#frapalymo no 17: fünf uhr siebzehn

ein zwei autos kein bus vielleicht der mond noch
das licht in der backstube im verkaufsraum noch
nicht laut leise tassen balance in flauschjackenoptik noch
schlafen die meisten die hände denken schon

 

das ist gedicht no. 17 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete: „uhrzeittext“. natürlich kommt mir als erstes die frühe uhrzeit in der meinzeit in den sinn. und nachdem ich um fünf aufstehe, die erste viertelstunde für bad, kaffee, computerstart draufgeht, bleibt der blick häufig auf den ersten minuten des zweiten fünfuhrviertels hängen… und nun bin ich auf eure uhrzeitentexte gespannt!

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @FrauPaulchen

29 thoughts on “#frapalymo no 17: fünf uhr siebzehn

  1. Gerda Steger says:

    Guten Morgen, liebe Sophie, bin ausnahmsweise auch seit 17 Uhr auf, frapalymo-Gedichtgedanken rissen mich aus dem Schlaf, durchschwirrten mein Wachwerden, d. h. sie drängten sich schreibend aufs Papier…..
    Immer wieder staunende Bewunderung für deinen frühmorgenlichen Elan, der Traumfäden zu wundervollem Textgewebe verdichtet. Chapeau!!!!
    Hab einen erfolgreichen Tag – womöglich ohne Stress!

    • liebe gerda, mir hilft die konsequenz, um fünf uhr aufzustehen mehr, als wenn ich das aufstehen flexibler handhaben würde. danke dir für deine worte! dann mal schreibend deine gedichtgedanken zu papier bringen! lieben gruß. sophie

    • Gerda Steger says:

      Merkte erst jetzt, dass ich mich frühmorgens hinsichtlich der angeführten Uhrzeit vertippte, d. h. anstatt 5 Uhr, schrieb ich 17 Uhr aufgestanden….Und das beim heutigen Impuls „uhrzeittexte“. Sorry…………….

  2. Gerda Steger says:

    am kamin

    morgens um sieben
    windlichtzittern glas-
    brüchige stille

    flammenmomente
    sternvollgepackt das herz:
    land des schweigens

    die gedankenkarawanne durch-
    zieht die feuerglut
    licht atem ich
    trinke im zwischen stand
    kaffee & kaffee (schon halb acht?)

    halbliegend im sessel ich
    lese bilderwelten
    voller lichtfülle
    morgens um acht – traum
    gerissene stunde….

  3. Corinna says:

    dehnendes warten
    das ziehen von tagen und stunden ungeduldig
    zwischen den welten sein
    ein band das immer länger wird (reißen wird es nie)
    schwerste arbeit innenwieaußen endlich
    in anderer dimension
    kurz vor zwölf
    geburt!

  4. Kabarett im Kreißsaal

    In der dritten Reihe vorne
    laut gelacht
    die Truppe aus Genua
    hat witzige Sketche gebracht:

    Wochen später
    laut den Mann angegrunzt
    um 13.50
    Spiel mir die Nummer, die
    mit dem Schwein der Kurve

    (meine erste Geburt, sechs Tage zu spät, 12 Stunden lang, und in Erinnerung an die‘ Schimmeligen Pferde‘ trotzdem gelacht.)

  5. Verscherbelte Zeit
    endet
    abgestreift
    im Spiegelsaal

    Grenzgräben
    im Tumult gezogen
    Leben eisgrau
    kanalisiert

    ins Spiel gebrachte
    Silbenwünsche
    geworfen
    nicht gezielt

    daheim
    im brüchigen
    Niemandsland
    zur Grünteezeit

    ein Buch
    mit Pappel und Klavier
    und zwei Gedanken
    bei Dir und mir

  6. Kleiner Floh says:

    5.45 Uhr.
    Dunkelheit.
    Den Atem des Kindes mit der Hand spüren.

    Geweckt Kaffeemaschine und Wasserkocher.
    Gewaschen, geschnitten, gestückelt das Obst.
    Gedeckt der Frühstückstisch.
    Gepackt alle Taschen.

    Beim Kind.
    Bereit für einen neuen Tag.

  7. FrauFrog says:

    Morgenskizzen

    Er quält sich aus dem Bett
    stockfinster draußen
    schwerfällig macht er sich Kaffee
    zu müde um ihn zu trinken
    schleift sich zur Dusche
    zu spät
    er hält den Atem an
    der Schichtdienst hat seine innere Uhr verstellt
    schnell raus
    er darf den Bus nicht verpassen

    Sie hüpft aus dem Bett
    stockfinster draußen
    summend zündet sie eine Kerze an
    hockt sich im Lotus-Sitz
    auf das Kissen
    einatmend
    ausatmend
    kommt sie im Tag an
    die Gedanken
    an den Bus
    lösen sich auf

    Der junge Mann
    fällt schwer in den Sitz
    leichenblass
    die rote Uniform-Jacke
    falsch geknöpft
    starrt grimmig
    auf sein Handy-Display
    Die Frau mit den leuchtenden weißen Haaren
    setzt sich neben ihn
    nippt am Coffee to go
    er kann ihn riechen
    und schluckt
    der Busfahrer schaut gähnend in den Rückspiegel
    reiht sich wieder ein
    in den Verkehrsfluss
    6.52 Uhr
    es wird langsam hell

  8. alleingang

    der verkehrsfunk warnt
    zum start geisterfahrer
    unwach am steuer du
    trotz kaffee fallen
    worte ungehört ins dunkel
    im tal der parkplatz
    verlassen kriecht kälte
    um ohren und nasen anstieg
    durch steile wände endlich
    ganz oben hinter den
    bäumen gen ostnordost
    lösen tautropfen deine
    zunge und unsere gesichter
    dampfen im ersten licht
    dreiviertelfünf

  9. Rike says:

    Blaue Stunde

    Fordernde anforderungsvolle Tage
    werden langsam
    leiser und leiser und
    langsamer alles
    die Luft blauer, grauer,
    langsam dunkler.

    Die blaue Dämmerstunde senkt sich hinab
    auf Garten, Kopf und Seele
    immer ruhiger und
    ruhiger bis wir
    zufriedener
    der Nacht entgegensegeln

    (eher eine schleichende ZEITspanne als eine Uhr-ZEIT eher noch eigentlich ein Gemütszustand)

  10. Die Treppe runter auf Socken heute
    Schläft noch der Gast
    Am Knarren der Küchendielen
    vorbeigeschlichen
    ein bisschen Zeit gestohlen
    beim Blick aus dem Fenster
    Der Kirchturm halb acht
    Hundeseufzen verschlafen im Korb
    kommt der Gast lachend mit Brötchen
    zur Haustür herein: Moin, Moin!

  11. zeitenlauf

    in den unzeiten der uhrzeiten
    als der tag noch lag
    trieben die gezeiten
    zu den beizeiten
    scheuerten sich wund bis zum grund
    in den urzeiten
    während der schiff
    brüchige pfiff
    auf die zeigerzwänge
    befreit aus der enge
    begann er zu leben
    der zeit zu vergeben

  12. Ruth says:

    kurz vor mitternacht

    eingekehrte stille
    entlang der nacht
    spurensuche
    eben war da noch lachen
    erzählte welten
    im weinglas
    und drum herum
    nun nur noch die
    stimme der dame
    im radio
    meine gedanken
    im kopf
    und im herzen
    das glück

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