der tag im meisterkurs beginnt mit einer ganz wunderbaren aufgabe: wir haben eindrücke gesammelt, die wir vorlesen und anschließend mit einem gegenüber tauschen. mit diesem fremdmaterial sollen wir ein gedicht schreiben. was für ein schönes geschenk, bilder und notizen von anderen zu bekommen und damit arbeiten zu dürfen. es entstehen großartige texte, die, so bin ich mir sicher, keiner von uns von sich aus mit nur eigenem material geschrieben hätte. eine sehr gute übung, die sich auch mit einem online-gegenüber wiederholen lässt. ideen reifen.
die arbeit im kurs ist sehr intensiv, sehr fordernd, sehr anstrengend. das zusammenkommen von charakteren. das offensein gegenüber anregungen und feedback. das beantworten von fragen und erklären eigener motive und gedanken. das gut aufeinander eingehen und zugewandte. oder auch nicht und eben dies: das zusammenkommen von charakteren.
mittagsgespräche im doppelpack: liz ingram aus kanada berichtet über drucktecknik. eine sehr sympathische frau mit einer inspirierenden kunst. natur und ihre bedeutung in unserer modernen schnelllebigen welt. das fließen von körper im wasser, das entspannte. die zusammenarbeit wort und bild. das großflächige und kleine. beides offen sichtbar, beides versteckt. wundervolle titel der werke wie: „turbulent chroma: the imperatives of water and body and surfacing“.
direkt anschließendes gespräch mit bernd zimmer. kosmos- und seenmaler. autodidakt. sympathische aussagen wie: da ich autodidakt bin, darf ich alles. nicht themen wie kosmos oder natur verlangen großflächige formate, sondern die farben fordern dies. der betrachter soll in die farbe hineingezogen werden. der kosmos, der nun in seen liegt. seen, die nichts widerspiegeln. er arbeitet immer wieder an fertigen bildern, denn wann ist ein bild schon fertig? hat bereits ein bild zurückersteigert, um an ihm weiterzumalen, es anders zu malen. denn: als autodidakt darf er das. wunderbare leichtigkeit in seinen worten. zum mitnehmen.
abends die werkstattschau mit dem chor. gute abwechslung zur schwere und textlastigkeit des nachmittags. geplant ist, dass ich als einer von vier sprechern einen mini-beitrag zu einem ihrer stücke leiste. rhythmisches sprechen. oh my god. denke ich. freue mich dennoch darauf. chorvergangenheit. und die angst des vergessens.