebenslauf
mal stehst oben mal unten mal steinig schwer
andermal scheinst du zu fliegen kein innehalten schwäche zeigen schlapp machen zählt nicht denk nach es wird am ende kein dankeslohn geben
nur paar blümchen auf dem grab
Endlose tausende Treppen-
stufen steigst du hinauf und hinab
im Leben –
weißt du noch?
deine Eltern:
damit du nicht fällst
haben wir für dich ein
Treppenschutzgitter angebracht
bald –
deine Kinder:
damit du nicht fällst
haben wir für dich eine
Altenwohnung gemietet
Mahlgut
Über Zeiten
nur Stille
geschärft die Ohren
Augen blank
schwarz ihr Gefieder
dem Mondlicht nahe.
Wechseln Geheimnisse
ihren Besitzer
Flüsternd, zischelnd, raunend
hinter klapprigen Türen
die Stiege hinauf
schlurfend und schwer
doch
leise, leise!
die dritte Stufe von
unten knackt
abgezählter Verrat
letzter Tritt nur
noch die Bodenklappe.
Haltet sie!
Einer dem anderen.
Was vor sich geht.
Er hört es
er weiß es
er durchschaut.
KRABAT!
Abwärts, schleppend;
Holzschuh-stolpernd,
polternd, nichts
vermeidend;
legt sie los,
die Mühle, die
zuweilen besessen
mahlt, was übrig bleibt –
von was…
bei Nacht
bei Dunkelheit
zur Fracht wird
zur Fracht
für ihn,
den Roten mit der
Feder am Hut.
Raben fliegen
im Dämmer
über Zeiten
nur Stille
geschärft die Ohren
Augen blank
schwarz ihr Gefieder
dem Mondlicht nahe.
In der Sonnenstaubkammer
ist es sicher
die Stiege knarrt laut
Partykram
nie gelesene Bücher
Stühle und Allerlei
drei Steine fehlen
in der Außenwand
Scharten mit trockenen
Insektenhäuten
ein Ausguck
mit ausgeschnittener Welt
zurück in der Kühle
des Kellerraums
ist alles ungewiss
nur lautloser Stein
Tipp tapp klack klack
jede hat ihren eigenen Klang
ob Holz ob Stein
Ohren hören Augen sehen
Füsse finden sicheren Tritt
tipp tapp klack klack
knarr knarr tock tock
und blop
ich hörte ihn ja ganz genau
den Mörder
meiner Frau
der kam die Treppe hier hinauf
am Mittag wie in einem Lauf
Ich hab die Schritte aufgenommen
als er die Stufen hat erklommen
hören Sie genauer hin
mahnt die Nachbarin
aufgepasst Herr Kommissar
wie das wirklich war
was genau geschieht
hört man wenn man gar nichts sieht
und
gab zu bedenken
den! Beweis kann er sich schenken
der Ton war falsch
so hörte ich es ganz genau
beschwor es nun die blinde Frau
es war kein Fremder hier im Haus
so sagte es die Zeugin aus
ablenken wollt er nur
mit der gezinkten Spur
er lief wohl selbst
ach würd man’s ahnen
diese falsch gelaufnen Bahnen
der wahre Mörder
wollte so entkommen
er hat andre Wege aufgenommen
so musste es der Mann gestehen
genau so war es ja geschehen
p.s.
die holde Gattin schlug er tot
bereits beim letzten Abendrot
***Mein blindheitsgeschultes Gehör erzählte mir diese Geschichte.
Blutrünstig, liebe Dagmar, aber wie wahr! Die Unterschätzung von Zeugen – untermauert von Vorurteilen – hat schon manchem, der im Schutze der vermeintlichen Dunkelheit munkelte, ein Bein gestellt.
morsch ist sie geworden
viele füsse haben sie betreten
nur wenige haben sie berührt
im lauf der jahre
hatte sie gelernt
schwingungen zu deuten
stimmungen temperamente
sie vermißt die vertrauten schritte
es ist still geworden
Variation
***
müde ist sie geworden
viele menschen haben sie benutzt
nur wenige haben sie berührt
im lauf der jahre
hatte sie gelernt
schwingungen zu deuten
stimmungen temperamente
sie vermißt die vertrauten schritte
es ist still geworden
von @springvogel:
https://twitter.com/Springvogel/status/1060126444502900736
„[…]
Die Haut,
Sie kräuselt kalt,
Wie Hühnerbrust.
[…]“
http://uzdz.blogspot.com/2018/11/knarz.html
die tocher und der freund schlichen
die mutter polterte
hinterher die treppe hinauf
der vater blieb unten.
die enkelkinder aus der großstadt
fielen alle einmal hinunter.
so viele und mehr geschichten
im einfamilienhaus.
„Geräusch
Rumpel, pumpel (…)“
https://mikesch1234.wordpress.com/2018/11/07/treppensteigen-abwaerts-frapalymo-6nov18/
Hastig
Zwei Stufen
Auf einmal genommen
Mein Herz hüpft voraus
Wiedersehen
tipptapp trippeltapp tiptiptap knarz taptaptap tip! schlurf tripp trippeltripp tapptapditap – taap taap stöhn tappeldi tappel tap stop taptaptaptaptap
von @morgaine620:
https://thebeewritesdownloads.wordpress.com/2018/11/07/frapalymo-poem-for-november-7th-2018-bi-lingual/
treppenmeditation
rhythmisches knarzen
ein letztes aufbäumen
des alten holz gesäumt
von träumen wie in trance
bedächtig stufe um stufe
bevor die glücklichen wünsche
in frischem beton erstarren
heimkehr
tüten in den beiden händen,
briefe unter der Achsel eingeklemmt,
zwei stufen hoch
mein ellbogen bringt die tür in schwung
ächzen vermischt sich mit klappern von töpfen
wohnung im erdgeschoss
schritt für schritt
vorbei
an wohnung erste etage
stossgebet zur tür zum hund
zeig mein gang nicht an
mit deinem bellen
ich mag jetzt nicht die lebensfragen stellen
wohlan
zwei treppen aufs mal
die briefe fallen
zwei schritt zurück und knarrendes bücken
psst
ich bin doch schon vorbei
briefe zwischen den zähnen
zwei tritte aufs mal
da wo es sonst still
eine stimme ins gespräch vertieft
einen gedankengruss
an wohnung zwei
ein halten
die eine tüte wechselt raschelnd die hand
atmen, pusten
langsames steigen
die linke nestelt in der jackentasche
klirrender schlüsselbund
zu haus.
7. November 2018
Eins zwei drei
die vierte lass ich aus
sie knarzt und ächzt und seufzt
die siebte gleichermaßen
als wohnten Klagegeister
in ihrem alten Holz
die elfte ebenfalls
ist nur am Rand
geräuschlos zu betreten
bei fünfzehn ist’s geschafft
oben!
Hier noch meins:
https://www.schreib-t-raum.de/frapalymo2018-7/
https://grossstadtpoetin.wordpress.com/2018/11/07/sommergeraeusch/
von @sprachspielerin:
die ka
tze rennt
die trep
pe hoch
aus pu
rer lust
am le
ben
Unsichtbar
Treppauf treppab
immer in Eile
immer beschäftigt
was als nächstes
wo fehlt es noch
die braucht das und
der will jenes
treppab treppauf
mit Wäsche, Krams und Sorgen
und ohne Ruh und Rast
Ich saß dort
in der Ecke
auf der Treppe
und habe gewartet.
Doch Mutter
hat mich
nicht gesehen.
_________________________________
https://fantasiafragile.de/unsichtbar/
von giselheid:
Tripp trapp, tripp trapp,
Treppauf, treppab.
In der alten Holztreppe, verborgen, im Innern der Stufen,
sitzen klitzekleine Treppenhäusler bei Kaffee und Kuchen
in geheimer winziger Welt.
Nur Spinnen und Ameisen kommen sie besuchen.
Tripp trapp…
von @alilicj:
https://worteausdemwunderland.wordpress.com/2018/11/07/nachsehen/
von @nichterfasst:
https://twitter.com/nichterfasst/status/1060315495465959424/photo/1
auf und ab
eine stufe
oder die andre
knarzt immer
unter der last
des ständigen
hin und hers
im treppenhaus
von @gedankentaenze:
Von Stufe zu Stufe
der Atem schwerer
Er musste sich erst daran
gewöhnen
dass Treppen jetzt
die Berge sind
die er zu besteigen hat
Mein Gedichtchen hat’s doch noch ins Blog geschafft:
https://www.sprachspielerin.de/2018/11/08/treppe/
gedankenbewegung
entrückt steige ich die stufen
hinauf zu einem detailreicheren bild
eine kurve
hinauf zu genaueren begriffen
eine kurve
hinauf zu einem klaren ziel
eine kurve
hinauf zu einem warmen gefühl
ein freier fall
zum ausgangspunkt