Adventskalender: Türchen 7

Auspacken
Wenn man einen Film drehen würde über die Art und Weise, wie Menschen Geschenke auspacken, kämen einige Varianten zusammen. Die einen, die liebevoll und lange Zeit das Päckchen anschauen, befühlen, es umdrehen und schütteln, abtasten, auf Geräusche im Inneren lauschen, daran riechen und es auf diese Weise bereits einmal mit all ihren Sinnen ausgepackt haben, bis sie sich endlich an das Papier wagen.

Adventskalender: Türchen 5

Sie ist formschön und perfekt. Abgerundet an genau den richtigen Stellen. Du streichelst über ihre Haut, immer und immer wieder. Weil sie deinen Händen schmeichelt. Weil sie warm in ihnen liegt. Die Spannung steigt, du geduldest dich nicht mehr und ziehst sie aus – Stück für Stück. Das fühlt sich gut an. So gut. Nach und nach kommt ihr wahres Ich zum Vorschein. Sie in all ihrer Pracht. Sie ist ein Ganzes und doch siehst du auch das Einzelne an ihr. Nimm sie dir. Nimm sie jetzt. Koste, wie süß und saftig sie ist. Sie erfreut Augen, Nase, Gaumen – deine Mandarine.

Adventskalender: Türchen 3

Ein Gespräch unter Plätzchen
„Huch, du bist ja braun gebrannt.“
„Ja, ich lag zu nah am Heizstab. Schau, eine Seite ist schon ganz angeschwärzt.“
„Dafür sind deine Zacken perfekt geworden, bei mir fehlt es an allen Ecken und Kanten.“
„Ach, lass doch. Das kleine Stückchen deckst du locker mit Hagelzucker ab. Das fällt keinem auf.“
„Schau, wer sich da neben uns legt! Angeber!“
„Hey Leute, was geht ab?“
„Du meinst wohl, du bist was Besseres, was?“
„Ihr seid ja nur neidisch, weil ich euch meine Schokoladenseite präsentiere.“

Adventskalender: Türchen 1

Vorfreude
Es ist ein zartes Kribbeln, das dich trägt.
Ein leiser Ton, der aus der Ferne dringt.
Deine Lippen sind ein Lächeln noch.

Es ist die Spannung auf das Sein.
Das Un an der Gewissheit.
Das Salz, das in die Suppe will.

Schmälerung, wenn sie nicht da ist.
Verblassen eines kurzen Augenblicks.
Augen, die nie ein Lächeln sah’n.

Lass dich von ihr tragen,
suhle dich in ihr.
Sie wird vorüber gehen.