ich bin ja bekennender fan von michaela und ihrem unternehmen lyrik. wer feedback zu seiner arbeit will, dem kann ich ihr lektorat sehr ans herz legen. es sind nicht immer große veränderungen am gedicht, die ihr feedback bewirken, sondern oft scheinbare kleinigkeiten, die aber wesentliches erzeugen. nämlich, dass das gedicht danach einfach besser ist, flüssiger, geschliffener. ich will euch das mal anhand eines gedichtes verdeutlichen. und wer dann noch sagt, die erste version war die bessere, tja, dann weiß ich auch nicht.
das gedicht habe ich ihr im rahmen der e-mail impulse eingereicht. hier das original:
camping
das leben draußen gelassen
angehen ankommen
mit küche, wohnzimmer
der schlafplatz fährt
immer mit
einander grenzen
überwinden alle gleich
manche sind älter
kinder springen männer
vergleichen wagenlänge
zelthöhe frauen das plastikgeschirr
kläppert im spülraum während
draußen das leben gelassen
bleibt
und nach ihrem lektorat mit ein wenig streichung und straffung und korrektur (kläppern ist tatsächlich dialekt und deutet auf meine schwäbischen wurzeln…) hier die neue version:
camping
das leben draußen gelassen
angehen ankommen
küche, wohnzimmer der
schlafplatz fährt
immer mit
einander grenzen
überwinden
gleich sind alle
manche älter
kinder springen männer
messen wagenlänge
zelthöhe frauen das plastikgeschirr
klappert im spülraum während
draußen das leben gelassen
bleibt
gerade das verb „messen“ statt „vergleichen“ bringt für mich eine wesentliche änderung und verbesserung – mit nur einem wesentlich bildstärkeren verb. ich finde das großartig.