nine to five
die kälte ist in den himmel gewachsen
und bewohnt
von neun bis fünf von sechs bis acht
von sieben bis zehn von
einzelpersonen in den blick
gewachsen die kälte ist
ungesehen
nine to five
die kälte ist in den himmel gewachsen
und bewohnt
von neun bis fünf von sechs bis acht
von sieben bis zehn von
einzelpersonen in den blick
gewachsen die kälte ist
ungesehen
wir halten so einiges bezauberndes, sehnsüchtiges, gruseliges und erschreckendes in unseren dachkammern verborgen…– schön, diese vielfalt zu lesen! nun ist frau paulchens lyrik woche auch beinahe zu ende. nur noch zwei impulse, zwei texte, und dabei gäbe es ja eine unzahl an räumen und häusern, denen wir uns widmen könnten.
auch am tag 6 geht es hoch hinauf und noch viel höher als die dachkammer eines normalen hauses reicht. die rede ist vom impuls für tag 6 der #frapalywo: „das hochhaus“. die berührung mit himmel und wolken, die meist geschäftige umtriebigkeit im eingangsbereich, die kaum mehr spürbare überwindung der höhenunterschiede mit modernsten fahrstühlen, der blick auf die ameisenwelt – ach, auch mit texten über hochhäuser könnte man einen ganzen band füllen. eine verdichtung soll uns für morgen erstmal genügen….
liegenschaft
hier liegen die tränen
und hier die sommer
erinnerungen
in papier gepackt
die ungelebte kindheit das
erste glück letzte glück
geschriebene seiten gelesene
wörter manche davon briefe
nie abgeschickt hier die nacht
damals im august ein
stern
schnuppen
wunsch
und hier liegt die schuld
die ich nicht weiterschenken konnte
so blieb sie
und hier liege ich
also die flure hatten es in sich – sie sollten öfters so im zentrum stehen wie bei der #frapalywo. das täte ihnen gut!
am tag 5 geht es hoch hinauf in die oberste etage eines hauses. dort, wo sich allerlei zauber und viel vergessenes befindet. wo es meist dunkel ist, etwas vermodert und abgestanden riecht und sich vielleicht auch der ein oder andere geist aufhält. mit mir scheint die fantasie durchzugehen….ihr werdet sicherlich auch einige gedanken haben zum impuls für tag 5 der #frapalywo: „die dachkammer“.
reinheitsgebot
flur, substantiv, maskulin meist weibliche einflussnahme
in der gestaltung als neutrum des raums zwischen räumen
abgrenzungs-dabei-unterschätztwerdungscharakter
repetitives thema diverser einrichtungsmagazine ob
sinnvoller nutzungsmöglichkeit
bereinigung von atmosphären
oh, ich mag die gartenlauben eigentlich noch gar nicht verlassen! das hat mir gut gefallen – danke euch fürs einlassen auf den impuls!
am tag 4 geht es eigentlich um ein nichthaus und nichtzimmer – und trotzdem gibt es ihn überall in der ein oder anderen form. weniger zum aufhalten, mehr zum durchgehen, fristet er oft ein unterschätztes dasein. nicht jedoch bei tag 4 der #frapalywo – hier steigt „der flur“ zu neuen höhen auf! viel spaß beim durchgehen, stehen bleiben, verdichten – in diesem „unraum“.
inklusorium (anleitung)
erstens, ein platz abseits wählen (ideal: vergessene gärten, übertrauernde trauerweiden)
zweitens, das nichtvermissen deiner person (alternativ: sich vorher tot oder wenigstens vermisst stellen)
drittens, genug fatalismus, melancholie oder weltschmerz (vor allem, um es mit sich selbst auszuhalten)
viertens, (kann noch ergänzt werden)
fünftens, ausreichend gedanken für nächste jahrzehnt
sechstens, ein intaktes dach (hätte vielleicht bereits als zweitens stehen können)
siebtens, eine warme decke und ein paar warme socke (letzteres handgestrickt, kann man vorab gegen das restliche hab-und-gut eintauschen; stricklieschen gibt es genug)
achtens, mindestens zehn meter abstand zum nächsten lebenden menschen (notiz: zum nächsten toten auch; vor allem aufpassen, dass zweitens in der alternative punkt 1 nicht unmittelbar in deiner nähe in kraft tritt)
neuntens, immer genug plastiktüten parat haben (stichwort: schätze, nässe, picknick)
zehntens, rechtzeitig im herbst mit den vögel ziehen oder bei zweitens, punkt 1 und 2 wiederaufstehen oder zwei, punkt 1 in die tat umsetzen. mindestens aber es sich wünschen, von november bis märz)
eure hotelzimmer sind wunderbare räume gewesen, in denen ich mich gerne aufgehalten habe – zumindest zum lesen, wenn auch nicht um in allen wohnen zu wollen… 🙂
am tag 3 wird es geerdeter, verspielter, romantischer, uriger, verfallener, verlassener, gemütlicher – oder wie auch immer ihr den impuls für text 3 auslegen mögt: es geht um die „gartenlaube“.
viel spaß beim verdichten und verworten!
das kleingedruckte: gebt mir gerne über mail oder twitter bescheid, wenn ihr mitdichtet, dann kann ich den link zu eurem blog tweeten. oder stellt euer gedicht oder den link zu eurem gedicht an dem jeweiligen tag in das kommentarfeld unter meinem gedicht ein. kennung über twitter ist #frapalywo und ich bin @fraupaulchen.
inventar
ein bett ein kissen eine decke zwei
lampen von links und von rechts ein schmaler
tisch zum arbeiten
zu klein zu groß
zum denken ein stuhl
das bad das wichtigste
darin
vor dem spiegel
ich
unterhalte mich
wie schön, bekannte, vertraute und ebenso neue, mir noch unerlesene gesichter bei der #frapalywo (frau paulchens lyrik woche) zu entdecken! danke, dass ihr dabei seid. die guten stuben konnten sich sehen lassen und zeigen in ihrer umsetzung, wie schön die vielfalt von deutschlands innenräumen ist!
am tag 2 wandern wir weiter in fremde häuser und beschäftigen uns mit dem „fremdschlafen“ im sinne des „in der fremde schlafen“ – oder was auch immer ihr an fremdheit, woanderssein, vertrautwerdung einbringen mögt. und so lautet der impuls für text 2: „hotelzimmer“.