#frapalymo 11nov16: saß sie da

da saß sie also wie damals als kleines mädchen
hörst du als kleines mädchen frau
jetzt und doch
der blick vermute ich ich tippe auf die augen
brauengezupft umrandet wo die umrandung mehr um
als rand ohne halt und doch legt man ihn sich selbst zurecht
diesen halt dieses mädchen also diese frau durch
dringlich selbst in ihrer essenz porös geworden
ein vaskuläres geschöpf einer geschaffenen welt einer anderen
zeitrechnung mädchen frau mädchen frau wie damals
saß sie da und starrte diesen blick einer frau ohne seifenschalen
eines mädchens ohne auffangbecken eines
schwammmorphen wesens purer blickgerichtetheit
also wie damals
als kleines mädchen

 

das ist gedicht no. 11 von frau paulchen für den #frapalymo, und der impuls lautete „wählt einen oder zwei begriffsstudiobegriffe und bindet diese in euren text ein“. ich habe mich auf dem begriffsstudio für das kursiv gesetzte entschieden und zwar no 4005 bei monika rinck: „die frau ohne seifenschalen“

30 tage, 30 gedichte, no excuses: wer beim #frapalymo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalymo und @fraupaulchen

23 thoughts on “#frapalymo 11nov16: saß sie da

  1. Matthias Doellert says:

    Eindimensional, konnt man früh schon seh’n, dank Geschichten von Astrid Lindgren:

    Spunk, Meduzin und Plutimikation seinerzeit schon eine kleine Sensation

    Dann @traumspruch sehr genial, beherrscht das zweidimensional:

    Phallusphobisch Kullertrullern phantomphantastisch das ist wirklich schon mehr als bombigbombastisch

    Nur dreidimensional in der Poesie, das gab’s bisher noch nie:

    *Hirnausgüsse aus Kunststoff* eingepasst in
    *ein von Insektenfraßgängen durchsetztes Kieselholz*;
    ihr mehrdimensionalentzückten Sprachverrückten – seid einfach nur kugelquadratisch stolz!

  2. *das hautnahe verhältnis zum rand*
    hat mich schon immer interessiert
    es stürzt sich von dort so leicht
    ins vorwärts
    im loslassen der sicherung
    liegt die
    auferStehung

  3. Für einen Hauch von Verbindung
    werden wir melodramatsich
    stoppen unsere Tränen in der *Kurve eines Seufzers*
    bevor wir weitersurfen
    um die letzten Fetzen
    unserer *durch den Körper gesiebten Seelen* zu verkaufen

  4. Frost
    in der Morgendämmerung
    der Himmel
    silbern kalt des Nachts.
    Und golden
    tags.
    Rotkehlchen singt
    erobernd die Ruhe-Hecke
    nass sein Gefieder
    in der verlassenen
    Tränke des Küchengartens
    gehört ihm allein,
    dem Rotgeschwellten,
    der wirres Fichtenkompott
    gegen mein Vogelhäuschen
    tauschte.
    Nachfrage und Angebot.

    ***************************************
    Diese beiden lachten mich an im Begriffsstudio:
    2082 die eroberung der ruhe-hecke
    2227 wirres fichtenkompott
    ….und ein Rotkehlchen in meinem Garten …

  5. roteFrau says:

    Brachiallyrik,Wortgereime,abbA,w/mgereimt,umarmt,Trochäus,Jambenaliteration…der Dichter erweist sich als Brötchen in der Brandung

    Das erste Wort und das Brötchen. D. B. Sind Leihgaben Aus dem Begriffsstudio

  6. philosophina says:

    das Gewicht
    von Gelebtem
    seelenschwer
    zerbröselte Träume
    zerrinnen
    durch starre Finger
    nichts hält mich auf
    der Käfig ist offen
    die Freiheit der Wahl
    hat mich getroffen
    das letzte Lied gesungen
    das Licht ist längst aus
    das *Eingeschlafenwerden*
    vom Leben nehme ich in Kauf

    Nr. 1645 aus dem Begriffsstudio: „eingeschlafenwerden“

  7. keuchend folgte er dem zähflüssigen vergleich
    angekommen im vierten stock der narration*
    fand er ein wort mit gekräuselten glücklichen rändern*
    das dürch den fügenlosen raum kügelte
    bis zum linguistischen beginn der unendlichkeit
    deren gedankenfenster schlecht schließen

    * Monika Rinck Begriffsstudio
    1580 im vierten stock der narration
    1530 funkeln, ein wort mit gekräuselten, glücklichen rändern

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