das ende der kunstsommer-woche ist nah, und das ist dann auch gut so. alles hat seine zeit, alles hat seine intensität und seine freude. so langsam ist die energie verflogen, die aufmerksamkeit auf die anderen lässt nacht, und ich zumindest sehne mich jetzt auch wieder in eine eigen- und nicht gruppendynamik. das finde ich sehr gesund und begrüßenswert. auch wenn ich den abschied vom kunstsommer bedauern werde, so ist es doch gut, dass er nach der heutigen kunstnacht kommt. es bedarf jetzt der nachlese, des überdenkens, der überarbeitung und weiterentwicklung, die zeit braucht und bei mir zumindest auch im stillen und in ausgedehnten meinzeiten geschehen darf.
wir sind vorbereitet auf die kunstnacht. als lyriker werden wir zwei mal einen gemeinsamen part haben und beim zweiten mal einen „rundgang“ zu allen kunstwerken machen, zu denen wir gedichte geschrieben haben. dazwischen werden wir guerilla lyrik betreiben. das motto lautet: es kann ihnen ein gedicht passieren. wir werden an allen möglichen stellen zwischendurch ein gedicht in die menge sprechen rufen singen. lyrik darf und kann überall sein und wird damit seiner behäbigkeit enthoben. zudem werden wir unsere lyrik im haus verteilen und an spiegeln, türen, wänden, in toiletten oder bei der essensausgabe aushängen. lyrik darf und soll überall passieren: über projektion, auf papier, mündlich und zwischendurch. Zudem haben wir auch noch die möglichkeit, „richtig“ gedichte zu lesen, sprich gesetzt in einem raum vor mehr oder weniger publikum, das wird sich zeigen, und damit in einer noch anderen form.
wir sind soweit vorbereitet, haben gestern nochmals alles besprochen und doch werden wir abwarten müssen, wie wir mit den 1.000 erwarteten besuchern umgehen, wie sich unsere stimmen dabei halten oder versagen, wie wir die aufmerksamkeit auf uns lenken, wie wir vermutlich auch ein paar merkwürdige blicke werden aushalten müssen. all das ist eine gute lehre und ein gute sache, es wird uns weiterbringen. morgen bringt es uns auch wieder physisch weiter und zurück als doch andere lyriker. im gepäck: viele viele schöne ideen, impulse, inspirationen. meine drei lieblings-i.