liegenschaft
hier liegen die tränen
und hier die sommer
erinnerungen
in papier gepackt
die ungelebte kindheit das
erste glück letzte glück
geschriebene seiten gelesene
wörter manche davon briefe
nie abgeschickt hier die nacht
damals im august ein
stern
schnuppen
wunsch
und hier liegt die schuld
die ich nicht weiterschenken konnte
so blieb sie
und hier liege ich
das ist tag 5, text 5 der #frapalywo zum impuls „dachkammer“. hauptthema der woche lautet „haus und zimmer“. was verbirgt sich wohl hinter eurer dachkammertür? gute geister, böse geister?
7 tage, 7 texte, 1 thema: wer bei der #frapalywo mitmachen mag, kann dies entweder für sich tun und die impulse für die eigene schreibstube nutzen. oder im unten stehenden kommentarfeld seinen blog/webseite verlinken. oder das gedicht selbst über das kommentarfeld hochladen. oder auch einfach sonst einen kommentar hinterlassen. ähnlich über twitter mit link und kennung #frapalywo und @fraupaulchen
Kindheit. Immer und immer wieder. Tür auf und schnell hineingeschlüpft. In Schränken, Schubladen, Truhen, Karton’s… Die Suche nach Unerwartetem, nach kleinen Schätzen, nach Verbotenem… Aber auch Staub, Spinnen, Mäuse und anderes unheimliches Getier…
Die Dachkammer ein Ort für Abenteuer.
Unterm Dach juchhe
in der alten Kammer
brütet selbstvergessen ganz relaxt
eine Ammer
Auf dunklem Holze sitzt ihr Nest
ganz fest
Vier Eier liegen Seit an Seit
das ist warm und gescheit
Sicher ist es dennoch nicht
zeigt das Ende vom Gedicht
Denn auf sammetweicher Tatze
leise leise leise
schleicht Frau Müllers Katze
Was fürn Jammer mit der Ammer
in der alten Kammer
Oha …. das ist es, was die Katzen lieben;
wäre doch die Ammer bloß im Rohr geblieben….
ein wenig Tragik empfand ich schon, aber ich habe schließlich Katzen als Mitbewohner, liebe Corinna. ;o)
die Kellerfische und die Dachbodenvögel
plauderpressten mich
in die Gegenwart zusammen
die Füße Millimetergeräusche
die Kopfwindung singt
stellte ich mich umgekehrt
Es gruselt mich in dieser Dachkammer mächtig:
http://wp.me/p3Rppc-D6
sobald sich ein zeitloch
auftat in ihrem tristen alltag
stieg die arme poetin
hoch in ihre dachkammer
setzte sich unter die luke
und schrieb und schrieb
und träumte sich
in eine andere Welt
Ja, das ist auch mein erstes Bild, das ich vor meinem inneren Auge beim Stichwort „Dachkammer“ habe – zu viel Spitzweg im Kopf…
Bei der Tante
Alles – Garten, Haus und Keller –
war mir unverschlossen.
Verboten nur die Stiege
nach oben –
das hat mich schon verdrossen.
Doch eines Kindes Neugier –
Zu dumm, es knarrte jede Stufe.
Ich hörte schon die Tanten-Rufe:
Was machst du dort?
Komm wieder runter,
und zwar sofort!
Es war der Glückstag meines
Kinderlebens, als mir gelang,
was sonst vergebens:
Die Tante, ganz in Wäsche
aufgegangen,
denn auf die Leine,
gehörte alles Feine
mit Sorgfalt aufgehangen.
Sie schüttelte und klammerte
und ich war außer Sicht.
Schnell, schnell die Stiege
rauf und dann – was für ein Glück –
die Türe, sie war nicht verschlossen.
Ich öffnete sie Stück um Stück,
und sah hinein ins Dämmerlicht.
Die dünnen Sonnenstrahlen spielten
und Staub nahm mir vorerst die Sicht.
Doch nach und nach erkannte ich die Plätze,
besetzt mit Kästen, Truhen, Fässern voller Schätze.
In ihnen alte Kleider, alte Bücher, Bilder;
Spielzeug lang vergessen,
alt und blechern Werbeschilder.
Mich zog die große Truhe in den Bann.
Der Deckel war nur schwer zu heben;
darinnen eine braune Uniform – ganz ohne Leben.
Ich lüpfte einen Ärmel und war vor Schreck gebannt –
was aus dem Ärmel fiel, war eine Knochenhand.
Was für eine Geschichte!
So eine Bodenkammer gab es früher bei uns auch – aber ohne braune Uniformen und Knochenhände!
Hast du auch genau nachgesehen, liebe Ule? ;o)
Nastassja Kinski
zwischen Plüsch
und toten, leeren Bienenleibern
im Sommer Holzgeruch
und feiner Staub
die Reste einer
einstmals stolzen Eisenbahn
Konten
handgeschrieben
aus einer fernen
fremden Welt
Sehr fein vermittelt, der Blick in deinen Dachboden, lieber Klaus.
Danke, liebe Margret. Spannende Geschichte bei dir mit überraschendem Schluss.
der Dachboden hat keine Fenster
nein, dort wohnen keine Gespenster
dort sind alte Koffer und viel Staub
und ichglaub
dort sind all die Geschichten
diewir keinem mehr berichten
gestapelt in Erinnerungen
und in Kisten
ausmisten?
nein
vielleicht geh ich bald mal wieder hinein
und schwelge in der alten Zeit
in der guten alten Zeit
wer noch ein bisschen mehr hören will bitteschön:
https://traumspruch.wordpress.com/2017/02/28/dachboden/v
Ohne egomanischem Profilierungszwang (!!!) gebe auch ich Einblick in mein „Oberstübchen“.
Und ja, es wird ZEIT, endlich aufzuräumen.
https://www.lyrik-klinge.de/kleinode-im-oberstuebchen/
Witzig! Nein, auf keinen Fall aufräumen!
bei mir so:
https://mauletti.wordpress.com/2017/02/28/erste-frapalywo-und-mein-fuenftes-gedicht/
Dachkammer
Der Ofen geht bald aus
ich komme nicht drum rum
ich muss zu dieser Maus
(die spukt im Dachstock rum!)
Das würde ja noch gehen
noch hast du nicht gesehen
wie ich im Argen liege
mit dieser steilen Stiege!
Wie komm ich da bloss runter
mit Scheiten bis zur Schulter
und dann noch Licht ausmachen
da kann es schon mal krachen!
die enge der kammer
zieht hinaus aufs dach
wo junge katzen alte träume streuen
planeten lassen
erinnerungen erstrahlen
und ziehen wortkaskaden an
von @schreibtraum nachgereicht: http://www.schreib-t-raum.de/2017/03/05/frapalywo1-5-die-dachkammer/