das licht tags
du, weißt du, wie ein rabe schreit
und der wind heult
wenn das licht tags ausgeknipst
scheint als flüchtete es für ein weilchen
ein aufhören und beginnen
zu reden zu schweigen
selbst die alte standuhr steht still
und man schaut auf hinaus
aufs feld
sucht den horizont ab
nach einem beweis
und weiß es nicht
am nächsten tag liegt
die müllerin tot im bett
das dorf am brunnen
ratscht tratscht
sagt sich
man habe es gewusst
als man aufhörte und begann
zu reden zu schweigen
du, weißt du
als der rabe schrie
der wind heulte
ich dachte
du
das ist gedicht no. 27 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „gleiche anfangszeile für alle – beginnt eure texte alle mit: „du, weißt du, wie ein rabe schreit“ – der anfangszeile des gedichts „du, weißt du“ von selma meerbaum-eisinger. wohin hat die anfangszeile euch beim dichten getragen?
30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen
von @dandelionsawake:
Du, weißt Du, wie ein Rabe schreit ?
Kennst Du diese Heiserkeit,
wenn ein Wort im Hals erstickt,
weil man auf ein Unrecht blickt?
Rabenwort fällt aus der Zeit.
Du, weißt Du, wie ein Rabe schreit?
stark <3
Ausdrucksstark, bewegend schön!
kklasse!
Du,
weißt Du,
wie ein Rabe schreit.
Wie er die Flügel
breitet,
die samtig schwarzen.
Er sei ein
Todesvogel,
sagen viele.
Doch ich sah ihn
auf Bäumen sitzen
mit vielen
anderen.
Klug
sah er auf mich herab.
Der Hexenvogel.
Viel gesehen
hat er und
kennt Dich wieder
am Gesicht,
wenn Du
sein Nest beraubt.
Er ist der dunkle Vogel.
Und wer das Dunkle
fürchtet,
fürchtet ihn.
Doch mir
ist er ein
weiser Freund.
So wie das Dunkle
eine warme Decke ist,
durch die die Sterne funkeln.
Genussvoll schön zu lesen dein Gedicht, vor allem die Schlusszeilen haben es in sich.
Du, weißt Du,
wie ein Rabe schreit?
Weißt Du,
wie Liebe schmeckt?
Weißt Du,
wie Farben singen?
Weißt Du,
wie Gefühle riechen?
Weißt Du,
wie Schweigen klingt?
Kannst Du noch
den Wind der Nacht
hören, als wir Riesen
waren?
Kannst Du noch reden,
wenn Du weißt,
wie der Rabe schreit?
<3
hör zu #frapalymo No. 27 http://stachelvieh.de/2018/11/27/hoer-zu-frapalymo-no-27/
Schön verwoben die Anfangszeile in deinem an Wort und Klang stimmigen Gedicht! Chapeau!
Sehr nachdenkenswert, deine Zeilen, stachelvieh.
„Du weisst Du,wie ein Rabe schreit“
sein Kraechzen schrill durch Nebel dringt
Du hörst du die Stille der Natur
im Herbst im Winternahen
Erschrick dich nicht ,wenn Kaeuze rufen
in dunkler kalter Nacht
„[…] Erinnerung radiert in Alben […]“
http://uzdz.blogspot.com/2018/11/menschenwille.html
nacht dunkel
„Du, weißt du, wie ein Rabe schreit“ *
wenn Blitze die Wolkenwand erleuchten
die Landschaft in Flammen steht?
weißt du, wie die Nacht dann
ihr Gesicht verliert, sie kreideweiß
ins rabenschwarze Auge sieht nichts
nur die steigende Flut der Dunkelheit
inmitten eines Trümmerfeldes sie
Stunden sterben spürt
weißt du, wie ein Licht grünt
wenn im tiefsten Winkel Schatten
mäandern herzzerreißend-
hungerschön ein Stern ihr winkt
in die Hände fällt dann
weißt, wie süßwarm auch eine Nacht
(d)ein Nachtkuss schmeckt!?
* Selma Meerbaum-Eisinger
https://www.schreib-t-raum.de/frapalymo2018-27-corvus-corax/
„du weißt du, wie ein Rabe schreit …“
sein schwarzes Federkleid
zurechtgezupft regengewaschen
sonnengetrocknet im Winde aufpoliert
schreit er ganz laut und völlig ungeniert
was hier und da und dort passiert
was alle wissen wollen
und keinen wirklich interessiert
ach ja schaut her hört zu ach wusstet ihr kra kra kra
krah kraaaah
krah
schwarze Linie
du, weißt du, wie ein rabe schreit
ja, du, ich weiß, wie ein rabe
dort drüben sich wärmend
am kamin von nachbars first
gekrallt
sitzt
aus
seinem gefieder
nebel melancholie verderben
streut
du, weißt du, wie ein rabe schreit
wenn Sonne ist?
von @springvogel:
du, weißt du, wie ein rabe schreit
et durch die frisch gefallenen
schneeflocken die generationen
aufgewachsen in wolken aus eis
kalter wüste und niemand schert sich
um den frieden meinen sie wäre das
schweigen der anderen im meer
schreit der rabe.
Du, weißt du, wie ein Rabe schreit?*
Nein, alles Leben ist verblüht auf dieser Erde.
Ich schau hinab auf Wüstenland und Leere –
erinnere mich wie erst die Lieder starben
Insektenflügel säumten schillernd unseren Weg.
Großäugig schauten Tiere schwach
aus fahlen Waldlandschaften
zerrupft verschliefen sie die letzten Stunden
auf Beton und Splitt.
Die trockengrauen Pflanzen nickten
und vor der Stadt regierte schon das Meer.
Das geht unter die Haut, liebe Marlies.
“du,weißt du , wie der Rabe schreit“ wie der Spatz pfeift der Fink schnalzt die amsel trällert die Meise zwitschert die Nachtigall tiriliert die Lerche jubiliert der Kuckuck ruft der Mensch schweigt…ach tät er’s nur
Danke für diese spielerische Leichtigkeit <3
Du, weißt Du, wie ein Rabe schreit
wenn er im Sterben liegt
wie sein Flügelschlag klingt
wenn er über Grönlands Heiden zieht
– mein Gefährte – weiß ich
seine hölzernen Rufe
und Laute – die kenne ich
wie seine Schatten
doch keinen Schrei
Du, Raben, weißt Du, die sterben nicht
Du, weißt du, wie ein Rabe schreit,
wenn er die Seinen warnt?
Und doch schon weiß:
Er kommt zu spät –
wie schreit er dann?
Wie gibt er die Verzweiflung kund,
wie seinen Herzschmerz preis?
Vom Himmelhoch schaut er ins weite Rund.
Allüberall nur Eis.
Du, weißt du, wie der Wind schrill heult
als Antwort einzig und allein?
Kein anderes Ohr
vernimmt den Laut,
denn Kälte friert uns ein.
Die Ebenen von Bäumen kahl,
sie liegen ungeschützt.
Es flüstern Eiskristalle
in den Wind: „Es war einmal…“
Du, weißt du, wie der Regen weint?
Das weiß wohl keiner mehr,
denn aller Regen ward zu Stein,
erfroren ist das Erdentreiben;
die Meere sind erstarrte Wellen,
des Raben Schrei klingt dünn und fern,
verweht im rauen Wind;
er ruft ein letztes Mal zum Abendstern,
doch ewig wird er ohne Antwort bleiben.
die kursiv gesetzten Anfangszeilen habe ich alle dem Gedicht von Selma Merbaum entnommen: „Du, weißt du….“ 1941)
von @tauscher57:
du, weißt du, wie ein rabe schreit
er tut sein unmut damit kund
des volkes mund ihn totenvogel nennt
aberglaube,hexenbrauch christentum
nahmen ihm den ruf heilsbringer zu sein
als er mit odin durch die lüfte flog
ich weiß wie und warum er schreit
herbst
du, weißt du, wie ein rabe schreit,
wenn der nebel im park
die kalten nächte verheisst
schemenhaftes verstummen
dampft über dem rasen
im krächzen
aufgesogen
von @justme_hh:
du, weißt du, wie ein Rabe schreit
verstehst du, wie er zu dir spricht
von den Quellen der Zeit erzählt
und vom Anbeginn aller Dinge
du, weißt du, wie ein Rabe schreit
hoch droben im hohen Himmel
wo er fern seine Wege fliegt
Götterbotengleich
von @morgaine620:
https://thebeewritesdownloads.wordpress.com/2018/11/27/frapalymo-poem-for-november-27th-2018-bi-lingual/
von @gedankentaenze:
Du, weißt du wie ein Rabe schreit?
sieht er Verschwendung weit und breit
Lebensmittel achtlos fallenlassen
Kaufen, kaufen, Unmengen verprassen
Supermärkte schnell entsorgen
könnt man doch noch essen morgen
Du, weißt du wie ein Rabe schreit?
über der Menschen Dummheit
von @alilicj:
https://worteausdemwunderland.wordpress.com/2018/11/27/rabe/
du, weißt du, wie ein rabe schreit*
wenn ein unheil geschieht
das schwarz sich verdunkelt
und die sonne erlischt
du, weißt du, wie ein rabe schreit
wenn ein unglück geschieht
ein rückgrat bricht
und der mond erstarrt
du, weißt du, wie ein rabe schreit
wenn ein unrecht geschieht
die hoffnung stirbt
und die sterne verglüh’n
du, ich weiß, wie der rabe schreit
* Gedicht von Selma Meerbaum-Eisinger
Auch du, liebe Yumami, weißt, wie der Rabe schreit. Deinen Zeilen ist zu entnehmen, dass du ihm gut zugehört hast, dem Raben.
du, weißt du, wie ein rabe schreit*
weißt du, wen der hafer sticht
wer dein liebchen küßt
weißt du, wer die geister rief
wen der teufel ritt
weißt du, wie der hase läuft
wann dein stündlich schlägt
ja, du weißt, wie der unglücksrabe krächzt
* Gedicht von Selma Meerbaum-Eisinger
– * –* – *
ich mußte heute nochmal nachlegen,
um dem Thema ein wenig die Schwere zu nehmen
kleines Autokorrektur-Teufelchen – hier die richtige Version:
***
du, weißt du, wie ein rabe schreit*
weißt du, wen der hafer sticht
wer dein liebchen küßt
weißt du, wer die geister rief
wen der teufel ritt
weißt du, wie der hase läuft
wann dein stündlein schlägt
ja, du weißt, wie der unglücksrabe krächzt
* Gedicht von Selma Meerbaum-Eisinger
du, weißt du
https://mikesch1234.wordpress.com/2018/11/27/du-weisst-du-frapalymo-27nov18/
von @giselheid22:
Du, weißt du, wie ein Rabe schreit – einsam in Novemberzeit; und zum rabenschwarzen Zeitvertreib sein Flügelschlag die Stunden teilt: und es bleibt Alleinezeit.
Ich glaube, es ist der starke Rhythmus der Zeile, der mich nicht los ließ (obwohl der Tag heute so vollgepackt war, lief die Gedanken Maschine im Hintergrund parallel weiter) . Und mich wieder zum Reimen verführt…
der weise #frapalymo No. 27.1 http://stachelvieh.de/2018/11/27/der-weise-frapalymo-no-27-1/
ging mir genauso … nur daß ich nicht reimen kann 🙂
„Du, weißt du, wie ein Rabe schreit?“
Hörst du ihn?
Und weißt du
Dass er singt, in seiner Sprache.
Dass er liebt, auf seine Weise.
Dass er lebt, wie es ihm entspricht?
Und du?
Schaudert dir etwa
vor seiner Klugheit?
Winternacht
Du, weißt du wie
ein Rabe schreit,
der in rauhen Nächten
verloren
seine Gefährten sucht
und die Kälte
des harten Winterbodens
mit vergeblichen Schnabelhieben
zu vertreiben,
weißt du wie
das ist?
Du, bleib da
leg deinen Mantel
ab und hüte
unsere Seelen
nicht nur in rauhen
Tagen und Nächten.
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https://fantasiafragile.de/winternacht/
Die vergangene Woche war so voll mit anderen Dingen, dass für Lyrik einfach kein Platz war in meinem Kopf. Nun ist das gröbste weg geschaufelt und ich will versuchen, die letzten Tage noch mit dabei zu sein. Und wenn alles gut geht, bleibt mir danach die Zeit und Ruhe, die verpassten Impulse für mich nachzuholen.
Ich freue mich jedenfalls darauf, euch alle nachzulesen!
von @nichterfasst:
„Du, weißt du, wie ein Rabe schreit?“
Krara rakra im schwarzen Kleid.
Du, weißt du, wie ein Rabe weint?
Krararakra krararakra, auf einem Bein.
Du, weißt du, wie ein Rabe lacht?
Krara krarach krara krarach.
Du, weißt du, wie ein Rabe fliegt?
Kra kraaaaaaaaaaaaahhhhh
In meinem nachgetragenen Raben-Gedicht geht es um deren Farbenpracht (und ich habe die Anfangszeile gleich ein wenig „falsch“ gemacht, ich hoffe, das gilt trotzdem):
https://www.sprachspielerin.de/2018/12/06/farbenpracht/